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Gesundes Raumklima für Vögel
Die meisten Heimvögel werden im Haus gehalten, und für diese Tiere ist das Raumklima von besonderer Bedeutung. Vögel, die in einer Außenvoliere gehalten werden, sind natürlich von den auf dieser Seite beschriebenen Problemen der Innenhaltung selbstverständlich ausgenommen. Warum aber kann die Innenhaltung von Vögeln für die Gesundheit der Tiere problematisch sein? Bei der Beurteilung des Risikos muss berücksichtigt werden, wie die wilden Verwandten der in der Obhut des Menschen gehaltenen Vögel leben. Vor allem Papageien und Sittiche sind beliebte Ziervögel für die Haltung im Haus. Weltweit gibt es mehr als 350 verschiedene Arten, die in unterschiedlichen Regionen der Erde leben. Viele von ihnen sind in tropischen Regenwäldern beheimatet. Ihr Körper ist an das dort herrschende Klima angepasst: hohe Temperaturen bei einer Luftfeuchtigkeit von weit über 90 %, und das jeden Tag.
Bewohner weiter, offener Landschaften wie zum Beispiel die aus Australien stammenden Wellensittiche haben es in ihrem natürlichen Lebensraum tagsüber häufig mit Hitze zu tun, während es nachts empfindlich kühl werden kann. In Alice Springs, einem Ort mitten im Verbreitungsgebiet der Wellensittiche, beträgt die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit 24 % (siehe Quelle). Auf ähnlich niedrige Werte sinkt die relative Luftfeuchtigkeit zu bestimmten Jahreszeiten im Etosha-Nationalpark in Namibia (siehe Quelle); unter anderem dort leben Rosenköpfchen, die in der Heimvogelhaltung ebenfalls zu finden sind. Aber auch dort erreicht die Luftfeuchtigkeit in der feuchten Jahreszeit Werte über 50 %.
Es gibt also eine große Bandbreite von Werten, an die die einzelnen Vogelarten angepasst sind. Am besten ist es daher, sich über die Bedingungen im natürlichen Lebensraum der als Heimvögel gehaltenen Tiere zu informieren und sich daran zu orientieren. Für die Haltung von Papageien und Sittichen im Haus wird in der Literatur teilweise ein Mindestwert von 60 % Luftfeuchtigkeit angegeben. Doch nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern auch die Temperatur, der Sauerstoffgehalt und die Reinheit der Luft spielen für Vögel eine entscheidende Rolle.
Frische, saubere Luft ist wichtig
Meist sind geschlossene Räume, in denen die Vögel leben, nicht optimal belüftet, da sich der Freiflug der Tiere und geöffnete Fenster nicht vertragen. Abhilfe schafft hier die Vergitterung eines Fensters mit Volierendraht, so dass – zumindest in der warmen Jahreszeit – auch dann gelüftet werden kann, wenn die Vögel gerade ihren täglichen Freiflug genießen. Das Lüften bringt nicht nur frische Luft in den Raum, sondern verhindert zudem, dass die Vögel ständig Staub einatmen. Da die Luft in einem ungelüfteten Raum immer staubiger wird, ist es in den meisten Fällen sinnvoll, bei der Haltung von Vögeln im Haus einen Luftreiniger zu verwenden. Damit ist gewährleistet, dass die Vögel möglichst wenig feinsten Staub einatmen, der ihre Atemwege und übrigens auch die des Menschen belastet.
Nicht zu warm und nicht zu kalt

Etliche der beliebtesten Heimvogelarten stammen ursprünglich aus wärmeren Klimazonen der Erde, was bei der Haltung in menschlicher Obhut berücksichtigt werden muss. Einige Arten sind im Vergleich zu anderen eher unempfindlich gegenüber (vorübergehender) Kälte und können daher problemlos in Außenvolieren gehalten werden. Diese sollten jedoch idealerweise über einen beheizten Schutzraum verfügen.
Vögel, die ständig im Haus gehalten werden und nicht an die für Mitteleuropa typischen tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen gewöhnt sind, können sehr empfindlich auf Kälte reagieren. Fällt im Winter die Heizung aus, sollte dafür gesorgt werden, dass der Raum, in dem sich die Heimvögel aufhalten, vorübergehend mit einer elektrisch betriebenen Heizung erwärmt wird. Empfehlenswert sind beispielsweise Infrarotheizungen, die neben der Zimmervoliere oder dem Käfig angebracht werden, sowie Heizlüfter.
Bei letzteren ist unbedingt darauf zu achten, dass ein Produkt ohne PTFE-Beschichtung (u. a. unter dem Handelsnamen Teflon bekannt) verwendet wird. Denn PTFE-Beschichtungen können bei starker Erhitzung giftige Substanzen an die Raumluft abgeben, die für Vögel tödlich sind. Keramische Heizlüfter hingegen gelten in der Regel als unbedenklich.
An sehr heißen Sommertagen kann es sinnvoll sein, eine Klimaanlage zu betreiben. Vor allem Menschen, die in einer Dachgeschosswohnung leben und dort ihre Vögel halten, haben an besonders heißen Sommertagen mit sehr hohen Temperaturen zu kämpfen. Steigt die Raumtemperatur über 30 °C und kühlt auch nachts nicht nennenswert ab, leiden vor allem ältere Vögel oft sehr.
Im Winter trockene Raumluft vermeiden
Während der Heizperiode ist die Luft im Haus oft sehr trocken. Für viele Vogelarten, die in tropischen Regionen beheimatet sind, stellt dies ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Aber auch vergleichsweise unempfindliche Arten wie Wellensittiche leiden, wenn die relative Luftfeuchtigkeit im Haus dauerhaft unter 30 %, manchmal sogar unter 20 % sinkt. Solch trockene Luft führt bei den Tieren zum Austrocknen der Schleimhäute der Atemwege und manchmal zu Augenreizungen. Bei uns Menschen ist es ganz ähnlich: Die Augen jucken, die Nasenschleimhaut ist trocken, die Gesichtshaut ebenfalls, und die Anfälligkeit für Erkrankungen der oberen Atemwege steigt. Nachgewiesen wurde dies zum Beispiel für die echte Grippe Influenza A in einer Studie aus den USA (siehe Quelle). Als optimal für uns Menschen gelten in Wohn- und Arbeitsräumen Werte von 40 % bis 60 % Luftfeuchtigkeit bei einer Temperatur von 20 °C bis 23 °C. Das kommt auch unseren Heimvögeln entgegen.

Vogelarten, die in den tropischen Regionen der Erde beheimatet sind, brauchen noch feuchtere Luft, um gesund zu bleiben. Doch hier ist Vorsicht geboten. Da der Luftaustausch in Häusern nicht so optimal funktioniert wie beispielsweise in den Regenwäldern, aus denen die Vögel stammen, kann stehende, feuchte und vergleichsweise warme Raumluft schnell zu Schimmelbildung an den Wänden führen. Schimmelpilze in Wohnräumen stellen sowohl für die Vögel als auch für uns Menschen ein enormes Gesundheitsrisiko dar, da die feinen Sporen dieser Pilze durch die Luft schwirren und eingeatmet werden. Dies kann bei Mensch und Tier zu schweren Schimmelpilzerkrankungen der Atemwege führen – als Stichwort sei die gefürchtete Aspergillose der Vögel genannt.
Erhöhen der relativen Luftfeuchte mit „Hausmitteln“
Eine einfache Möglichkeit, Wasser zu verdampfen, sind die zum Teil nicht sehr attraktiven Verdunster, die direkt an Heizkörpern angebracht werden können. Viele Menschen, die Vögel halten, greifen zu solchen Verdampfern, weil sie sich und ihren Tieren etwas Gutes tun wollen. Doch es gibt ein Problem: In diesen Geräten bilden sich leicht Schimmelpilze, deren Sporen dann mit dem Wasser verdunsten, was der Gesundheit von Mensch und Tier nicht zuträglich ist. Außerdem kann es zu einer Besiedlung des Wassers mit Bakterien kommen, die so klein sind, dass sie mit dem Wasser verdunsten und dann eingeatmet werden. Das ist ebenfalls mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Daher sollten Heizungsverdampfer nicht zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in von Vögeln bewohnten Räumen verwendet werden. Noch eine weitere Gefahr geht von solchen Verdampfern aus. Sie sind meist schlank und hoch und erscheinen neugierigen Vögeln als potenzielle Bruthöhlen. Leider sind schon Vögel von oben in einen solchen Verdunster gefallen und ertrunken.

Wasserschalen auf dem Heizkörper erfüllen hinsichtlich der Verdunstung die gleiche Funktion wie Heizungsverdunster. Sie sind jedoch wesentlich einfacher zu reinigen. Wer sie verwenden will, muss auf strikte Hygiene achten und sicherstellen, dass kein Vogel während des Freiflugs darin ertrinken kann. Um die Verdunstung zu erhöhen, können Blumentöpfe aus Ton in die Wasserschalen gestellt werden. Diese Blumentöpfe saugen sich mit Wasser voll und die Verdunstung findet über die relativ große Oberfläche statt. Wenn die Blumentöpfe groß genug sind, können sie außerdem verhindern, dass ein Vogel in einer tiefen Wasserschale ertrinkt. Wichtig ist, dass die Blumentöpfe ebenso wie die Schalen täglich gründlich gereinigt werden, um eine optimale Hygiene zu gewährleisten. Denn ähnlich wie bei den Heizungsverdampfern gilt: Tonschalen und -töpfe können von Bakterien besiedelt werden, die in das verdunstende Wasser und damit in die Raumluft gelangen.
Eine weitere Alternative sind feuchte Tücher, die auf die Heizkörper gelegt werden. Diese trocknen jedoch in der Regel relativ schnell, so dass in relativ kurzen Zeitabständen erneut feuchte Tücher aufgelegt werden müssen. Insofern ist dieses Verfahren oft unpraktisch, da es relativ umständlich ist.

Auch Zimmerpflanzen erhöhen auf natürliche Weise den Feuchtegehalt der Raumluft und sie erzeugen darüber hinaus Sauerstoff. Allerdings sollte man bei der Wahl der Begrünung unbedingt darauf achten, keine für die Vögel giftigen Pflanzenarten ins Haus zu holen. Ein weiteres Risiko stellt die Blumenerde dar, denn häufig bildet sich auf oder in ihr Schimmel. Dessen Sporen können in die Raumluft gelangen und zu Atemwegserkrankungen führen. Deshalb sollte die Blumenerde der Zimmerpflanzen regelmäßig auf einen Schimmelbefall hin kontrolliert und im Fall der Fälle sofort ausgetauscht werden.
Geräte zum Regulieren der Luftfeuchtigkeit
Der Fachhandel bietet technische Hilfsmittel zur Verbesserung des Raumklimas an. Es gibt Geräte, die lediglich die Luftfeuchtigkeit durch Verdunstung von Wasser erhöhen. Bei diesen Geräten ist wie bei den oben genannten Verdunstungsmethoden auf strikte Hygiene zu achten. Der Wasserbehälter eines solchen Gerätes sollte am besten täglich gereinigt werden, damit sich keine Bakterien oder andere Krankheitserreger einnisten können.
Eine weitere Geräteklasse sind Luftwäscher mit Befeuchtungsfunktion. Hierbei handelt es sich um Geräte, die die Raumluft ansaugen und den Staub herausfiltern. Zusätzlich wird die Luft mit Wasserdampf angereichert und anschließend gereinigt und befeuchtet wieder aus dem Gerät in den Raum geblasen. Solche Geräte leisten in der Vogelhaltung in der Regel wertvolle Dienste, insbesondere dann, wenn mehrere Vögel beherbergt werden oder stark staubende Vogelarten wie Nymphensittiche oder Graupapageien im Haushalt leben. Selbstverständlich gelten für Luftwäscher mit Luftbefeuchtungsfunktion dieselben hygienischen Grundregeln wie für reine Verdunstungsgeräte.
Gesundheitsrisiko Zimmerspringbrunnen
Zur Dekoration, aber auch um die Raumluft etwas zu befeuchten, stellen viele Menschen kleine Zimmerspringbrunnen auf. Diese werden einmal mit Wasser gefüllt, das dann mittels einer Pumpe umgewälzt wird und meist über hübsche Steine läuft. Das sieht schön aus, ist aber nicht ganz ungefährlich. Denn in dem ständig umgewälzten Wasser sammeln sich Staub und Krankheitserreger. Letztere können durch Verdunstung in die Raumluft gelangen. Noch problematischer ist, dass das plätschernde Wasser viele Vögel magisch anzieht und zum Baden verleitet. Was niedlich aussieht, ist in vielen Fällen sehr gefährlich. Wird der Zimmerbrunnen nicht täglich gründlich gereinigt, baden die Tiere oft in einer regelrechten „Bakterienbrühe“.
In der Praxis bedeutet dies für den Halter alles Folgendes:
- Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in dem Raum, der die Vögel beherbergt, sollte mit einem entsprechenden Gerät überwacht werden.
- Fällt im Winter die Heizung aus, sollte mit einem für die Tiere ungefährlichen Heizlüfter für eine angenehme Temperatur gesorgt werden.
- Ist die Luft im Winter zu trocken, sollte durch die Verdunstung von Wasser für eine höhere relative Luftfeuchte gesorgt werden, ohne diese zu hoch werden zu lassen.
- Es ist immer darauf zu achten, dass sich kein Gebäudeschimmel bildet.
- Um abgestandene und staubige Raumluft im Zimmer der Vögel zu vermeiden, ist häufiges Lüften ebenso wichtig wie der Einsatz eines Luftreinigers.