Kameratypen

Wer gute Fotos seiner Vögel machen möchte, braucht nicht unbedingt eine sehr teure Ausrüstung. © Pexels/Pixabay
Wer gute Fotos seiner Vögel machen möchte, braucht nicht unbedingt eine sehr teure Ausrüstung. © Pexels/Pixabay

Bevor Sie in das Thema Vogelfotografie einsteigen, ist es sinnvoll, sich mit den verschiedenen am Markt erhältlichen Kameratypen vertraut zu machen. Dies kann Fehlkäufe vermeiden. Ich möchte Ihnen auch dringend empfehlen, Kameras im Laden auszuprobieren und in der Hand zu halten. Man merkt es dabei sofort, ob ein Gerät nicht gut in der Hand liegt. Wenn das der Fall ist, dann ist es meist schwierig, gute Fotos damit zu machen, weil man sich mit der Handhabung schwertut. Dabei ist es ganz egal, wie viel das Modell kostet. Manchmal liegen selbst qualitativ hochwertige und hochpreisige Kameras schlecht in der Hand, ein Fehlkauf wäre dann umso ärgerlicher. Man sollte sich auch vorher Gedanken über die Verwendung der Bilder machen. Wer später große Bilder drucken möchte, die zur Wanddekoration taugen sollen, braucht beispielsweise eine sehr gute Auflösung.

Kommen wir nun zu den Kameratypen, die ich kurz erläutere und zu denen ich abschließend eine kurze Einschätzung hinsichtlich der Tauglichkeit für die Vogelfotografie gebe.

Handykamera

Mit vielen Smartphones lassen sich Fotos überzeugender Qualität machen. © Free-Photos/Pixabay
Mit vielen Smartphones lassen sich Fotos überzeugender Qualität machen. © Free-Photos/Pixabay

In moderne Smartphones ist typischerweise eine kleine Kamera integriert, in manchen Geräten sind es sogar zwei. Diese Kameras haben eine feste, nicht wechselbare Optik. Wird an das Motiv herangezoomt, wird es also auf dem Display vergrößert, dann geschieht dies digital. Das heißt, durch die Kameraöffnung fallen immer dieselben „Informationen“ und sie werden durch das Zoomen am Display per Software vergrößert. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel über die Zoom-Funktion.

Bei der Vogelfotografie mit dem Smartphone gilt: Je näher man am Motiv ist, desto besser wird meist die Qualität der Bilder. Außerdem muss es möglichst hell sein, weil die Bilder sonst verwaschen und pixelig aussehen oder Bewegungsunschärfen aufweisen. Wer möchte, kann am Smartphone einen Blitz zuschalten oder die integrierte Lampe dauerhaft einschalten, um die Motive zu beleuchten.

Ein weiterer Pluspunkt: In der Kamerafunktion vieler Smartphones gibt es einige Programme wie Nachtfotografie und Panoramafotografie. Falls verfügbar, sollte bei Nahaufnahmen die Makrofunktion aktiviert werden, um besonders gute Resultate zu erzielen.

Fürs Fotografieren von Heimvögeln aus der Nähe recht gut geeignet, allerdings muss genügend Licht vorhanden sein. Fotos aus größerer Entfernung werden meist schnell pixelig und „breiig“. Wildvögel lassen sich mit Smartphones nur selten gut fotografieren.

Digitale Kompaktkamera

Kompaktkameras sind praktische Begleiter und liefern oft auch brauchbare Vogelfotos. © PublicDomainArchive/Pixabay
Kompaktkameras sind praktische Begleiter und liefern oft auch brauchbare Vogelfotos. © PublicDomainArchive/Pixabay

Es steckt schon im Namen – dieser Kameratyp ist kompakt gebaut. Viele Modelle sind so klein, dass sie problemlos in die Hosentasche passen. Es gibt äußerst robuste Geräte, die auch mal einen kleinen Sturz gut überstehen oder denen Spritzwasser nichts anhaben kann. In derlei Kompaktkameras ist eine Optik, also ein Objektiv, fest eingebaut. Wechseln lässt es sich nicht. Wie beim Handy kann auch bei der Kompaktkamera an das Motiv herangezoomt werden. Dies geschieht – meist zumindest ab einem bestimmten Punkt – digital. Das bedeutet, das Bild wird mittels Software größer gerechnet und nicht etwa tatsächlich auf physikalischem Wege vergrößert.

Normalerweise verfügen digitale Kompaktkameras über ein integriertes kleines Blitzgerät, mit dem bei schlechten Lichtverhältnissen gearbeitet werden kann. Bei Nahaufnahmen kann er aber extrem hell für die sich knapp vor der Kamera befindenden Motive sein. Folglich blendet er die Vögel wahrscheinlich sehr stark und noch dazu hellen diese Blitze die Motive in ihrer Nähe häufig so stark auf, dass sie überbelichtet sind. Deshalb ist beim Einsatz des Blitzes digitaler Kompaktkameras beim Anfertigen von Fotos aus der Nähe größtes Fingerspitzengefühl gefragt. Schließlich will an seine Tiere ja nicht blenden und natürlich ansehnliche Fotos machen. Typischerweise gibt es eine Reihe von Programmoptionen, mit deren Hilfe sich zum Beispiel verwacklungsarme Nachtaufnahmen oder Panoramabilder anfertigen lassen. Wer seine Vögel aus der Nähe fotografieren möchte, sollte – sofern verfügbar – die Makrofunktion wählen.

Preisgünstige Modelle dieses Kameratyps sind teils schon für unter 100 €* erhältlich. Etwas teurere Geräte sind in vielen Fällen mit qualitativ hochwertigeren Bauteilen ausgestattet und liefern dadurch eine bessere Bildqualität.

Fürs Fotografieren von Heimvögeln aus der Nähe recht gut geeignet, allerdings muss genügend Licht vorhanden sein. Fotos aus größerer Entfernung werden meist schnell pixelig und „breiig“. Wildvögel lassen sich mit kleinen Kompaktkameras nur selten gut fotografieren.

Bridge-Kameras

Beispiel für eine Bridge-Kamera. © Thomas B./Pixabay
Beispiel für eine Bridge-Kamera. © Thomas B./Pixabay

Bei diesen Kameras handelt es sich quasi um ein Mittelding zwischen kleinen Kompaktkameras und großen digitalen Spiegelreflexkameras. Der Zoombereich der Bridge-Kameras fällt in aller Regel größer aus als bei den Kompaktkameras. Ein kleines Blitzgerät ist meist direkt im Gerät vorhanden. Manche Modelle haben außerdem einen Blitzschuh, über den sich ein externes Blitzgerät anschließen lässt. Die Optik ist bei diesem Kameratyp fest verbaut. Demnach kann das Objektiv, also der vordere Teil der Kamera, durch den das Licht auf den Sensor fällt, nicht gewechselt werden.

Für gewöhnlich sind Bridge-Kameras so groß, dass sie nicht in die Hosentasche passen. Einige hochpreisige Modelle sind ähnlich groß wie Spiegelreflexkameras und durchaus recht schwer – bis zu 2 kg können sie wiegen. Wer nicht an schwere Kameras gewöhnt ist, sollte vor dem Kauf einige Modelle ausprobieren und dabei darauf achten, wie sie in der Hand liegen. Gerade wenn man eine bestimmte Szene aus dem Leben der Vögel fotografieren möchte und dafür mit der Kamera im Anschlag geduldig warten muss, kann das Gerät mit der Zeit in der Hand ganz schön schwer werden.

Im Funktionsumfang der Bridge-Kameras sind diverse Programme von Nachtaufnahmen über Panorama bis hin zur Sportfunktion enthalten. Fürs Fotografieren von Heimvögeln ist es optimal, wenn es eine Makrofunktion gibt. Damit kann man an zahme Vögel sehr nah herankommen, sofern sie die Kamera tolerieren. Ansonsten kann man natürlich auch an sie heranzoomen, wobei dies je nach Entfernung zum Vogel zu Qualitätseinbußen bei den Bildern führen kann. Denn wie bei den zuvor genannten Kameratypen gilt auch hier: Ab einem gewissen Punkt wird digital gezoomt, also nur per Software vergrößert.

Sehr preisgünstige Modelle dieses Kameratyps sind bereits ab etwa 200 €* zu haben, wohingegen hochwertige Geräte weit über 1.000 €* kosten. Mit Bridge-Kameras kann man sehr viele andere Dinge außer Heimvögeln gut fotografieren, darunter Landschaften, Menschen, Wildtiere und vieles mehr. Sie zeichnen sich durch eine hohe Bandbreite ihrer Einsatzmöglichkeiten aus.

Fürs Fotografieren von Heimvögeln gut geeignet, sowohl aus der Nähe als auch aus moderater Entfernung (bis etwa 2 m). Wichtig ist, dass genügend Licht vorhanden ist. Fotos aus größerer Entfernung lassen sich mit dem integrierten Zoom anfertigen, werden aber ab einem gewissen Zoomfaktor pixelig und relativ unscharf. Wildvögel lassen sich mit Bridge-Kameras oft recht gut fotografieren.

Digitale Spiegelreflexkameras (DSLR-Kameras)

Eine digitale Spiegelreflexkamera. © Robert Karkowski/Pixabay
Eine digitale Spiegelreflexkamera. © Robert Karkowski/Pixabay

Dieser Kameratyp zeichnet sich dadurch aus, dass er sehr flexibel einsetzbar ist. Herzstück ist das Gehäuse mit dem darin eingebauten Sensor, der das Licht empfängt. Hinten am Gehäuse befindet sich für gewöhnlich das Display. Vorn wird je ein Objektiv aufgeschraubt. Je nachdem, für welches Objektiv man sich entscheidet – viele Fotografen besitzen gleich mehrere unterschiedliche –, lassen sich besonders gut Landschaften, Porträts oder Aufnahmen im Nahbereich anfertigen. Für Letztere benötigt man ein Makroobjektiv, das sich für die Fotografie von Heimvögeln meist gut bewährt.

Bei den meisten Spiegelreflexkameras lässt sich ein externer Blitz montieren, zudem verfügen sie über einen kleinen integrierten Blitz. Außerdem gibt es verschiedene Programme von der Nachtfotografie über Sportbilder bis hin zu Makro. Diese lassen sich in Kombination mit den passenden Objektiven umso wirkungsvoller einsetzen.

Blick durch ein nicht montiertes Objektiv. © Free-Photos/Pixabay
Blick durch ein nicht montiertes Objektiv. © Free-Photos/Pixabay

Bei der Anschaffung einer digitalen Spiegelreflexkamera sollte vorab genau geschaut werden, ob es sich nur um das Gehäuse handelt oder ob bereits ein Objektiv im Lieferumfang inbegriffen ist. Die meisten Kameras werden mit Standardobjektiven, die gewissermaßen von allem ein bisschen können, ausgeliefert. Damit kann man brauchbare Landschaftsaufnahmen ebenso anfertigen wie beispielsweise Porträts von Menschen. Vogelfotos bringen sie auch zustande, allerdings nicht unbedingt allerbester Qualität. Wirklich tolle Bilder gelingen meist mit einem Makroobjektiv, das separat zu kaufen ist.

Ein Beispiel: Die Anschaffungskosten für meine eigene Ausrüstung beliefen sich 2012 Jahren auf 600 €* für das Gehäuse und 800 €* für das Makroobjektiv mit seiner Brennweite von 105 mm; inzwischen sind die Preise höher. Mit dem Makroobjektiv kann ich aber keine wirklich guten Aufnahmen im Tele-Bereich oder in Sachen Landschaft mit weitem Bildeindruck anfertigen. Dafür müssen weitere auf diese entsprechenden Einsatzgebiete abgestimmte Objektive verwendet werden. Für Vogelfotos aus größerer Entfernung ist deshalb die Anschaffung eines Teleobjektivs sinnvoll. Viele Kameras verfügen zusätzlich über einen digitalen Zoom. Allerdings ist es hierbei wie weiter oben beschrieben so, dass das Bild lediglich per Software vergrößert wird.

Übrigens: Im englischsprachigen Raum nennt man diese Kameras DSLR. Das steht für digital single lens reflex.

Fürs Fotografieren von Heimvögeln in Kombination mit einem Makroobjektiv sehr gut geeignet. Wer Vögel in einer Voliere fotografieren möchte und einige Meter von ihnen entfernt ist, kann gegebenenfalls ein Teleobjektiv einsetzen. Wichtig ist, dass bei der Fotografie aus der Nähe genügend Licht vorhanden ist. Wildvögel lassen sich mit Spiegelreflexkameras und gutem Teleobjektiv sehr gut fotografieren. Aufgrund des hohen Anschaffungspreises sind Spiegelreflexkameras und passende Objektive nichts für Gelegenheitsfotografen, die mit ihrem Geld haushalten müssen.

Systemkameras

Hierbei handelt es sich meist um meist spiegellose digitale Kameras, die so konzipiert sind, dass sich einzelne Komponenten austauschen lassen. Damit lassen sich verschiedene Kombinationen erzielen und die Kameras können somit beispielsweise für die Landschaftsfotografie mit Weitwinkel-Optik oder für die Porträtfotografie mit schmalem Fokus optimiert werden. Ein externes Blitzgerät kann in aller Regel hinzugenommen werden. Dieser Kameratyp ist etwas für Profis, die in sehr vielfältiger Weise fotografieren. Noch mehr Informationen dazu gibt es bei Wikipedia.de. Weil die einzelnen Komponenten der Systemkameras je nach Hersteller vergleichsweise teuer sind, schlagen diese Geräte mit recht hohen Kosten zu Buche. Für eine neue Grundausstattung sollten mehrere Hundert €* eingeplant werden.

Fürs Fotografieren von Heimvögeln in Kombination mit einem Makroobjektiv sehr gut geeignet. Wer Vögel in einer Voliere fotografieren möchte und einige Meter von ihnen entfernt ist, kann gegebenenfalls ein Teleobjektiv einsetzen. Wichtig ist, dass bei der Fotografie aus der Nähe genügend Licht vorhanden ist. Wildvögel lassen sich mit Spiegelreflexkameras und gutem Teleobjektiv sehr gut fotografieren. Allerdings sind Systemkameras wegen ihrer Komplexität und des hohen Anschaffuntspreises nichts für Einsteiger und meist erst recht nichts für Gelegenheitsfotografen, die mit ihrem Geld haushalten müssen.

* Alle Preisangaben ohne Gewähr.