Capella, adoptiert am 3. Mai ’02, † 21. Mai ’02

Der rechte Fuß des Wellensittichweibchens Capella war deformiert.
Der rechte Fuß des Wellensittichweibchens Capella war deformiert.

In Begleitung ihres Partners Ares und der gemeinsamen Freundin Dione zog Capella Anfang Mai 2002 in mein Vogelzimmer ein. Davor hatten die drei Vögel einige Zeit im Essener Tierheim verbracht und vergeblich darauf gewartet, dass sich jemand ihrer erbarmen und ihnen ein neues Zuhause bieten würde. Ein Mann hatte die drei Vögel stellvertretend für seinen Bekannten, den eigentlichen Besitzer der Tiere, ins Tierheim gebracht. Laut seiner Aussage hatte sein Bekannter „keinen Bock“ mehr auf die Vögel und wollte sie deshalb loswerden. Offenbar hat sich der ehemalige Besitzer schon lange nicht mehr für die drei Sittiche interessiert, denn ihr Käfig war am Tag ihrer Ankunft im Tierheim extrem verdreckt. Dort angekommen, zogen die Vögel sofort in eine saubere Unterbringung um und erhielten frisches Futter. Das heilte allerdings nicht alle alten Wunden, denn Capella sah man leider sofort an, dass sie einmal schwer verletzt gewesen sein muss; dasselbe galt für ihre Freundin Dione.

Nach ihrem Einzug in mein Vogelzimmer blühte Capella auf - leider nur für wenige Tage.
Nach ihrem Einzug in mein Vogelzimmer blühte Capella auf – leider nur für wenige Tage.

Capellas rechtes Bein war früher gebrochen gewesen, der Bruch ist jedoch allem Anschein nach nicht von einem Tierarzt behandelt worden. Aus diesem Grunde sind die Bruchkanten schief verheilt, sodass Capella für den Rest ihres leider viel zu kurzen Lebens schwer gehbehindert war. Ihr Beinknochen war schief und der Fuß nach innen verdreht. Sie konnte ihre Zehen wegen dieser Fehlstellung nicht zum Klettern oder Greifen benutzen. Der Rücken wies ebenfalls eine starke Fehlstellung auf. Möglicherweise hat sie sich deshalb gebildet, weil der Vogel ein verkürztes Bein hatte und diesen Umstand durch eine unnatürliche Körperhaltung ausglich. Glücklicherweise konnte Capella trotz der schiefen Wirbelsäule bestens fliegen. Allein das Landen bereitete ihr insbesondere auf unebenem Untergrund einige Schwierigkeiten, da sie dabei ihr gesamtes Körpergewicht stets mit dem gesunden Bein abfangen musste.

Capella und ihr Gefährte Ares.
Capella und ihr Gefährte Ares.

Trotz allem war Capella eine lebhafte, äußerst temperamentvolle Vogeldame. Ihr Gefieder war leuchtend gelb gefärbt und ihre Augen waren rot. Das heißt, sie war ein Lutino. Von Anfang an liebte Capella nach ihrem Einzug in mein Vogelzimmer Keimfutter. Ihr liebstes Hobby waren das Zerlegen von Korkrinde und das Schreddern von Zwieback, den ich meinen Vögeln gelegentlich als Leckerbissen reichte. Sehr zum Leidwesen ihres Partners Ares vergnügte sie sich außerdem manchmal „außerehelich“ mit Rudi, der auf nahezu sämtliche Damen des Vogelschwarms geradezu unwiderstehlich wirkte und sie sich alle um seine Gunst stritten. Offenbar wollte Capella nicht die Ausnahme von der Regel sein und mischte kräftig mit.

Capella war leuchtend gelb gefärbt und hatte rote Augen, sie war ein Lutino.
Capella war leuchtend gelb gefärbt und hatte rote Augen, sie war ein Lutino.

Am 20. Mai 2002 erlitt Capella ohne jede Vorwarnung einen schweren Kloakenvorfall, den ich in dem Moment, als der Legedarm aus ihrem Körper rutschte, sofort entdeckte. Keine zehn Minuten später lag sie auf dem Operationstisch bei meinem Tierarzt, der glücklicherweise an diesem Feiertag – es war Pfingsten – Notdienst hatte und dessen Praxis nur einen Steinwurf von meiner Wohnung entfernt war. Ich glaube, so rasch ist selten ein Kloakenvorfall behandelt worden und unmittelbar nach der Operation sah alles noch sehr gut aus. Ich hegte die Hoffnung, dass wir Capella gerettet haben würden. Am nächsten Tag baute sie körperlich jedoch innerhalb kürzester Zeit stark ab. Am Abend des 21. Mai 2002 starb sie nach kurzer, schwerer Krankheit. Ich werde den gelben Wirbelwind sehr vermissen, denn ich habe sie tief in mein Herz geschlossen, obwohl Capella nur wenige Tage bei mir verbracht hat. In den etwas mehr als drei Wochen, die sie bei mir war, lebte Capella auf der Überholspur, sie war ein richtiger „Partyvogel“ und wird mir immer fröhlich und energiegeladen in Erinnerung bleiben.

Bedeutung des Namens

Bereits vor langer Zeit habe ich beschlossen, meinen ersten weiblichen Lutino-Vogel Capella zu nennen – nach einem Stern. Capella befindet sich im Sternbild Fuhrmann, das man am nördlichen Sternenhimmel während des Winters sehen kann. Da der etwa 42 Lichtjahre entfernte Himmelskörper wie unsere Sonne ein gelber Stern ist und ich meine Vögel gern nach astronomischen Objekten benenne, war es für mich naheliegend, diesen Namen für ein gelbes Vogelweibchen zu wählen.