Max, adoptiert am 16. August ’02, † 29. Oktober ’06

Max war ein gefiederter Charmeur.
Max war ein gefiederter Charmeur.

Mitte August 2002 bat mich eine Vogelhalterin um Hilfe. Schon viele Jahre war sie begeisterte Wellensittichhalterin gewesen, doch diese schöne Zeit in ihrem Leben musste enden. Denn bedauerlicherweise erkrankte ihre junge Tochter an schwerem Asthma, das nachweislich durch die Anwesenheit der beiden Vögel verschlimmert wurde. Es ging der Tochter stetig schlechter, deshalb mussten die Vögel aus dem Haus, obwohl es der Vogelfreundin und auch dem Mädchen schwerfiel, ihre beiden Lieblinge wegzugeben. Erst knapp zwei Jahre zuvor hatte die Vogelfreundin den charmanten und sehr zutraulichen Max von einem Kollegen übernommen, nachdem der Sittich dort jahrelang als Einzelvogel gelebt hatte. Max hat sich in seinem neuen Zuhause sofort mit der hübschen Vogeldame Eule angefreundet. Weil seine neue Partnerin ein Problemvogel war – sie war nahezu vollkommen blind -, sollten die beiden Vögel nicht getrennt werden und unbedingt gemeinsam in ein neues Zuhause einziehen, wo sie trotz Eules Handicap täglichen Freiflug erhalten würden. Denn genau das waren sie gewohnt und sie sollten sich im neuen Heim nicht einschränken müssen. In meinem Vogelzimmer war genügend Platz, also zog das nette Pärchen am 16. August 2002 dort ein.

Die Katharinasittiche Bianca (li.) und Merlin (re.) kraulen ihren Freund Max.
Die Katharinasittiche Bianca (li.) und Merlin (re.) kraulen ihren Freund Max.

Der quirlige Max fand schnell Freunde unter den anderen Wellensittichen, was auch gut so war, denn leider starb seine geliebte Partnerin wenige Wochen nach dem Einzug ins Vogelzimmer aufgrund eines Tumors. Glücklicherweise hatte Max viele Freunde unter den Wellensittichen und wurde von ihnen nach dem Verlust seiner Gefährtin getröstet. Im Sommer 2003 geschah etwas Erstaunliches, mit dem ich nie gerechnet hätte: Max freundete sich mit dem grünen Katharinasittichmann Merlin sehr eng an, ihre innige Beziehung sollte bis an sein Lebensende Bestand haben. Obwohl es im Vogelschwarm viele Wellensittiche und darunter auch einige ledige Damen gab, zog Max aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen seinerzeit die Gesellschaft der Katharinasittiche vor. Nach langer Zeit ohne eine Frau an seiner Seite verliebte er sich im November 2004 dann aber doch wieder in einen Wellensittich. Mit Niobe war er einige Monate lang glücklich verpaart, bis sie ihn im Frühling 2005 wegen eines anderen Männchens verließ. Von diesem Zeitpunkt an war Max wieder Single, was für ihn jedoch nicht von Bedeutung zu sein schien, weil er in seinem Freund Merlin sowie in dessen Gefährtin Bianca zwei treue Kraul- und Kuschelgefährten hatte, die ihm immer treu blieben.

Bei der Gefiederpflege war Max sehr penibel.
Bei der Gefiederpflege war Max sehr penibel.

Max hatte eine wunderschöne Gefiederzeichnung, er gehörte dem Farbschlag Opalin-Spangle in Hellblau an. Obwohl Max lange Zeit im großen Vogelschwarm lebte, war er auch Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen. Er hüpfte immer gern auf meine Hand – vor allem dann, wenn ich etwas Essbares wie beispielsweise ein Stück Apfel festhielt. Eine Sache konnte Max jedoch überhaupt nicht ausstehen: Wenn sich seiner Schlafschaukel abends ein anderer Wellensittich näherte, nachdem er es sich darauf bereits gemütlich gemacht hatte, kreischte er wie ein wütendes Huhn. Die Geräusche, die er dabei von sich gab, lösten bei mir jedes Mal lautes Gelächter aus, denn sie klangen einfach zu komisch. Sie waren nicht mit dem üblichen Gemecker vergleichbar, das man von Wellensittichen kennt. Max regte sich schlimmer als jeder andere Vogel auf, wenn seine Schaukel besetzt war.

Leider werde ich dieses witzige Geräusch nie wieder von ihm hören, denn er schied für mein Empfinden viel zu früh aus dem Leben. Ende Oktober 2006 erkrankte er schwer, seine Nieren arbeiteten nicht mehr richtig. Ich tat alles, um sein Leben zu retten, aber auch der Tierarzt meinte, es sei nur ein Versuch, vermutlich würde Max die Krankheit nicht überleben. Wie sich später herausstellen sollte, wuchs ein Tumor in seinem Körper und die Nierengegend war kurz vor seinem Tod erschreckend groß. Max hinterließ eine Lücke im Vogelzimmer, weil er nicht nur äußerst charmant war, sondern auch der beste Freund der Katharinasittiche. Merlin und Bianca trugen ein lautes Klagegeschrei vor, nachdem er seinen letzten Atemzug gemacht hatte. Er war an sie gekuschelt gestorben und sie hielten fast zwei Stunden eine regelrechte Totenwache für ihn. Tagelang waren sie nicht dieselben, sie trauerten sehr um ihren so ungleichen Freund – genau wie ich, Max fehlte mir sehr und ich werde ihn nie vergessen.

Das exakte Alter des schönen Wellensittichmännchens war mir leider nicht bekannt. Da er aber bei seinen Vorbesitzern schon einige Zeit gelebt hatte und davor lange ein Einzelvogel gewesen war, habe ich ihn in einem Alter von mindestens sieben bis neun Jahren übernommen, schätze ich. Das heißt, er war deutlich über 10 Jahre alt, als er starb.

Max liebte es, gemütlich auf einer großen Bambusring-Schaukel zu dösen.
Max liebte es, gemütlich auf einer großen Bambusring-Schaukel zu dösen.
Für einen Halbstandardsittich war Max recht groß geraten.
Für einen Halbstandardsittich war Max recht groß geraten.

Nachtrag vom 31.12.2006

Im Jahr 2006 wurde Max wenige Wochen nach seinem Tod im VWFD-Forum zum Welli des Jahres gewählt.
Im Jahr 2006 wurde Max wenige Wochen nach seinem Tod im VWFD-Forum zum Welli des Jahres gewählt.

Genau zwei Monate nach seinem Tod wurde Max eine große Ehre zuteil. Im damaligen Forum des Vereins der Wellensittich-Freunde Deutschland e. V. (VWFD) wurde Ende des Jahres in mehreren Wahlgängen der Welli 2006 von den Forumsnutzern gewählt. Ich war zutiefst gerührt darüber, dass Max am späten Abend des 29.12.2006 als Erstplatzierter aus dieser Wahl hervorging. Max, Du bist und bleibst unvergleichlich und unvergessen!