Kollisionsunfälle und ihre Folgen

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!
Dieser Katharinasittich wurde bei einem Kollisionsunfall verletzt.
Dieser Katharinasittich wurde bei einem Kollisionsunfall verletzt.

Während des Freiflugs können Vögel schwere Verletzungen erleiden, wenn sie mit hohem Tempo zum Beispiel gegen eine Fensterscheibe, eine Glastür, einen Spiegel, eine Wand, ein Volierengitter oder gegen ein anderes hartes Hindernis prallen. Meist sind Verletzungen am Kopf oder an den Flügeln die Folge eines solchen Kollisionsunfalls und bedingt durch den daran anschließenden Aufprall auf dem Boden kann es zu weiteren Verletzungen kommen. Eine rasche und vor allem richtige Behandlung kann für den betroffenen Vogel lebensrettend sein.

Die folgende Situation ist eine der häufigsten, in der es zu einem Kollisionsunfall kommen kann: Zwei im Schwarm gehaltene Vögel tragen eine kleine Streitigkeit aus und beginnen damit, einander im Flug zu jagen. Sie schlagen Haken in der Luft und konzentrieren sich mehr auf den Artgenossen als auf ihre Umgebung, die ihnen normalerweise vertraut ist. Sehr leicht kann es geschehen, dass einer der Vögel einem Hindernis zu spät ausweicht und mit hohem Tempo dagegen prallt, obwohl er diesem unter normalen Umständen stets ausgewichen ist.

Auch wenn sich Vögel erschrecken, weil sie zum Beispiel in der Nacht von einem ungewohnten Geräusch beziehungsweise durch ein plötzlich aufflackerndes Licht aus dem Schlaf gerissen wurden oder am Tage durch ein Fenster einen Greifvogel am Himmel erblickt haben, können sich Kollisionsunfälle ereignen. Geraten Vögel in Panik, fliegen sie oft mit hohem Tempo davon, ohne auf Hindernisse zu achten, die sie im Alltag für gewöhnlich gekonnt umfliegen. Ferner kann es geschehen, dass sich mehrere Vögel gegenseitig im Flug vom Kurs abbringen und so mindestens ein Vogel mit einem harten Gegenstand zusammenstößt.

Besonders gefährdet sind Jungtiere, die soeben das Nest verlassen haben und das Fliegen gerade erst erlernen. Zwar tragen die Flügel sie unter Umständen bereits recht zuverlässig, aber Richtungswechsel, Änderungen der Geschwindigkeit und kontrollierte Landungen sind den unerfahrenen Fliegern nicht angeboren und müssen trainiert werden. Deshalb endet so mancher Jungfernflug eines soeben flügge gewordenen Jungvogels mit einem heftigen Aufprall.

Die Mehrzahl der Kollisionsunfälle verläuft also nach einem ähnlichen Schema: Ein Vogel fliegt mit mehr oder minder hohem Tempo mit dem Kopf voran gegen ein Hindernis. Beim Aufprall erleidet er insbesondere im Bereich des Kopfes leichte bis schwere Verletzungen. Einige Vögel versuchen dem Hindernis in letzter Sekunde auszuweichen oder prallen seitlich dagegen, dabei können sie sich an den Flügeln verletzen. Meist folgt nach der Kollision ein Sturz in die Tiefe verbunden mit einem Aufprall am Boden, bei dem zusätzliche Blessuren am Rumpf, an den Beinen sowie an den Flügeln entstehen können.

Im Folgenden werden einige typische Kollisionsverletzungen beschrieben. Sie können zu den einzelnen Beschreibungen gelangen, indem Sie auf die Stichwörter in der Liste klicken:

Schädel-Hirn-Trauma/Hirnblutung

Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine so gravierende Verletzung, dass die betroffenen Vögel häufig in Lebensgefahr sind und mitunter leider sehr schnell sterben. Wer ein Schädeltrauma zunächst überlebt, braucht sofort eine intensive tiermedizinische Versorgung. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass bleibende Schäden oder Behinderungen zurückbleiben. Zudem können Lähmungen in den Beinen und Flügeln oder eine Kopfschiefstellung aus einem Hirntrauma resultieren. Kommt es gar zu einer Hirnblutung, werden in vielen Fällen Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet, wodurch neurologische Ausfälle auftreten können, die nur schwer zu heilen sind. Bei schweren Kopfverletzungen oder Hirnblutungen kann der Pupillenreflex in einem oder in beiden Augen eingeschränkt sein. Das heißt, bei plötzlichem Lichteinfall ziehen sich die Pupillen nicht mehr oder stark verlangsamt zusammen.

Eine weitere mögliche Folge einer Kopfverletzung ist eine Flüssigkeitsansammlung innerhalb des Schädels; dies wird als Hirnödem bezeichnet. Weil die Flüssigkeit im Kopf Platz benötigt, kann es geschehen, dass ein Auge oder selten beide Sehorgane nach außen gedrückt werden und hervorzuquellen scheinen. Die daraus entstehende Wölbung ist meist selbst für einen medizinischen Laien deutlich zu erkennen. Außerdem leiden viele Vögel nach einem Schädeltrauma an Krämpfen, die den gesamten Körper betreffen. Manche Tiere drehen sich zudem immerzu im Kreis.

Unmittelbar nach dem Unfall sollte der Vogel an einem kühlen, ruhigen und dunklen Ort in einem kleinen, gepolsterten Käfig ohne Stangen untergebracht werden. Auf keinen Fall sollte man das Tier mit einer Wärmelampe bestrahlen, weil sich dadurch die Beschwerden in aller Regel verschlimmern! Der Tierhalter sollte umgehend Kontakt mit einem vogelkundigen Tierarzt aufnehmen. Eventuell führt dieser einen Hausbesuch durch, um dem Patienten jedwede Aufregung zu ersparen. Ist dies nicht möglich, muss der Vogel auf dem schnellsten Wege zum Tierarzt transportiert werden; der Arzt kann Tipps für einen sicheren Transport geben. Bitte beachten Sie: Ein medizinischer Laie kann einem derart schwer verletzten Vogel nach einem Kollisionsunfall nicht mit Hausmitteln helfen.

Leider sind die Heilungschancen nach einer Hirnblutung oder einem schweren Schädel-Hirn-Trauma häufig nicht sonderlich hoch. Häufig sterben die Vögel relativ bald. Außerdem bleibt in vielen Fällen eine lebenslange Behinderung zurück. Bei vielen gefiederten Patienten dauert es Wochen oder gar Monate, bis sie sich einigermaßen von ihrer schweren Verletzung erholt haben. Es ist mit dem Tierarzt im Einzelfall zu klären, wie sinnvoll und erfolgversprechend ein Therapieversuch erscheint. Vor allem junge Tiere scheinen jedoch recht große Selbstheilungskräfte zu haben.

Gehirnerschütterung

Leidet ein Vogel an einer Gehirnerschütterung, wirkt er in aller Regel orientierungslos und kann kaum das Gleichgewicht halten; er sitzt zudem benommen und zusammengekauert da. Das Gefieder ist stark aufgeplustert und die Augen sind geschlossen. Manche Vögel wippen bei jedem Atemzug mit dem Schwanz.

Eine Gehirnerschütterung kann darüber hinaus Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, starke Kopfschmerzen sowie eine Überempfindlichkeit der Augen gegen Licht und eine hohe Geräuschempfindlichkeit verursachen. Deshalb sollten Vögel, die an einer Gehirnerschütterung leiden, nach Möglichkeit in einer abgedunkelten, ruhigen und kühlen Umgebung untergebracht werden. Auch bei dieser Art von Kopfverletzung sollte keine Wärmelampe zum Einsatz kommen. Denn durch die Wärme wird die Durchblutung des Kopfes gesteigert, was zu einer massiven Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Patienten führen kann. Ein Tierarzt muss den Vogel möglichst bald untersuchen und Medikamente verordnen. Nach einigen Tagen oder maximal Wochen Ruhe sind die gefiederten Patienten in vielen Fällen wieder genesen.

Tipp: Umfangreiche und detaillierte Informationen über Gehirnerschütterungen finden Sie im gleichnamigen Beitrag.

Netzhautablösungen (Erblindung)

Durch einen Kollisionsunfall erlitt dieser Katharinasittich beidseitige Netzhautablösungen und ist deshalb vollständig erblindet.
Durch einen Kollisionsunfall erlitt dieser Katharinasittich beidseitige Netzhautablösungen und ist deshalb vollständig erblindet.

Erleidet ein Vogel ein schweres Anflugtrauma mit einer Kopfverletzung, fürchten sich die meisten Halter vor allem davor, dass das Tier eine Gehirnerschütterung haben könnte. Dies ist sehr häufig der Fall und damit ist sicherlich nicht zu spaßen, obwohl die Heilungschancen in vielen Fällen recht gut sind. Doch es gibt eine weitere mögliche Komplikation, die die Tiere zeitlebens schwer beeinträchtigen kann: Durch einen harten Aufprall kann es geschehen, dass Gefäße im Auge platzen. Das sich im Sehorgan verteilende Blut oder gar der harte Aufprall selbst führt unter Umständen zu einer Ablösung der Netzhaut. Hierdurch erblinden die betroffenen Vögel sofort und es gibt keine Heilungsmöglichkeiten. Sie sind danach für den Rest ihres Lebens blind und bedürfen einer besonderen Pflege.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vogel nach einem Kollisionsunfall möglicherweise erblindet sein könnte, lassen Sie dies bitte von einem vogelkundigen Tierarzt oder noch besser von einem Tier-Augenarzt überprüfen. Denn so erlangen Sie schnell Gewissheit und können sich gemeinsam mit dem Tier auf die neue Situation einstellen.

Schnabelbruch

Der Schnabel eines Vogels kann durch Gewalteinwirkung abbrechen, was beispielsweise bei Zusammenstößen mit Fensterscheiben geschehen kann.
Der Schnabel eines Vogels kann durch Gewalteinwirkung abbrechen, was beispielsweise bei Zusammenstößen mit Fensterscheiben geschehen kann.

Bei einem harten Aufprall mit hoher Geschwindigkeit kann der Schnabel eines Vogels brechen; bei Sittichen und Papageien ist davon meist der Oberschnabel betroffen. Möglich sind zudem Haarrisse (Fissuren) im Schnabel, die man nur bei sehr genauer Betrachtung überhaupt bemerkt. Schnabelbrüche stellen in verschiedener Hinsicht eine Gefahr für die betroffenen Vögel dar. Einerseits können die Tiere unmittelbar nach dem Bruch infolge des Blutverlustes – der innere Teil des Schnabels ist gut durchblutet – sterben oder enorm geschwächt werden. Auf der anderen Seite geht ein defekter Schnabel für die Tiere mit einer Beeinträchtigung der Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme einher. Hinzu kommt, dass diese Art der Verletzung große Schmerzen verursacht.

Das Wiederherstellen eines abgebrochenen Schnabels ist nur in seltenen Fällen möglich, oft bleiben die angeklebten Fragmente nicht lang haften. Deshalb müssen Schnabelprothesen mit kleinen Metallstiften befestigt werden, was nur sehr erfahrene Vogel-Tierärzte können. Man einen Vogel nach einem Schnabelbruch oder mit einem Haarriss im Schnabel unbedingt von einem vogelkundigen Tierarzt behandeln lassen. Weitere Hinweise zum Thema Schnabelbruch finden Sie im gleichnamigen Beitrag.

Schnabelprellung

Bei einem Zusammenstoß mit einer Fensterscheibe hat sich dieser Katharinasittich eine Schnabelprellung zugezogen.
Bei einem Zusammenstoß mit einer Fensterscheibe hat sich dieser Katharinasittich eine Schnabelprellung zugezogen.

Recht häufig kommt es infolge von Kollisionsunfällen zu Schnabelprellungen. Weil der Schnabel durchblutet ist, kann an diesem Körperteil gewissermaßen ein „blauer Fleck“ entstehen, der allerdings bei Vögeln nicht blau, sondern dunkelrot ist. Sittiche und Papageien zeigen Schnabelprellungen meist auf der Vorderseite des Oberschnabels. Diese Blutergüsse heilen für gewöhnlich von allein. Jedoch ist es ratsam, dass ein Vogel nach einem heftigen Zusammenstoß von einem Arzt untersucht wird, damit ausgeschlossen werden kann, dass neben einer Schnabelprellung auch ein Haarriss im Schnabel vorliegt oder das Tier gar zusätzlich unter einer Gehirnerschütterung leidet.

In manchen Fällen kann der geprellte Schnabel etwas schmerz- und druckempfindlich sein. Ist dies zu beobachten, sollte man den betroffenen Vögeln möglichst weiches Futter anbieten, damit sie ohne Schmerzen fressen können.

Platzwunden

An der Stirn dieses Wellensittichs hat sich infolge eines Kollisionsunfalls eine kleine Platzwunde gebildet, es klebt noch etwas Blut in den Federn.
An der Stirn dieses Wellensittichs hat sich infolge eines Kollisionsunfalls eine kleine Platzwunde gebildet, es klebt noch etwas Blut in den Federn.

Durch einen Aufprall können am Kopf – oder selten am Körper – Platzwunden entstehen. Derlei Wunden müssen vom Tierhalter so schnell wie möglich mit einem blutstillenden Mittel und/oder mit einer sterilen Druckkompresse behandelt werden. Lässt sich eine Blutung nicht innerhalb weniger Minuten stoppen, muss umgehend ein Tierarzt zurate gezogen werden, und zwar sofort, weil ein hoher Blutverlust die Vögel schwächt und ihren Allgemeinzustand verschlechtert. Mitunter ist es nötig, eine große Wunde zu nähen. In einigen Fällen müssen Wunden, die durch einen Kollisionsunfall entstanden sind, zudem gründlich gereinigt werden, weil die Tiere an einer schmutzigen Stelle zu Boden gegangen sind. Die Wundreinigung sollte von einem Tierarzt oder einem erfahrenen Vogelpfleger durchgeführt werden.

Normalerweise heilen fachkundig versorgte und gegebenenfalls genähte Platzwunden relativ rasch und problemlos ab; mitunter muss ein Antibiotikum eingegeben werden. Ein hoher Blutverlust kann das betroffene Tier so sehr schwächen, dass es einige Tage Ruhe und Schonung sowie in einigen Fällen auch gehaltvolle Aufbaukost benötigt. Manche Vögel müssen nach einem großen Blutverlust für einige Zeit stationär beim Tierarzt oder in einer Vogelklinik aufgenommen werden, um mit Infusionen wieder auf die Beine gebracht zu werden.

Dieser Katharinasittich hat eine Platzwunde an der Wachshaut erlitten.
Dieser Katharinasittich hat eine Platzwunde an der Wachshaut erlitten.

Ein Sonderfall sind Platzwunden an der Wachshaut (Nase) der Vögel. Sie heilen meist recht schnell von allein. Allerdings ist auch in ihrem Fall eine genaue Überprüfung des gefiederten Patienten auf eventuelle Haarrisse im Schnabel sowie eine Gehirnerschütterung sinnvoll.

Mausert ein Vogel gerade und hat er an der Stirn einige Blutkiele, kann sogar ein leichter Zusammenstoß mit einem harten Gegenstand diese zum Platzen bringen. Blutkielverletzungen am Kopf sehen meist schlimmer aus, als sie sind. Was im Fall einer solchen Verletzung zu tun ist, entnehmen Sie bitte dem entsprechenden Beitrag von Birds-Online.de.

Knochenbrüche

Beim Zusammenstoß mit einem harten Gegenstand brechen sich viele Vögel meist einen oder mehrere Knochen. Betroffen von solchen Frakturen sind dabei vor allem die Flügel oder die Beine. Die Flügel können brechen, wenn ein Vogel seitlich gegen ein Hindernis prallt. Stürzt er nach einem Zusammenstoß benommen ab oder geht er zu Boden, weil er sich eine Flügelverletzung zugezogen hat, besteht die Gefahr, dass bei der harten, unkontrollierten Landung auch Knochenbrüche in den Beinen entstehen. Der Heilungsprozess ist nach derlei Verletzungen zwar oft langwierig und mitunter sind Operationen erforderlich, aber eine Genesung ist möglich. Allerdings bleiben viele Opfer eines solchen Unfalls infolge ihrer Verletzungen zeitlebens in ihrer Beweglichkeit mehr oder minder stark eingeschränkt.

Bein- und Flügelbrüche sollten vom Tierarzt untersucht und versorgt werden. Mitunter kommt es aufgrund von Kollisionen zu so schweren (offenen) Brüchen, dass eine Operation notwendig ist, um eine Heilung zu ermöglichen. Die Bruchenden werden hierbei miteinander verdrahtet, sofern dies im Einzelfall möglich ist. Bedauerlicherweise lassen sich nicht alle offenen Brüche mithilfe einer solchen Operation richten, sodass eine Amputation des betroffenen Flügels oder Beines die Folge sein kann, sofern man sich nicht für das Einschläfern des Vogels entscheidet.

In besonders gravierenden Fällen erleiden Vögel bei einem heftigen Zusammenstoß einen Genickbruch. Leider kommt dann jede Hilfe zu spät und die Tiere sind sofort tot. Mitunter ergibt sich jedoch ein für den Halter sehr schlimmer Fall: Das Genick des Vogels bricht, wobei das Rückenmark aber zunächst intakt bleibt und das Tier somit noch am Leben ist. Der Vogel stürzt vom Hals abwärts gelähmt ab und bleibt bei vollem Bewusstsein liegen. Lediglich die Muskeln am Kopf kann er noch bewegen, also beispielsweise die Augenlider und den Schnabel öffnen und schließen. In diesem Zustand kann kein Tier lang überleben, der Todeskampf dauert allerdings oft mehrere Stunden. Fasst der Halter sein Tier an, bewegt er den Körper minimal, wodurch das Rückenmark reißen kann. Dadurch tritt der Tod sofort ein.

Findet ein Halter sein Tier in einem solchen Zustand noch lebend vor, sollte ein Tierarzt zum sofortigen Einschläfern gerufen werden, wenn es der Halter nicht übers Herz bringt, den Vogel selbst geringfügig zu bewegen und somit die Durchtrennung des Rückenmarks herbeizuführen. Da das Töten von Wirbeltieren medizinischen Laien in Deutschland verboten ist, wäre es rein rechtlich betrachtet die richtige Variante, einen Tierarzt um einen sofortigen Hausbesuch zu bitten, um den nicht transportierbaren Vogel vor Ort einzuschläfern. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass der von einem nicht unmittelbar tödlichen Genickbruch betroffene Vogel höchstwahrscheinlich unter sehr starken Schmerzen leidet, weshalb das Einschläfern so schnell wie möglich erfolgen sollte und nicht erst Stunden später, zumal es für einen solchen Patienten keinerlei Heilungschancen gibt.

Die Wirbelsäule kann infolge einer Kollision außerdem an anderer Stelle, also unterhalb des Genicks, brechen. Dies führt meist nicht unmittelbar zum Tod. Wird bei einem solchen Bruch das Rückenmark durchtrennt, was nahezu immer der Fall ist, so ist das gefiederte Unfallopfer von der Bruchstelle abwärts gelähmt. Eine solche Verletzung entspricht einer Querschnittlähmung beim Menschen. Eine Heilung ist nicht möglich. Viele davon betroffene Vögel können aufgrund der sehr schweren Behinderung nicht einmal mehr eigenständig Nahrung zu sich nehmen und oft ist die Verdauung durch die Lähmung enorm beeinträchtigt. Es ist ratsam, sofort einen fachkundigen Tierarzt zu kontaktieren und mit ihm darüber zu sprechen, ob es im Einzelfall außer dem Einschläfern eine andere Option gibt.

Luftsackverletzungen und -risse

Dieser Kanarienvogel hat eine Verletzung des Luftsacks erlitten, wodurch sich dieser ballonartig aufgebläht hat.
Dieser Kanarienvogel hat eine Verletzung des Luftsacks erlitten, wodurch sich dieser ballonartig aufgebläht hat.

Das Atmungssystem der Vögel ist komplizierter als das des Menschen. Außer der Lunge befinden sich im Vogelkörper auch sogenannte Luftsäcke, die beim Gasaustausch – also bei der Sauerstoffversorgung – eine entscheidende Rolle spielen. Einige dieser Luftsäcke liegen direkt unter der Haut und können bei einem Aufprall reißen. In vielen Fällen bläht sich der betroffene Luftsack auf, weil er sich mit zu viel Luft füllt. Unter der Haut entsteht dann eine Luftblase, die als Schwellung am Körper des Vogels zu erkennen ist.

Ein Tierarzt muss den betroffenen Vogel untersuchen und gegebenenfalls den geschwollenen Luftsack punktieren (anstechen), damit die Luft entweichen kann. Zwar ist diese Prozedur für den Vogel nicht angenehm, aber das Punktieren dauert nicht lang und bringt sofortige Linderung, denn der aufgeblähte Luftsack verursacht ein unangenehmes Druckgefühl und eventuell sogar Schmerzen. Einige Tage Schonung reichen meist aus, um die Verletzung ausheilen zu lassen. Weitere Informationen über Luftsackverletzungen finden sich im entsprechenden Beitrag.