Pari, adoptiert am 17. Oktober ’10, † 17. November ’12

Pari als erwachsene Diamanttaubendame.
Pari als erwachsene Diamanttaubendame.

Vögel bei einem Züchter zu kaufen, kommt für mich aus Tierschutzgründen schon seit Jahren an sich nicht mehr in Frage. Das liegt nicht daran, dass ich Züchtern misstraue. Vielmehr ist es so, dass ich lieber Vögel aus dem Tierschutz oder aus zweiter Hand aufnehme, die dringend ein neues Zuhause benötigen. Bei meinem Diamanttäubchen Pari habe ich jedoch eine Ausnahme machen müssen, sie stammt von einem Züchter vom Niederrhein. Als Partnerin für meinen Fundvogel Pitu ist sie am 17. Oktober 2010 bei mir eingezogen.

Ein Diamanttauben-Weibchen in Tierheimen oder über meine Tierschutzkontakte zu finden, hatte sich bedauerlicherweise als unmöglich erwiesen. Ich wollte den armen Pitu schließlich nicht ewig auf eine Partnerin warten lassen. Weil an die Adoption eines Vogels aus zweiter Hand somit nicht zu denken gewesen ist, bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe dann doch den Kauf eines Vogels bei einem Züchter in Erwägung gezogen. Allerdings gab es in meiner Nähe keinen, also war auch das gar nicht so einfach. Glücklicherweise haben liebe Freunde in der Nachbarschaft ihrer Eltern beziehungsweise Schwiegereltern dann doch einen Züchter ausfindig gemacht, der mir Pari verkauft hat. Danke noch einmal an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung an meine Freunde Ulrike und Norbert!

Erst wenige Wochen war Pari alt, als sie ins Vogelzimmer einzog.
Erst wenige Wochen war Pari alt, als sie ins Vogelzimmer einzog.

Pari ist erst wenige Wochen alt gewesen, als sie in mein Vogelzimmer eingezogen ist. Anfangs hatten ihre für Diamanttäubchen typischen unbefiederten Augenringe noch nicht einmal ihre auffällige rote Färbung, so jung ist sie noch gewesen. Nach ihrer Ankunft in meiner Obhut hat Pari zunächst außerdem zunächst in Quarantäne bleiben müssen. Vom im Dachgeschoss meiner damaligen Wohnung gelegenen Vogelzimmer aus hat Pitu sie durch die durchsichtige Bodenluke sehen können, wenn er sich an einer bestimmten Stelle auf ein Kletterseil gesetzt hat – und davon hat er sehr häufig Gebrauch gemacht. Das ist für ihn wohl so etwas wie Taubenfernsehen gewesen und man merkte ihm an, dass er sehr an Pari interessiert war. Umgekehrt beobachtete sie ihn selbstverständlich auch. Als das junge Taubenweibchen dann endlich nach der tierärztlichen Untersuchung und der Quarantäne ins Vogelzimmer einziehen durfte, ist alles sofort sehr gut gelaufen. Zum Glück waren ihr Wellensittiche schon vom Züchter bekannt, und meine damaligen Katharinasittiche waren freundliche Gesellen, die den Täubchen nicht nachstellten.

Mit Katharinasittich Pinto saß Pari gern zusammen.
Mit Katharinasittich Pinto saß Pari gern zusammen.

Ich war wirklich überrascht, wie wenig Scheu Pari den anderen Vögeln gegenüber an den Tag legte. Es schien sogar so zu sein, als würde sie sich zur Katharinasittichdame Pinto hingezogen fühlen. Sehr oft saß das Täubchen in der Nähe des grünen Sittichs, der ihre Gesellschaft ebenfalls zu schätzen wusste. Was das Fliegen anging, war Pari eine echte Künstlerin. Sie schlug in der Luft akrobatische Haken und war generell sehr unternehmungslustig und neugierig. Nichts entging ihrer Aufmerksamkeit, alles wurde sofort aus der Nähe betrachtet – erst recht neue oder ungewöhnliche Dinge. Wenn sich zum Beispiel zwei Katharinasittiche paarten und dabei ihre typischen Laute von sich gaben, war Pari sofort zur Stelle – quasi als Beobachterin in der ersten Reihe. Seither habe ich nie wieder eine ähnlich mutige und aufgeschlossene Diamanttaube erlebt.

Pitu (rechts) und Pari kuschelten sich gern aneinander.
Pitu (rechts) und Pari kuschelten sich gern aneinander.

Es hat nicht lang gedauert, bis Pari nach ihrem Einzug Pitus Herz erobert hatte. Kaum erlangte sie die Geschlechtsreife, begann er damit, sie in Formvollendung anzubalzen, womit er sie im Gegenzug für sich rundherum begeistert hat. Die beiden Täubchen waren seitdem ein Herz und eine Seele, kuschelten häufig und unternahmen sehr viel gemeinsam. Außer, es ging darum, etwas Neues auszukundschaften. Da war Pitu eher der Zurückhaltende, und oft gab er Warnrufe von sich, wenn seine Gefährtin wieder einmal unerschrocken auf etwas Ungewohntes losmarschierte.

Anfang 2012 gründeten meine beiden verliebten Täubchen eine Familie und schenkten ihrer Tochter Pema das Leben – und mir damit ein weiteres entzückendes Diamanttäubchen. Mit ihrer Tochter Pema verband Pari später eine innige Freundschaft. Sie nahm es auch gelassen hin, dass ihr Mann sich ab dem Sommer 2012 mitunter intensiver mit seiner Tochter beschäftigte als mit ihr selbst. Letztlich sollte es gut so sein, denn bald traf die kleine Taubengruppe ein trauriger Schicksalsschlag, durch den ihr Partner viel zu früh zum Witwer werden sollte …

Pari im Nest mit ihrer erst wenige Tage alten Tochter Pema.
Pari im Nest mit ihrer erst wenige Tage alten Tochter Pema.
Während andere gern wilde Hirse fraßen, machte es sich Pari oft darauf bequem.
Während andere gern wilde Hirse fraßen, machte es sich Pari oft darauf bequem.
Am Nachmittag döste Pari gern in der Nähe des Fensters auf dem Boden.
Am Nachmittag döste Pari gern in der Nähe des Fensters auf dem Boden.

Leider erkrankte Pari im November 2012 schwer. Sie zog sich eine Infektion zu, gegen die die erste Behandlung nichts ausrichten konnte. Ihre Lungenentzündung heilte nicht vollständig aus und es kam bald zu einer erneuten massiven Verschlimmerung der Symptome. Also brachte ich Pari wieder zum Arzt, wo sie erneut ein Antibiotikum erhalten sollte. In der Praxis kollabierte sie jedoch bedauerlicherweise und starb, bevor das neue Medikament überhaupt wirken konnte. Es machte mich sehr traurig, dass sie nur etwas mehr als zwei Jahre alt geworden ist. Gern hätte ich die bemerkenswerte und vor allem überaus liebenswerte Taubendame noch viele weitere Jahre in meiner Obhut gehabt. In meinem Herzen wird sie immer einen Platz behalten.

Lesetipp
Diamanttauben - die freundlichen SpitzschnäbelIn Ausgabe 01/2012 des  WP-Magazins ist ein Artikel über Pari und ihren Gefährten Pitu erschienen. Dieser Text kann hier als Leseprobe kostenlos heruntergeladen werden: Diamanttauben – die freundlichen Spitzschnäbel.