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Zoom-Funktion benutzen

Viele Digitalkameras sind mit einer Zoomfunktion ausgestattet
Viele Digitalkameras sind mit einer Zoomfunktion ausgestattet

Rund um die Zoom-Funktion digitaler Kameras gibt es immer wieder einige Verwirrung. Sie kann letztlich dazu führen, dass Fotos nicht so gut aussehen, wie sich die Fotografen es eigentlich erhoffen. Oft ist dies auf ein Missverständnis über die Funktionsweise des Zooms zurückzuführen, weshalb ich an dieser Stelle einige Hintergrundinformationen dazu geben möchte.

Der Begriff Zoomen ist an sich ein eingedeutschtes englisches Wort. Das englische Verb „to zoom“ bedeutet auf Deutsch „die Ansicht vergrößern“. Bei Bildern heißt das, dass man sich auf einen Teilbereich konzentriert und diesen größer werden lässt. Kameras können dies auf zweierlei Weise: Einerseits gibt es den optischen Zoom, bei dem mittels verschiedener in einem Objektiv verbauter Linsen die Abbildung vergrößert wird. Aufgrund der physikalischen Gesetze und Eigenschaften der Linsen sowie des Lichtes ist dies nur bis zu einem bestimmten Grad möglich, ohne Schärfeverluste zu erleiden oder andere störende Effekte wie helle Ränder zu beobachten.

Darüber hinaus verfügen viele Digitalkameras über einen sogenannten digitalen Zoom. Dabei handelt es sich gewissermaßen um Software, die auf ein bereits per optischem Zoom vergrößerten Bildausschnitt angewendet wird. Es ist quasi so, als würde man mit einer Software-Lupe durch eine echte Lupe schauen – zumindest grob vereinfacht formuliert. Nun ist es so, dass das Bild, das durch den optischen Zoom erzeugt wird, eine gewisse Menge digitaler Informationen enthält, also unter anderem Farb- und Helligkeitswerte. Wird nun der digitale Zoom auf diese Informationsmenge angewandt, kann die Grundmenge nicht größer werden. Somit kann der digitale Zoom lediglich neue Informationen „erraten“, und das auch nur bis zu einem gewissen Grad. Anders ausgedrückt: Je stärker digital gezoomt wird, desto mehr „fantasiert“ die Software in das eigentliche Bild hinein. Das führt dazu, dass bei sehr starkem digitalem Zoom häufig ein verwaschener Bildeindruck entsteht – Schärfe und Farbkontraste gehen verloren.

Für die Nutzer von Digitalkameras bedeutet das ganz einfach ausgedrückt, dass weniger oft mehr ist. Vögel, die relativ weit weg sitzen, sollte man nicht zu stark mit dem digitalen Zoom heranholen, weil die Bilder dadurch unscharf und unansehnlich werden können. Lieber sollte man versuchen, näher an die Tiere heran zu gelangen und einen geringeren Zoomfaktor zu verwenden. Idealerweise sollte man nur auf den optischen Zoom setzen und den digitalen nur im Notfall noch hinzunehmen.

Die folgende Fotoreihe zeigt, wie die Bildqualität, also die Schärfe des Motivs, mit steigendem Zoom-Faktor leidet. Sämtliche Aufnahmen sind vom selben Standort aus fotografiert, also aus einer Entfernung von etwa 70 cm. Weder der Vogel noch die Fotografin haben die Position geändert, einzig die Zoom-Einstellung der Kamera wurde variiert. Am besten sieht man das Problem der Übervergrößerung durch den Zoom, wenn man die Bilder in der vergrößerten Fassung betrachtet, wie sie von der Digitalkamera als Original ausgegeben werden (1600 Pixel x 1200 Pixel). Um zu diesen Originalfotos zu gelangen, klicken Sie bitte auf die einzelnen Fotos der Serie. Hierzu sei noch angemerkt, dass die Bildbeispiele schon sehr alt sind, aber auch für neuere Kameramodelle gelten dieselben physikalischen (optischer Zoom) und mathematischen (digitaler Zoom) Gesetze.

Bitte beachten Sie: Der hier gezeigte Effekt betrifft auch Smartphone-Kameras. Wie stark er in Erscheinung tritt, hängt vom jeweiligen Handymodell und von der darin verbauten Kameratechnik ab.