Inhalieren

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!
Diese Abbildung ist ein Standbild aus einem Video, das einen schwer atmenden Katharinasittich zeigt.
Diese Abbildung ist ein Standbild aus einem Video, das einen schwer atmenden Katharinasittich zeigt.

Bei Erkältungskrankheiten und manchen anderen Erkrankungen der Atemwege ist es sinnvoll, einen Vogel inhalieren zu lassen. Es geht bei der Inhalationstherapie darum, die Heilwirkung feuchter, warmer Luft oder die von fein zerstäubten Substanzen auszunutzen, die in die Atemwege strömen und tief in diese eindringen. Je nachdem, welche Zusätze dem Inhalationssud hinzugefügt werden, atmet der gefiederte Patient dabei im Dampf gelöste Wirkstoffe ein, die sich positiv auf seinen Gesundheitszustand und vor allem auf die erkrankten Schleimhäute auswirken. Bei der Inhalation mit einem Ultraschallvernebler werden vom Tierarzt ganz gezielt Medikamente verordnet, die fein zerstäubt werden, damit sie sich nach Möglichkeit im gesamten komplexen System der Atmungsorgane eines erkrankten Vogels verteilen.

Wichtig ist, dass man seinen Vogel niemals ohne vorherige Absprache mit dem behandelnden Tierarzt inhalieren lassen sollte. Vor allem wenn man den Vogel „nur“ mit einer normalen Dampfinhalation behandeln möchte, muss man unbedingt mit dem Arzt besprechen, welche Zusatzstoffe in den Inhalationssud geben werden dürfen. Sind diese wichtigen Details geklärt und hat der Tierarzt seine Zustimmung zur Inhalationstherapie gegeben, kann man einem Vogel damit normalerweise nur Gutes tun.

Das folgende Video zeigt beispielhaft einen Fall, in dem die Inhalationstherapie tierärztlich verordnet wurde.

So stellen Sie einen einfachen Inhalationssud her

Die Herstellung eines Inhalationssuds für die normale Dampfinhalation ist denkbar einfach. Man bringt etwa einen halben Liter Wasser zum Kochen und gibt die dampfende, heiße Flüssigkeit in eine Schale, die in der Nähe des Vogels aufzustellen ist. Heißes Wasser ist also der einfachste Inhalationssud. Nach Absprache mit dem Tierarzt kann man dem Wasser auch Meersalz oder Kamille zusetzen. Für eine Kamille-Inhalation eignen sich handelsübliche Teebeutel, man legt einfach zwei dieser Beutel in das heiße Wasser. Weil Kamille in dem Ruf steht, die Schleimhäute auszutrocknen, sollte nach der eigentlichen Inhalation die Luftfeuchtigkeit erhöht erhöht bleiben, um einer Austrocknung vorzubeugen. Um eine Salzlösung für die Inhalationstherapie herzustellen, gibt man einen Esslöffel Salz auf einen Liter Wasser. Oder man verwendet die in Apotheken und Drogeriemärkten verkäuflichen Salzpräparate, die speziell zur Herstellung von Inhalationsflüssigkeit erhältlich sind.

Achtung
Beim Menschen lindern Minzöl und Eukalyptusöl die Beschwerden von Atemwegsinfektionen. Vögel vertragen diese Öle jedoch häufig nicht, weshalb die Verwendung unbedingt mit dem Tierarzt abzuklären ist! Größte Vorsicht ist auch mit Teebaumöl geboten, es kann bei Vögeln unter Umständen zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen. Deshalb sollten Vogelhalter keine Experimente mit diesem ätherischen Öl durchführen.

Wie bringt man einen Vogel dazu, den Dampf zu inhalieren?

Ganz wichtig ist, dass der Vogel niemals direkt mit dem heißen Wasser in Berührung kommen darf, weil akute Verbrühungsgefahr besteht. Deshalb muss der Inhalationssud immer außerhalb eines sicher verschlossenen Käfigs aufgestellt werden.

Und so geht es: Der zu behandelnde Vogel sollte in einem Krankenkäfig untergebracht werden. Diesen stellt man auf einen kippsicheren Untergrund, zum Beispiel auf einen großen Tisch. Vor dem geschlossenen Käfig stellt man das Gefäß mit dem heißen Inhalationssud auf. Dann wickelt man ein großes Stück Stoff, beispielsweise ein Handtuch, um den Käfig und das Gefäß, woraus sich gewissermaßen ein Zelt ergibt, das den heilsame Dampf in der Nähe des Vogels hält.

Dauer der Inhalationssitzung und sonstige Hinweise

Es ist von großer Bedeutung, einen kleinen Belüftungsspalt offen zu lassen. Unter dem Handtuch darf es nicht zu heiß und stickig werden, damit der Vogel keinen Hitzschlag erleidet oder zu wenig Sauerstoff bekommt. Achten Sie unbedingt darauf, ob dem Vogel die feuchte Wärme tatsächlich gut tut, und zwar nach Möglichkeit regelmäßig während der gesamten Inhalationssitzung, die maximal 15 Minuten dauern sollte. Stellen Sie Zeichen von Unwohlsein bei Ihrem Vogel fest, brechen Sie die Inhalationssitzung sofort ab, auch wenn sie gerade erst begonnen hat.

Entscheidend ist zudem, dass Sie dem Vogel nach der Inhalation Ruhe gönnen und ihn keinem starken Temperaturgefälle aussetzen. Unter dem Handtuch ist es warm und feucht, sein Federkleid ist dadurch angefeuchtet. Wird der Vogel anschließend in einen kühlen Raum gebracht oder durch das Entfernen des Handtuchs plötzlich wieder kühler Raumluft ausgesetzt, kann dies zu einer Verschlechterung der Erkrankung führen. Auch Zugluft, die grundsätzlich gefährlich ist, würde dem Vogel nach der Inhalation schaden. Deshalb sollte man Vögel grundsätzlich nur in warmen, völlig zugluftfreien Räumen inhalieren lassen.

Inhalation mit einem Ultraschallvernebler

Ein Katharinasittich inhaliert mit einem Inhalationsvernebler.
Ein Katharinasittich inhaliert mit einem Inhalationsvernebler.

Für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma sind sogenannte Ultraschallvernebler entwickelt worden. Hierbei handelt es sich um medizinische Geräte, die mithilfe von Ultraschallwellen eine Flüssigkeit zerstäuben. Hierbei werden sehr kleine Tröpfchen erzeugt, was wichtig ist, damit der Wirkstoff im Atmungssystem der Vögel an jene Stellen gelangt, an denen er seine Wirkung entfalten soll. Es kursieren in der Literatur und in Internetquellen zwei Angaben zur Tröpfchengröße: 3 µm und 5 µm, und beide sind hier und da von dem einen oder anderen fachkundigen Tierarzt genannt worden. Das ist ein wenig verwirrend, aber es gibt eine einfache Regel: Wenn die Tröpfchen sehr klein sind, also maximal 5 µm, können sie ins Atmungssystem gelangen. Wenn Sie dies beim Kauf oder beim Ausleihen eines Inhalationsgerätes beachten, sind Sie auf der sicheren Seite. Ein Gerät, das eine Tröpfchengröße von 3 µm erzeugt, ist auf jeden Fall nicht falsch.

Als Flüssigkeit wird in Inhalationsgeräten normalerweise ein Medikament eingesetzt, das vom Tierarzt festzulegen ist. Da viele Ultraschallvernebler vergleichsweise großen Lärm verursachen, haben die Vögel während der Inhalationssitzungen häufig Angst. Leider lässt sich dies nicht ganz vermeiden, denn um die Ultraschallwellen zu erzeugen, muss der Vernebler arbeiten, was mit der hohen Geräuschbelastung verbunden ist.

Ein Wellensittich mit einer Atemwegserkrankung wird per Ultraschallvernebler behandelt.
Ein Wellensittich mit einer Atemwegserkrankung wird per Ultraschallvernebler behandelt.

Das Mundstück der für den Menschen konstruierten Ultraschallvernebler sollte unmittelbar vor dem Krankenkäfig platziert werden. Der Käfig selbst ist dann mit einem Tuch zu umwickeln, damit sich die vernebelte Substanz wie in einem Zelt in der Atemluft des Vogels anreichert und er das Medikament einatmet. Wie lange das Tier auf diese Weise inhalieren muss, wird vom Tierarzt im Einzelfall festgelegt.

Inhalationsvernebler sind vergleichsweise teuer. Man kann sie aber für einige Euro in Apotheken ausleihen, wenn man sie nur für die kurzzeitige Behandlung eines erkrankten Vogels benötigt. Oder aber man kauft ein gebrauchtes Gerät. Wichtig ist, dass Inhalationsvernebler nach jeder Benutzung grundsätzlich sachgemäß zu reinigen sind.

Einen Tipp zu Inhalationsgeräten gibt die Tierärztin Dr. Martina Schmoock im Kapitel über die Hausapotheke, die ein Vogelhalter bereithalten sollte: bitte hier klicken.