Action-Fotos

Action-Fotos

Die meisten Vögel sind sehr bewegungsfreudig. Allerdings laufen viele ihrer Bewegungen so schnell ab, dass wir sie mit dem bloßen Auge kaum verfolgen können. Solche Aktionen gewissermaßen im Foto „eingefroren“ darzustellen, ist deshalb eine „sportliche“ Aufgabe. Hierbei ist die Königsdisziplin, die Tiere im Flug zu fotografieren. Wie Sie am besten vorgehen sollten und welche Stilmittel zum Einsatz kommen können, erfahren Sie in diesem Kapitel.

Flugfotos mit Blitz

Wer einen Vogel im Flug fotografieren möchte, muss einerseits selbst schnell sein und andererseits eine Kamera nutzen, die idealerweise sehr zügig auslöst und eine gute Optik hat. Denn nur dann kann man mit guten – sprich scharfen – Fotos rechnen. Weil die Bewegungen der Flügel sehr schnell ablaufen, sind die Schwingen der Vögel auf Fotos häufig bewegungsunscharf. Das liegt daran, dass selbst bei relativ guter Beleuchtung die Belichtungszeit trotzdem so lang ist, dass die schnellen Flügelschläge nicht quasi wie im Stillstand abgelichtet werden können. Häufig ist das nur möglich, indem ein Blitz verwendet wird.

Da viele Kameras zum Scharfstellen des Motivs durchaus ein wenig Zeit benötigen, sind sie mit so schnellen Motiven wie einem fliegenden Vogel oft überfordert. Vielleicht schaffen sie es sogar, die Schärfe richtig einzustellen, lösen dann aber mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung aus – und schon ist der Vogel aus dem Bildausschnitt verschwunden. Um dem vorzubeugen, sollten Sie herausfinden, welche Strecken Ihre Vögel am liebsten fliegen und einen Punkt innerhalb dieser Flugbahnen auswählen. Sobald Ihre Vögel an einer anderen Stelle starten und sich in Richtung des von Ihnen anvisierten Punktes bewegen, geht es für Sie und Ihre Kamera auch schon los. Noch einfacher ist es, sich auf den beliebtesten Start- oder Landepunkt zu konzentrieren.

Und selbst wenn es nicht sofort klappt, halten Sie sich immer eines vor Augen: Zum Glück hat man bei der digitalen Fotografie die Möglichkeit, es wieder und wieder zu versuchen, ohne horrende Materialkosten zu produzieren. Wer schon etwas älter ist, der wird sich noch an mechanische Kameras mit eingelegten Filmen erinnern, die je nach Qualität recht kostspielig waren. Sehen Sie es einfach als Herausforderung und geben Sie nicht auf. Irgendwann wird es Ihnen gelingen, Ihre Vögel perfekt im Flug zu fotografieren. Mein Tipp: Falls Ihre Kamera eine Serienbildfunktion hat, nutzen Sie diese doch einmal. Oft gelingt es damit relativ leicht, tolle Flugaufnahmen anzufertigen.

Flugfotos ohne Blitz

Falls Sie kein Blitzgerät nutzen möchten oder können, weil Ihre Kamera dies nicht ermöglicht, sollten Sie darauf achten, dass es möglichst hell ist. Am besten sollten Ihre Fotos an einem sonnigen Tag mit direktem Sonnenlichteinfall stattfinden. Unter Kunstlicht gelingen Flugaufnahmen ohne Blitz hingegen meist nicht allzu gut. Allerdings können solche Bilder trotzdem sehr ansprechend aussehen. Sie sind oft etwas verwaschen und verleihen den Vögeln dadurch ein besonderes Aussehen. Die Resultate können künstlerisch also durchaus ansprechend sein, obwohl sie weit davon entfernt sind, das Motiv gestochen scharf zu zeigen. Vielmehr steckt in solchen verwischten Aufnahmen oft viel Dynamik, denn sie verdeutlichen sehr eindrücklich, wie schnell die Bewegungen der Vögel ablaufen.

Actionfotos von Landungen

Sich auf fliegende Vögel zu konzentrieren, ist sicherlich spannend. Oft sind die Landungen der Tiere aber umso faszinierender. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie mehrere Vögel halten und die Tiere zu ihren Gefährten fliegen. Wir hören es mitunter nur: Wenn ein Vogel bei seinen gefiederten Freunden landet, meckern die Artgenossen kurz und alle bewegen sich. Mit der Kamera lassen sich die sehr schnell ablaufenden Szenen oft „einfrieren“ und es kommen dabei interessante Details zutage. Beim Landen wird gerempelt, fast schon „umarmt“ oder es finden gar viel zu schnell für das menschliche Auge ablaufende Rangeleien statt.

Action bei der Gefiederpflege

Während Vögel ihre Federn putzen oder sich schütteln, ergeben sich faszinierende und oft sogar recht akrobatisch aussehende Momentaufnahmen. Manche Kameras ermöglichen es, durch besonders schnell hintereinander erfolgendes Mehrfachauslösen Bilderserien anzufertigen. Das Gute ist: Während Vögel ihre Gefiederpflege betreiben, sitzen sie meist für längere Zeit an derselben Stelle. Hier fällt das Fokussieren auf das Motiv also deutlich weniger schwer als bei Flugfotos. Spielen Sie dabei doch einfach auch mal mit der Perspektive: Fotografieren Sie Ihre Vögel von vorn, von der Seite, von oben, von unten – einfach ausprobieren.

Action-Fotos ohne Blitz

Möchte man einen Vogel bei einer Aktion fotografieren, die mit schnellen Bewegungen einhergeht und dies auch im Foto zum Ausdruck bringen, sollte man den Blitz ausschalten. Wird das Motiv von Kunstlicht angestrahlt, sind die Farben auf dem Foto später allerdings oft ein wenig verfälscht. Besser ist es deshalb, in einem Raum zu fotografieren, der von direkter Sonneneinstrahlung erhellt wird. Sofern der Vogel nicht gerade mitten in einem vom Sonnenlicht beschienenen Bereich seine Aktionen vorführt, kann man die Bewegungsunschärfe oft sehr gut im Bild festhalten.

Fotos von Vögeln mit geöffnetem Schnabel

Wer es auf Fotos abgesehen hat, die Vögel mit geöffnetem Schnabel zeigen, muss Geduld haben. Oft gähnen die Vögel vor allem dann, wenn es auf die Mittagsruhe zugeht oder sie aus dem Mittagsschläfchen erwachen. Abends kann es ebenso vorkommen, dass sie müde sind und zu gähnen beginnen, wenn es auf ihre typische Schlafenszeit zugeht. Zwar gähnen manche Vögel auch tagsüber mitunter. Doch auf solche Zufallsereignisse zu warten, ist sehr langwierig. Deshalb empfehlen sich jene Phasen, in denen die Vögel ein wenig müde sind. Und dann braucht man eine schnelle Kamera, um den richtigen Moment einzufangen. Aus den Bildern lassen sich später dann beispielsweise mithilfe einer Bildbearbeitungs-Software Grußkarten oder Comics basteln.

„Spritzige“ Fotos: Vogelfotos mit Wasser

Badende oder duschende Vögel sehen einfach niedlich aus. Je nachdem, wie man die Kamera zum Festhalten dieser schönen Szenen einsetzt, lassen sich unterschiedliche Effekte erzielen. Bei kurzen Verschlusszeiten und unter Zuhilfenahme eines Blitzes können feine Wassertropfen, die durch die Luft fliegen, mit abgebildet werden. Durch den Blitz leuchten diese Tröpfchen häufig außerdem auf, was besonders hübsch aussieht, wenn sich zahllose Mini-Tröpfchen auf dem Gefieder der Vögel befinden.

Lange Belichtungszeiten auf Bildern, die ohne Blitz angefertigt wurden, sorgen hingegen eher dafür, dass fliegende Wassertropfen als kleine Spuren auf den Fotos zu erkennen sind. Das verleiht den Bildern eine gehörige Portion Dynamik. Besonders ausdrucksstark sehen diese „Tröpfchenspuren“ aus, wenn das Licht von hinten auf sie fällt. Sie sind dann als weißliche Streifen im Bild zu sehen.

Beim Fotografieren duschender Vögel kann es eine Panne geben, die allerdings durchaus zu interessanten Fotos führt: Es kann geschehen, dass die Kamera die durch die Luft fallenden Wassertröpfchen als eigentliches Motiv interpretiert und auf sie scharf stellt (fokussiert). Die kleinen hellen Kügelchen sind dann auf dem Foto scharf und die dahinter sitzenden Vögel ein wenig unscharf, was aber durchaus reizvoll sein kann.