Grauer Star (Katarakt)

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!
Bei diesem fast 19 Jahre alten Wellensittich ist der Graue Star sehr weit fortgeschritten, der Vogel ist vollständig blind.
Bei diesem fast 19 Jahre alten Wellensittich ist der Graue Star sehr weit fortgeschritten, der Vogel ist vollständig blind.

Bei Vögeln kann eine Augenerkrankung auftreten, die als Grauer Star oder Katarakt bezeichnet wird; sie ist vielen von uns Menschen her geläufig. Mitunter wird im Zusammenhang mit dieser Erkrankung auch von einer Linsentrübung oder Linseneintrübung gesprochen. Heilbar ist der Graue Star bei kleinen Heimvögeln bedauerlicherweise nicht. Betroffen sind meist sehr alte Vögel, mitunter tritt er aber auch bei vergleichsweise jungen Tieren nach einem Trauma auf, zum Beispiel nach einer Kopfverletzung oder schweren allgemeinen Erkrankung.

Symptome

Bei Vögeln mit roten Augen (Albinos, Lutinos etc.) wird das Auge durch den Grauen Star nicht grau, sondern rosagrau.
Bei Vögeln mit roten Augen (Albinos, Lutinos etc.) wird das Auge durch den Grauen Star nicht grau, sondern rosagrau.

Ein Vogel, der am Grauen Star leidet, ist mehr oder minder stark sehbehindert oder gar nahezu vollständig blind – je nachdem, wie stark die Linsentrübung ausfällt und ob beide Augen betroffen sind. Für gewöhnlich dauert es einige Zeit, bis sich der Graue Star voll entfaltet. Wenn die Trübung einsetzt, sieht der Vogel seine Umgebung zunächst wie durch Milchglas, außerdem sieht er um helle Lichtquellen sehr wahrscheinlich sogenannte Halos (leuchtende Ringe). Schreitet der Graue Star weiter voran, kann der Vogel bald nur noch Helligkeit und Dunkelheit wahrnehmen, und das mit zunehmendem Maße schlechter, je trüber die Linse wird. Im Online-Nachschlagewerk Wikipedia gibt es einen Artikel über die Krankheit, in dem ein Bild zu sehen ist, das verdeutlicht, wie die Umgebung im Anfangsstadium der Erkrankung wahrgenommen wird.

Der Halter bemerkt die Verschlechterung des Sehsinns seines Vogels meist daran, dass das Tier unsicherer wird und dass sich beim Fliegen oder Landen häufiger kleinere Missgeschicke ereignen. Manche Vögel wollen gar nicht mehr fliegen, weil sie durch die Beeinträchtigung ihres Sehsinns enorm verunsichert sind. Je weniger die Tiere sehen können, desto schreckhafter werden sie außerdem. Manche werden gar bissig, weil sie eine Hand oder einen Partnervogel nicht mehr kommen sehen und in ihrem Schreck dann zubeißen, wenn sie berührt werden. Ferner kann es geschehen, dass die betroffenen Vögel abmagern, weil sie das Futter wegen der stark eingeschränkten Sehkraft nicht mehr finden.

Achtung
Die Graufärbung des Auges ist nur bei Tieren zu beobachten, deren Pupille schwarz ist. Bei Vögeln bestimmter Farbschläge, die rote Augen haben (zum Beispiel Albinos, Lutinos und Creminos), ist die Pupille rot. Erkranken sie am Grauen Star, färbt sie sich mit der Zeit rosagrau.

Diagnose

Katarakt bei einem Wellensittich.
Katarakt bei einem Wellensittich.

Wird mit einer Lampe in das Auge geleuchtet, kann die Linsentrübung in einem frühen Stadium erkannt werden, das Auge wirkt dann grau. Auch auf Fotos, die mit einem Blitz angefertigt werden, ist die Trübung meist ebenfalls gut zu erkennen, und das häufig schon in einem frühen Stadium. Bei einer weit fortgeschrittenen Katarakt sieht das Auge sogar bei normalem Licht trüb aus. Der betroffene Vogel ist auf dem Sehorgan dann meist bereits vollständig erblindet.

Behandlung

Der Graue Star dieses Katharinasittichs befindet sich noch in einem frühen Stadium, verursacht aber bereits Seheinschränkungen.
Der Graue Star dieses Katharinasittichs befindet sich noch in einem frühen Stadium, verursacht aber bereits Seheinschränkungen.

Menschen, die an einer Katarakt leiden, können operiert werden. Bei kleinen Vögeln ist der Graue Star inzwischen ebenfalls operativ behandelbar. Solche Eingriffe können allerdings nur hochspezialisierte Tier-Augenärzte durchführen. Weil zahlreiche Menschen keinen Zugang zu solchen Fachärzten in Ihrer Nähe haben, besteht für ihre Vögel im Falle einer Katarakt deshalb keine Behandlungsmöglichkeit.

Erblindet ein Tier, muss der Halter genau überprüfen, ob der Vogel sein Leben trotzdem meistern kann. Viele blinde Vögel kommen mit ihrem Handicap bestens zurecht. Doch es gibt genauso einige Fälle, in denen das Einschläfern unumgänglich ist, weil die Vögel zu sehr unter der Behinderung leiden und auf sich gestellt verhungern würden oder sich wegen der fehlenden Sicht wiederholt schwer verletzen.

Es ist wichtig, einen gefiederten Patienten, der an einer Linsentrübung leidet, von einem fachkundigen Vogel-Tierarzt oder im Idealfall von einem Tier-Augenarzt untersuchen zu lassen und gemeinsam mit dem Spezialisten zu entscheiden, ob das erkrankte Tier sein Leben weiter meistern kann oder nicht. Zu schnell aufgeben sollte man aber nicht, manchmal brauchen die Vögel lediglich einige Wochen, um sich an die für sie neue Situation zu gewöhnen.

Weitere Informationen darüber, wie Sie einem erblindeten Vogel, der seine Situation zu meistern versteht, das Leben angenehm gestalten können, finden Sie in der Rubrik über Vögel mit Handicap. Dort gibt es auch einen Erfahrungsbericht über einen Wellensittich, der an einer beidseitigen Katarakt gelitten hat und dennoch ein selbstbestimmtes Leben in einem Freiflugzimmer führen konnte.

Ähnliche Erkrankungen

Infolge einer schweren Augenentzündung sind die Lider geschwollen und gerötet, außerdem hat sich ein Augenödem gebildet.
Infolge einer schweren Augenentzündung sind die Lider geschwollen und gerötet, außerdem hat sich ein Augenödem gebildet.

Durch einige Augenerkrankungen wie beispielsweise Entzündungen kann es zur Entstehung von Ödemen in den Augen kommen. Hierbei handelt es sich um Einlagerungen von Körperflüssigkeit. Diese Ödeme entstehen sehr schnell und sehen einer Katarakt ausgesprochen ähnlich. Nur erfahrene Tierärzte können sie erkennen und eine Therapie einleiten. Je schneller der Halter reagiert und einen Tierarzt aufsucht, desto höher ist die Chance, diese Ödeme mittels einer gezielten medikamentösen Behandlung abklingen zu lassen und so die Sehfähigkeit der betroffenen Tiere weitestgehend zu erhalten.