Paula, adoptiert am 26. April ’01, † 28. Februar ’02

Paula beim Entspannen.
Paula beim Entspannen.

Nachdem Paulas Gefährte Mogli im April 2001 an einem Tumor gestorben war, beschloss ihre ehemalige Halterin, die verwitwete und folglich einsame Sittichdame in gute Hände abzugeben. Sie wollte ihre Vogelhaltung beenden und hielt es deshalb für das Sinnvollste, Paula in ein Zuhause ziehen zu lassen, in dem sie wieder gefiederte Gesellschaft haben würde. Da sich einige Wochen zuvor mein Sittichschwarm durch den Tod des Männchens Puck leider verkleinert hatte, war in meinem Vogelzimmer ein Platz für Paula frei. Schnell waren alle Details geklärt. Am 26. April 2001 zog die zu diesem Zeitpunkt etwa vierjährige Vogeldame bei mir ein. Weil sie zuvor medizinisch durchgecheckt worden war, durfte sie sofort im Vogelzimmer wohnen.

Paula hatte fast schneeweißes Gefieder und schwarze Augen mit weißem Irisring.
Paula hatte fast schneeweißes Gefieder und schwarze Augen mit weißem Irisring.

Anfangs war sie noch zurückhaltend, was sich nach einigen Wochen jedoch grundlegend änderte. Eigenwillig und manchmal recht zickig führte sich Paula auf. Auch die Tatsache, dass sie mit vielen bis dahin ihr unbekannten Vögeln konfrontiert war, änderte nichts an ihrem enormen Selbstbewusstsein. Sie war ein echter Haudegen mit großem Dickkopf. Doch obwohl sie alles andere als „einfach“ war, eroberte sie sehr schnell das Herz des bereits mit Rhea liierten Männchens Orion, der von Mai 2001 an mit den beiden Weibchen gleichzeitig verpaart war. Diese Dreiecksbeziehung schien den Vögeln zu gefallen, zumal Paula genau wie Orions zweite Frau extrem freiheitsliebend war. Wenn sie ihre Ruhe vor dem zuweilen durchaus etwas aufdringlichen Partner haben wollte, setzte es einige wütende Schnabelhiebe. Er ließ von ihr ab, versucht sein Glück dann halt bei Rhea – bis Paula irgendwann wieder Lust auf seine intensive Zuwendung hatte. Nach Rheas Tod war Paula die einzige Frau an Orions Seite, was für sie auch in Ordnung war. Nach wie vor jagte sie ihn jedoch manchmal davon, wenn ihr seine ständigen Liebkosungen zu viel wurden. Eine von Paulas Lieblingsbeschäftigungen war das Fressen von Keimfutter. Wer sie vom Napf verjagen wollte, hatte schlechte Karten. Denn Paula war eine echte Kämpfernatur, die ihre Lieblingsleckerei vehement gegen jeden Mitesser verteidigte.

Paula war immer sehr neugierig und mischte den Vogelschwarm kräftig auf.
Paula war immer sehr neugierig und mischte den Vogelschwarm kräftig auf.

Anfang Februar 2002 erkrankte Paula bedauerlicherweise schwer. Nahezu zeitgleich wurde auch ihre Schwarmgefährtin Wega krank, sodass ich um zwei Vögel bangen musste. Anfangs wirkte es, als wäre Wega die Schwächere der beiden Patientinnen und ich war in Bezug auf Paula an sich noch guter Dinge. Ich kämpfte um das Leben meiner beiden tapferen Sittichdamen und zunächst ging es vor allem Paula unter dem Einfluss der starken Medikamente tatsächlich besser. Als ich am 28. Februar 2002 von der Arbeit nach Hause kam, fand ich sie jedoch halb bewusstlos auf dem Boden liegend vor, es ging ihr offenkundig sehr schlecht. Mein Tierarzt, zu dem ich sie innerhalb weniger Minuten gebracht hatte, schaute sie noch einmal genau an und bestätigte meine schlimmste Befürchtung: Paula war nicht mehr zu retten. Um ihr weitere Qualen auf dem Weg in den unvermeidlichen Tod zu ersparen, ließ ich sie schweren Herzens durch meinen Tierarzt von ihrem Leid erlösen. So konnte die schöne, eigenwillige und absolut liebenswerte Vogeldame in Frieden einschlafen. Vergessen werde ich ihr wundervolles Wesen ganz sicher nie!

Die Bestimmung von Paulas Farbschlag war für mich anfangs nicht leicht. Sie war ein rein weißer Vogel mit schwarzen Augen und weißen Irisringen. Nur aus einem speziellen Winkel betrachtet, konnte man an ihrem Bauchgefieder einen blauen Anflug erkennen. Paula gehörte somit dem Farbschlag Doppelfaktoriger Spangle aus der Blaureihe an. Typisch für doppelfaktorige Spangle-Wellensittiche ist, dass sie keine Wellenzeichnung tragen. Und anders als Inos, also Albinos oder Lutinos, haben sie keine roten, sondern schwarze Augen.