Ampfer

Halb reife und reife Samen verschiedener Ampferarten sind für viele Heimvögel ein schmackhaftes Futtermittel aus der Natur.
Halb reife und reife Samen verschiedener Ampferarten sind für viele Heimvögel ein schmackhaftes Futtermittel aus der Natur.

In Mitteleuropa kommen in der heimischen Natur Mitteleuropas mehrere verschiedene Ampferarten der Gattung Rumex vor. Sie alle gehören zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Bei den in diesem Kapitel vorgestellten Arten handelt es sich um besonders weit verbreitete Spezies. Halb reife und reife Samen des Ampfers stellen für Wellensittiche und viele andere Ziervögel eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan dar und werden nach anfänglicher Gewöhnung meist sehr gern genommen. Zu beachten ist jedoch, dass Ampfer für einige heimische Insektenarten wichtige Futterpflanzen sind. Was das für das Ernten von Pflanzenteilen bedeutet, wird weiter unten beschrieben.

Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)

Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)

Rund 30 cm bis 100 cm beträgt die Wuchshöhe des Wiesen-Sauerampfers. Blüten bildet diese Pflanzenart von Mai bis August, ihre Blüten sind häufig rötlich gefärbt. Reife Samen lassen sich in der Zeit von Juni bis September ernten, halb reife Samen etwas früher. An verschiedenen, eher feuchten Standorten wie beispielsweise auf Wiesen oder Feldern, aber auch an Wegesrändern und Ufern von Bächen oder Flüssen ist diese Ampferart zu finden.

Im Wiesen-Sauerampfer ist recht viel Vitamin C enthalten, zudem enthalten seine Blätter vergleichsweise große Mengen Kaliumhydrogenoxalat. Weil Vögel nicht allzu viel Oxalat beziehungsweise Oxalsäure vertragen, ist beim Verfüttern der Blätter Vorsicht geboten. Kleine Mengen sind aber in aller Regel nicht gesundheitsschädlich. Zudem verwendet man am besten die ganz jungen Blätter, weil sie als besser verträglich gelten. Die halb reifen und reifen Samen werden von vielen Heimvögeln gern gefressen.

Wichtig: Auf keinen Fall sollte Wiesen-Sauerampfer dort geerntet werden, wo zuvor stark gedüngt wurde, denn eventuelle Rückstände an oder in den Pflanzen könnten für Vögel problematisch sein.

Weitere gebräuchliche Namen für diese Pflanzenart lauten Großer Sauerampfer oder einfach nur Sauerampfer sowie Sauerlump und Blacke.

Tipp: Mehr Fotos dieser Pflanzenart finden Sie auf NABU-naturgucker.de.

Krauser Ampfer (Rumex crispus)

Zwischen 30 und 150 cm kann die Wuchshöhe des Krausen Ampfers betragen. Seine Blätter – von Botanikern als Laubblätter bezeichnet – sind am Rand kraus gewellt, woher einerseits sein Name rührt und was andererseits ein gutes Erkennungsmerkmal ist. Bis zu 40 cm können die Blattspreiten, also die flächigen, grünen Teile der Blätter, lang werden. Von Juni bis August dauert die Blütezeit dieser Pflanzenart, halb reife Samen sind meist schon kurz nach dem Verblühen zu finden. Reife Samen lassen sich etwa von Juli bis September/Oktober in der Natur finden.

Standorte, an denen der Krause Ampfer wächst, sind unter anderem Brachen und Unkrautfluren, Äcker und deren Ränder, Gräben sowie Gewässerufer.

Hinsichtlich der verwendbaren Pflanzenteile zum Füttern von Vögeln und den damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen gilt dasselbe wie beim Wiesen-Sauerampfer beschrieben.

Ein weiterer gebräuchlicher Name dieser Spezies lautet Krausblättriger Ampfer.

Krausblättriger Ampfer (Rumex crispus)
Krausblättriger Ampfer (Rumex crispus)
Krausblättriger Ampfer (Rumex crispus), reife Samen
Krausblättriger Ampfer (Rumex crispus), reife Samen

Tipp: Mehr Fotos dieser Pflanzenart finden Sie auf NABU-naturgucker.de.

Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)

Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)

Zwischen 10 und 40 cm beträgt die Wuchshöhe des Kleinen Sauerampfers. Seine Blätter sind variabel geformt, dabei aber verglichen mit denen anderer Ampferarten meist relativ schmal. Von Mai bis Juli blüht diese Pflanzenart, kurz nach Blütebeginn sind meist bereits halb reife Samen zu finden. Reife Samen lassen sich etwa von Juni bis August/September ernten.

Typische Standorte dieser Spezies haben eher nährstoffarme Böden. Deshalb findet man sie beispielsweise auf sandigen Wiesen, Heide- und Schotterflächen oder auf Äckern mit saurem Boden.

Hinsichtlich der verwendbaren Pflanzenteile zum Füttern von Vögeln und den damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen gilt dasselbe wie beim Wiesen-Sauerampfer beschrieben.

Weitere gebräuchliche Namen für diese Pflanzenart lauten Kleiner Ampfer oder Zwerg-Sauerampfer.

Tipp: Mehr Fotos dieser Pflanzenart finden Sie auf NABU-naturgucker.de.

Insekten und deren Eier auf Ampfer – was ist beim Ernten zu beachten?

Die Raupen des Kleinen Feuerfalters (Lycaena phlaeas) fressen an Ampfer.
Die Raupen des Kleinen Feuerfalters (Lycaena phlaeas) fressen an Ampfer.

Die bei uns heimischen Ampfer-Arten sind für eine Reihe von Insekten wichtige Futterpflanzen. So benötigen beispielsweise die Raupen des Kleinen Feuerfalters Ampfer als Nahrungspflanzen, dabei ganz besonders den Wiesen-Sauerampfer und den Kleinen Sauerampfer. Beim Sammeln von Ampfer ist dies zu berücksichtigen, damit man nicht versehentlich die Raupen mit nach Hause nimmt. Geschieht dies doch, sollten sie unbedingt wieder dorthin gebracht werden, von wo man sie ungewollt mitgenommen hat. Das ist wichtig, weil sie nicht ohne weiteres andere Pflanzen fressen und deshalb wahrscheinlich verhungern würden, wenn man sie einfach im eigenen Garten auf die nächstbeste Pflanze setzt. Zudem ist zu beachten, dass Raupen unter Naturschutz stehen und ihnen deshalb kein Schaden zugefügt werden darf.

Neben einige weiteren Insektenarten ernähren sich Ampfer-Blattkäfer und ihre Larven von den Blättern verschiedener Ampferarten. Erwachsene Käfer kann man draußen beim Sammeln vorsichtig von den Pflanzen schütteln, ihre Larven halten sich meist sehr energisch fest. Zudem könnten sich Eier dieser Käferart an den Blättern befinden. Meist haften die gelblichen Eier auf der Unterseite der Blätter, sie werden dort von den Käferweibchen in Gruppen platziert. Ampferblätter mit daran haftenden Käfereiern sollten nicht geerntet werden.

Larve eines Ampfer-Blattkäfers (Gastrophysa viridula)
Larve eines Ampfer-Blattkäfers (Gastrophysa viridula)
Eigelege eines Ampfer-Blattkäfers (Gastrophysa viridula)
Eigelege eines Ampfer-Blattkäfers (Gastrophysa viridula)

Vor allem an den halb reifen Samen der Ampferarten legen verschiedene Insekten, darunter unter anderem die Lederwanze, ihre Eier ab. Auch weitere Wanzenarten wie die Grüne Stinkwanze kommen sowohl als erwachsene Tiere als auch als Larven gelegentlich auf Ampfer vor. Larven und erwachsene Individuen lassen sich vor Ort vorsichtig abklopfen. Pflanzenexemplare mit Eigelegen von Wanzen sollten an Ort und Stelle belassen werden.

Zwar sind die meisten Insektenlarven oder -eier nicht giftig für Vögel und es schadet ihnen somit nicht, wenn doch einmal versehentlich ein kleines Krabbeltier von ihnen verzehrt wird. Aber gerade Wanzen sondern zur Verteidigung ein übel riechendes und sicherlich unangenehm schmeckendes Abwehrsekret ab. Ein dadurch verursachtes negatives Geschmackserlebnis könnten die Vögel mit dem Grünfutter in direkte Verbindung bringen und dieses künftig meiden, was unerwünscht wäre. Deshalb sollte Ampfer vor dem Verfüttern sehr genau untersucht werden, damit die Vögel keine Insekten mit fressen.

Beim Sammeln von Ampfer sollte man darauf achten, keine Exemplare mit Wanzennymphen (Bildmitte) und Wanzeneier (siehe Pfeilmarkierungen) zu erwischen; diese Pflanzen sollte man lieber draußen stehen lassen.
Beim Sammeln von Ampfer sollte man darauf achten, keine Exemplare mit Wanzennymphen (Bildmitte) und Wanzeneier (siehe Pfeilmarkierungen) zu erwischen; diese Pflanzen sollte man lieber draußen stehen lassen.
Soeben geschlüpfte junge Wanzen an Ampfer-Samen.
Soeben geschlüpfte junge Wanzen an Ampfer-Samen.