Gemüse

Knackiger Stangensellerie ist für viele Vögel ein Genuss.
Knackiger Stangensellerie ist für viele Vögel ein Genuss.

Viele Gemüsearten sind für Heimvögel gesund, weil sie viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Darüber hinaus sind sie für die Tiere ein Genuss, sofern sie erst einmal auf den Geschmack gekommen sind. Darüber hinaus ist frisches Gemüse gut für die „schlanke Linie“ der Vögel. Nicht zuletzt deshalb sollte es täglich auf dem Speiseplan stehen. An den verschiedenen Gemüsesorten, die ihnen gereicht werden, sollen sich die Vögel nach Herzenslust satt fressen können.

Bedauerlicherweise kann es jedoch vorkommen, dass Gemüse mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurde und Rückstände dieser Substanzen enthält. Damit verbunden ist ein Gesundheitsrisiko für Vögel, weshalb viele Halter lieber auf Gemüse zurückgreifen möchten, das frei von diesen Substanzen ist. Sie gehen davon aus, dass es sicherer ist, Bio-Gemüse zu kaufen. Allerdings ist dies nicht in jedem Fall ein Garant dafür, dass diese Nahrungsmittel völlig unbedenklich für Vögel sind. In der Vergangenheit sind bei Laboruntersuchungen teils auch auf Biogemüse Substanzen gefunden wurden, die potenziell gefährlich sind – wie auch immer sie dorthin gelangt sein mögen. Wer die Möglichkeit hat, im eigenen Garten oder auf dem Balkon Gemüse anzubauen, kann bezüglich der Pflanzenschutzmittel auf Nummer sicher gehen.

Auch Wurzelgemüse wie Karotten ist bei vielen Vögeln beliebt.
Auch Wurzelgemüse wie Karotten ist bei vielen Vögeln beliebt.

In Bezug auf Gemüse sollten Sie noch etwas wissen. Umgangssprachlich werden einige Dinge als Gemüse angesehen, die in Wahrheit eher in eine andere Kategorie gehören. So sind beispielsweise Tomaten eigentlich ein Mittelding zwischen Gemüse und Obst. Auch Kartoffeln werden häufig als Gemüse angesehen, obwohl es sich bei ihnen um im Boden wachsende Knollen der Pflanzen handelt. Ähnlich verhält es sich zum Beispiel bei der Karotten, deren Pfahlwurzeln verzehrt werden. In diesem Beitrag werden wegen dieser umgangssprachlichen Bezeichnungen aus dem Alltag auch einige Nahrungsmittel genannt, die strenggenommen kein Gemüse sind.

Falls Sie sich noch nicht intensiver damit beschäftigt haben, welches Gemüse Sie Ihren Vögeln reichen können, werden Sie vermutlich erstaunt sein, wie groß die Vielfalt dessen ist, was die Tiere fressen dürfen. Einige der weiter unten aufgeführten Listeneinträge sind mit kleinen Zahlen versehen. Diese beziehen sich auf einzelne Punkte in den weiter unten vermerkten Erläuterungen zum Gemüse.

Folgende Inhalte rund um Gemüse finden Sie auf dieser Seite:

Gemüse und Co. von A bis Z

  • Aubergine
  • Blattsalat1
  • Blumenkohl2
  • Brokkoli2
  • Chicoree
  • Chilischote3
  • Chinakohl4
  • Eisbergsalat1
  • Endivie1
  • Feldsalat1
  • Fenchel
  • Frühlingszwiebel8
  • Grünkohl4
  • Karotte (Möhre)
  • Kartoffel (ohne Salz gekocht)
  • Knoblauch8
  • Knollensellerie
  • Kohlrabi5
  • Kürbis
  • Lauch (Porree)8
  • Lauchzwiebel8
  • Mais, frisch
  • Mangold
  • Paprika
  • Pastinake
  • Pak Choi6
  • Peperoni3
  • Petersilienwurzel
  • Porree (Lauch)8
  • Portulak
  • Postelein
  • Radieschen
  • Rauke (Rucola)
  • Rettich
  • Rosenkohl (aufgeschnitten)4
  • Rote Bete
  • Salatgurke (Schlangengurke)
  • Schwarzwurzel (ganze Pflanze)
  • Spinat
  • Stangensellerie
  • Steckrübe
  • Stielmus
  • Süßkartoffel (Batate, gekocht)
  • Tomate (ausschließlich vollständig reife!)7
  • Topinambur (Knolle)
  • Zucchini
  • Zuckerschote
  • Zwiebel8

Erläuterungen zum Gemüse

Blattsalat ist für viele Heimvogelarten ein großer Genuss.
Blattsalat ist für viele Heimvogelarten ein großer Genuss.

1. Viele Menschen raten davon ab, Vögel mit Blattsalat oder anderen Salatarten zu füttern, da diese Frischkost bei den Tieren angeblich Durchfall auslöst. Dies ist ein populärer Irrtum und man kann seinen Vögeln ruhigen Gewissens Salat anbieten, sofern dieser nicht mit Pestiziden belastet ist. Doch woher rührt die Annahme, dass Salat Durchfall verursacht? Weil Salat und anderes Blattgemüse zu großen Teilen aus Wasser bestehen, nehmen die Vögel beim Fressen vergleichsweise viel Flüssigkeit auf. Jenes Wasser gelangt zusammen mit den Kotballen oder gelegentlich in Form eines Urintropfens, der keinen festen Kotanteil enthält, aus dem Vogelkörper. Deshalb gilt: Nicht alles, was die hintere Körperöffnung der Vögel sehr flüssig verlässt, ist echter Durchfall. Nach dem Genuss von Blattsalat oder anderer stark wasserhaltiger Frischkost scheiden die Tiere lediglich vorübergehend etwas häufiger als gewöhnlich Urin aus, und das außerdem in größeren Mengen. Spätestens ein bis zwei Stunden nach dem Verzehr von Salat müsste sich der Urinanteil im Kot von Wellensittichen wieder normalisiert haben.

2. Trauen Sie sich ruhig, hin und wieder Blumenkohl an Ihre Vögel zu verfüttern. Am besten vertragen Wellensittiche und einige andere Vogelarten sehr feine Röschen. Noch besser verträglich ist dieses Gemüse, wenn es (ohne Salz!) gekocht wurde. Außerdem sollten diese Gemüsesorten nicht zu oft gereicht werden, siehe weiter unten.

Die Schärfe der Chilischoten macht Vögeln nichts aus.
Die Schärfe der Chilischoten macht Vögeln nichts aus.

3. Anders als wir Menschen verfügen Vögel nicht über einen Geschmackssinn für „scharf“. Deshalb kann man ihnen bedenkenlos Peperoni oder Chilischoten anbieten.

4. Kohlsorten können bei Vögeln Blähungen und Darmprobleme hervorrufen. Aus diesem Grunde sollten nur sehr zarte Blätter und keine Blattrippen gereicht werden. Kohl sollte zudem nur gelegentlich in kleinen Mengen auf dem Speiseplan der Tiere stehen.

5. Obwohl sich hartnäckig das Gerücht hält, Kohlrabi sei zu schwer verdaulich, kann man dieses Gemüse bedenkenlos an Vögel wie Wellensittiche oder andere Heimvögel verfüttern. Es führt normalerweise nicht zu Verdauungsbeschwerden und wird in Krankenhäusern sogar heikelsten menschlichen Patienten als Schonkost serviert. Es mag zwar der Wortbestandteil „Kohl“ im Namen enthalten sein, aber Kohlrabi sind kein Kohl!

6. Unter dem Namen Pak Choi ist in Asien, vor allem in Thailand, eine botanisch mit dem Chinakohl verwandte Kohlart bekannt. Im Unterschied zum Chinakohl bildet dieser Kohl keine geschlossenen Köpfe, sondern ist ein Blattstielgemüse, dessen Aussehen entfernt an Mangold erinnert. Pak Choi ist in asiatischen Lebensmittelgeschäften erhältlich und wird mitunter auch in der alternativen Schreibweise „Pak-Choi“ geführt. Viele Vogelarten mögen den Geschmack dieses Gemüses.

7. An vielen Stellen ist zu lesen, Tomaten dürften nicht an Ziervögel verfüttert werden, weil sie giftig seien. Sie enthalten unter anderem Blausäure, wird gewarnt. Das trifft jedoch nur auf unreife Tomaten zu. Vollständig reife Tomaten können sowohl roh als auch blanchiert an Vögel verfüttert werden.

8. Einige Literaturquellen geben an, dass Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Lauch sowie Knoblauch für Vögel schädlich sind, weil in ihnen enthaltene Substanzen zum Platzen der roten Blutkörperchen und dadurch zu Anämie (Blutarmut) führen können. Allerdings besagen andere Quellen, dass diese Nahrungsmittel in kleinen Mengen für Vögel unschädlich sind. Ich selbst habe bisher kleine Mengen an meine Vögel verfüttert und es ist nie zu gesundheitlichen Problemen gekommen. Doch was ist eine „kleine Menge“? Das bedeutet im Fall meiner Vögel, dass jedes Tier maximal einmal pro Woche nur wenige Bissen dieser Frischkost zu sich nimmt.

Achtung, giftig oder unverträglich!
Bitte verfüttern Sie auf keinen Fall Avocados an Ihre Vögel, da diese Frischkost, die zwar meist als Gemüse angesehen wird, aber eigentlich eine Frucht ist, viel zu viel Fett enthält. In Kernnähe sind Avocados für Vögel darüber hinaus giftig! Auch Bohnen sind für Heimvögel als Futter in aller Regel gänzlich ungeeignet. Sie verursachen schwerste Verdauungsstörungen. Spargel und Speisepilze sind ebenfalls nicht als Vogelfutter geeignet.
Die Unkenntnis dessen, dass Vögel keine Avocados fressen dürfen, ist leider noch immer weit verbreitet.
Die Unkenntnis dessen, dass Vögel keine Avocados fressen dürfen, ist leider noch immer weit verbreitet.
Avocado sollten wegen ihrer Giftigkeit und des hohen Fettgehalts nicht an Vögel verfüttert werden.
Avocado sollten wegen ihrer Giftigkeit und des hohen Fettgehalts nicht an Vögel verfüttert werden.

Frischkostsalat für Gemüseverweigerer

Gemüse und Obst können auch klein geschnitten und mit Kräutern vermischt als Salat angeboten werden.
Gemüse und Obst können auch klein geschnitten und mit Kräutern vermischt als Salat angeboten werden.

Nicht alle Vögel mögen ihr Gemüse am Stück. Einige Tiere nehmen Frischkost lieber zu sich, wenn sie vom Halter zuvor in schnabelgerechte Stücke geschnitten worden ist. Solche „Salate“ haben den Vorteil, dass sich verschiedene Gemüsesorten mischen lassen. Selbstverständlich kann auch Obst untergemischt werden. Zudem schmecken vielen Vögeln frische Küchenkräuter sehr gut, weshalb sie ebenfalls unter einen solchen Salat gemischt werden können. Wer nur getrocknete Kräuter zur Hand hat, kann diese als Alternative verwenden, sollte aber darauf achten, dass es sich um insektizidfreie Kräuter handelt. Werden getrocknete Kräuter verwendet, sollte man den Frischkostsalat aber vor dem Servieren ein wenig durchziehen lassen. Dadurch werden die Kräuter weicher, denn sie saugen Feuchtigkeit auf.

Gemüse für Jungvögel

Nicht nur für erwachsene Vögel, sondern auch für Jungtiere ist Gemüse gesund.
Nicht nur für erwachsene Vögel, sondern auch für Jungtiere ist Gemüse gesund.

Das Gerücht, junge Heimvögel dürften keine Frischkost zu sich nehmen, hält sich leider sehr hartnäckig. Immer wieder liest man in Online-Foren oder in Facebook-Beiträgen, dass Züchter oder sogar Tierärzte den Haltern empfehlen, zum Beispiel ihren Wellensittichen erst dann Frischkost zu reichen, wenn sie mindestens ein halbes Jahr alt sind, weil der Darm vorher angeblich nicht vollständig ausgebildet sei. Das ist jedoch blanker Unsinn.

Ein Jungvogel, der aus dem Ei schlüpft, hat einen voll ausgereiften (=entwickelten) Darm, sonst könnte er keine Nahrung verdauen. Weil er kurz nach dem Schlupf schon von den Eltern mit Nahrung versorgt wird, muss der Darm funktionieren, anderenfalls könnte der Vogel nicht heranwachsen.

Was ihm zu Beginn tatsächlich fehlt, ist eine natürliche Darmflora. Der anfangs noch „jungfräuliche“ Darm wird mit gutartigen Bakterien „geimpft“, die das Jungtier über den Nahrungsbrei von seinen Eltern erhält. Diese gutartigen Keime nisten sich sogleich im Darm ein. Normalerweise baut sich auf diesem Wege bei Jungvögeln die natürliche Darmflora innerhalb weniger Wochen vollständig auf. Das heißt, sobald zum Beispiel ein junger, gesunder Wellensittich das Nest verlässt, was meist im Alter von ca. fünf Wochen geschieht, ist sein Darm so beschaffen wie der der Altvögel – inklusive der natürlichen Darmflora.

Es handelt sich bei den jungen Tieren somit um körperlich vollständig ausgewachsene, jugendliche Wellensittiche und keine Jungtiere (= Küken) im eigentlichen Sinne. Sobald ein junger Wellensittich das Nest verlassen hat und futterfest ist, kann man ihm deshalb ruhigen Gewissens Frischkost reichen. Die darin enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe wirken sich positiv auf seine Gesundheit aus. Und auch während der Jungenaufzucht brauchen die Eltern frische, vitaminreiche Kost, um ihren Nachwuchs optimal mit Nährstoffen versorgen zu können.