Neues vom 14.12.2005

Liebe Vogelfreund*innen,

In Gedenken an Pedro
In Gedenken an Pedro

leider gibt es heute wieder traurige Neuigkeiten, denn es hat sich ein weiterer Todesfall ereignet. Pedro, eines unserer kleinen grauen „Greisenköpfchen“, ist heute in den frühen Morgenstunden gestorben. In der Pflegestelle, in die er gemeinsam mit einigen seiner Schwarmgefährten am 3.12.2005 gezogen war, hatte sich Pedro die ganze Zeit wohlgefühlt. Er hat keinerlei Anzeichen dafür gezeigt, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmen würde. Abgesehen davon, dass die PBFD-Erkrankung sein Gefieder zu weiten Teilen zerstört hatte, war er kerngesund.

Allerdings wissen wir nicht, wie alt er war. Möglicherweise hatte er ja schon etliche Jahre „auf dem Buckel“. Es macht mich trotzdem ungeheuer traurig, dass wieder einer unserer Schützlinge gestorben ist. Innerhalb von rund zwei Monaten haben wir von den 43 Vögeln damit nun vier verloren – eine hohe Zahl, wie ich finde. Aber angesichts des anfänglichen Zustandes der Tiere und der im Bestand um sich greifenden PBFD-Infektion ist es dennoch nicht allzu verwunderlich. Diese gravierende Erkrankung sollte niemals unterschätzt werden, da sie nicht nur das Gefieder schädigt. Problematisch ist, dass auch die Organe und das Immunsystem unter ihr leiden.

Lucy ist von ihrer schweren Infektion und der Arthritis im Fuß gezeichnet
Lucy ist von ihrer schweren Infektion und der Arthritis im Fuß gezeichnet

Nahezu allen anderen Vögeln geht es so weit gut, auch die vermittelten Tiere sind wohlauf und zufrieden in ihren neuen Unterbringungen. Paula und Lucy, die ich seit einigen Tagen bei mir zu Hause pflege und päpple, haben gestern die letzte Dosis ihres Antibiotikums erhalten. Wie es aussieht, ist ihre E-coli-Darminfektion nun überstanden. Leider sind sie aber anderweitig krank, sie wurden heute noch einmal intensiv in Augenschein genommen. Die auf die Behandlung von Vögeln spezialisierte Tierheilpraktikerin Nicola Traeger hat die Patientinnen einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Paula leidet nach wie vor an einem Herzproblem, das nun weiterhin therapiert wird. Lucys schlimmer Fuß wird durch Arthritis verursacht. Außerdem könnte eine Gichterkrankung vorliegen. Eine verdächtige Knötchenbildung in den Gelenken des Beines ist bereits zu beobachten, und falls sie auf Gicht zurückzuführen ist, wäre das bedauerlicherweise Lucys Todesurteil. Ich werde versuchen, die Vögel weiterhin zu stabilisieren und dann hoffentlich bald zur Vermittlung freigeben zu können – sofern Lucy keine Gicht haben sollte.

Nachtrag vom Abend

Fin wurde leider nur sieben Monate alt
Fin wurde leider nur sieben Monate alt

Ich wollte heute zur Weihnachtsfeier der Tierschützer gehen, bei denen etliche unserer negativ auf PBFD getesteten Vögel derzeit noch immer untergebracht sind. Als ich dort ankam, begrüßten mich die Tierschützer mit traurigen Gesichtern und teilten mir mit, dass einer unserer Schützlinge gestorben sei. Also hatte ich die unschöne Aufgabe, den Verstorbenen zu identifizieren. Es war der kleine Fin. Gerade erst erwachsen geworden, war er im Alter von rund sieben Monaten ohne jedes vorherige Krankheitsanzeichen aus dem Leben geschieden. Er war PBFD-negativ getestet worden, wunderbar befiedert, und er hatte seit dem Erreichen der Geschlechtsreife besonders lebensfroh, ja regelrecht glücklich gewirkt.

Fin war ein wundervoller junger Vogelmann voller Tatendrang, er flog akrobatisch durch die Voliere und hatte immer ein Liedchen parat. Unter seinen Artgenossen stach er als wirklich virtuoser Sänger hervor, weil er faszinierende Schlenker in seine Strophen einbaute. Es schmerzt mich sehr, dass dieser zauberhafte leuchtend blaue Vogelmann so jung aus dem Leben geschieden ist. In meinem Herzen und in meiner Erinnerung wird er weiterleben.

Das Titelbild dieser Seite zeigt die beiden leider verstorbenen Wellensittichmännchen Pedro (links) und Fin.