Gähnen

Hinweis: Die in diesem Beitrag beschriebenen Verhaltensweisen beziehen sich auf Wellensittiche. Auf andere Vogelarten sind die Angaben nicht in jedem Fall direkt übertragbar. Allerdings ist das Gähnen durchaus bei etlichen anderen Spezies ebenfalls zu beobachten.
Dieser Wellensittich schließt beim Gähnen die Augen.
Dieser Wellensittich schließt beim Gähnen die Augen.

Nicht nur wir Menschen gähnen, wenn wir müde sind oder unser Körper mehr Sauerstoff benötigt. Vögel zeigen ein ganz ähnliches Verhalten, und das sogar aus denselben Gründen. Ist ein Vogel müde, sitzt er meist mit aufgeplustertem Gefieder ruhig da, die Augenlider „werden schwer“, sprich er schließt die Augen immer wieder und dann wird oft gegähnt. Bei besonders herzhaftem Gähnen wird die Zunge herausgestreckt und viele Vögel schließen währenddessen ihre Augen. Doch auch mit geöffneten Augenlidern ist das Gähnen bei Vögeln möglich. Genau wie bei uns Menschen wirkt es bei den Wellensittichen übrigens „ansteckend“, wenn ein Artgenosse gähnt. Das haben Forscher inzwischen nachgewiesen, siehe Beitrag auf Wissenschaft.de.

Beispielvideo müder, gähnender Wellensittich

Zuweilen gähnen Wellensittiche mit geöffneten Augen.
Zuweilen gähnen Wellensittiche mit geöffneten Augen.

Vögel können darüber hinaus aus einem weiteren Grund gähnen. Mechanische Reize an einer bestimmten Stelle einige Millimeter schräg unterhalb der Ohröffnung können ein wiederholtes Gähnen auslösen. Es kann zum Beispiel durch Kraulen oder Kratzen herbeigeführt werden. Liegt über diesem Reflexpunkt eine Feder quer, was vor allem während der Mauser mitunter vorkommt, kann dies ein sich ständig wiederholendes Gähnen auslösen, das für die Vögel vermutlich genauso lästig ist wie für uns Menschen ein Schluckauf. Sie versuchen dem wiederholten Gähnen häufig entgegenzuwirken, indem sie sich am Reflexpunkt kratzen. Bei diesem Gähnen schließen die Vögel die Augen nicht, strecken die Zunge meist extrem weit heraus und machen ihren Hals möglichst lang.

Beispielvideo