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Wann ist bei Wellensittichen Brutsaison?

Zwei junge Wellensittiche kuscheln sich im Nistkasten aneinander
Zwei junge Wellensittiche kuscheln sich im Nistkasten aneinander

Ein Blick auf unsere heimische Natur in Mitteleuropa zeigt: Die meisten Vögel brüten hierzulande im Frühling und teilweise auch im Sommer. Das ist aus gutem Grund so. Sie finden während der warmen Jahreszeit ein ausreichendes Nahrungsangebot vor. Weil der Großteil der Singvögel den Nachwuchs mit Insekten großzieht, wäre das Brüten im Winter nicht möglich – es würde nicht genügend Nahrung geben. Noch dazu wäre es zu kalt, die empfindlichen Jungtiere würden erfrieren, wenn es überhaupt zum Schlupf kommen würde. Allein schon das Wärmen der Eier wäre für die brütenden Vogelweibchen bei Minusgraden nur schwer zu realisieren. Daraus ergibt sich, dass der natürliche Lebensraum und sein Klima meist den Fortpflanzungsrhythmus der darin beheimateten Vogelarten vorgeben.

Wellensittiche können das gesamte Jahr über Nachwuchs großziehen
Wellensittiche können das gesamte Jahr über Nachwuchs großziehen

Bei den Wellensittichen ist das genauso, woraus sich allerdings ein erheblicher Unterschied zu unseren mitteleuropäischen Vogelarten ergibt. In ihrer ursprünglichen Heimat Australien sind die Witterungsverhältnisse und die Jahreszeiten im Lebensraum der Wellensittiche nicht mit den klimatischen Gegebenheiten in Mitteleuropa vergleichbar. Vielmehr ist es im Outback, das von den Wellensittichen bewohnt wird, ganzjährig sehr warm und es gibt nur sporadisch Regen, und das mal hier oder mal da. Weil nur dort, wo Regen gefallen ist, genügend Wasser und Nahrung in Form von Wildgräsern vorhanden ist, streifen die wilden Wellensittiche innerhalb ihres Verbreitungsgebiets umher, um so ideale Plätze zum Fressen und vor allem zum Brüten zu finden. Gelingt es ihnen, einen vielversprechenden Ort für die Jungenaufzucht aufzuspüren, schreiten sie meist sofort zur Brut. Um das tun zu können, müssen sie das gesamte Jahr über grundsätzlich zum Brüten in der Lage sein. Das bedeutet: Bei den wilden Wellensittichen gibt es keine Brutsaison im eigentlichen Sinne, sie richten sich nach den örtlichen Gegebenheiten.

Anders als unsere heimischen Singvögel haben Wellensittiche nicht nur im Frühling Nachwuchs
Anders als unsere heimischen Singvögel haben Wellensittiche nicht nur im Frühling Nachwuchs

Obwohl Wellensittiche seit über 200 Jahren in menschlicher Obhut leben und sich in Färbung und Statur teils erheblich von ihren wilden Verwandten unterscheiden, haben sie ihre Fähigkeit beibehalten, jederzeit spontan zur Brut schreiten zu können. Demzufolge gibt es nicht die perfekte Jahreszeit zum Brüten. Züchter können sich aussuchen, wann sie ihre Vögel zur Brut ansetzen. Empfehlenswert ist es jedoch, die Vögel idealerweise dann brüten zu lassen, wenn in der Natur viel frisches Grünfutter wie Vogelmiere oder Wildgräser zur Verfügung steht und für die Tiere draußen gesammelt werden kann. Dieses Grünfutter kann einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Ernährung in der Brutphase leisten. Wer hingegen lieber im Winter Wellensittiche züchten möchte, kann im Sommer Wildgräser sammeln und in großen Mengen für die kalte Jahreszeit einfrieren. So lässt sich der Speiseplan der brütenden Vögel auch im Winter um natürliche Frischkost ergänzen, was gut für die Vögel ist.

Mehr Informationen über eine ausgewogene sowie bedarfsgerechte Ernährung vor und während der Jungenaufzucht finden Sie hier.

Sonderfall Volierenhaltung im Freien

Werden Wellensittiche in Deutschland in einer Außenvoliere – idealerweise mit beheizbarem Schutzraum – gehalten, empfiehlt es sich, die Vögel sicherheitshalber nicht im späten Herbst oder im Winter brüten lassen. Falls es zu kühl wird, könnten die empfindlichen Jungvögel zu Schaden kommen oder gar sterben. Für die Altvögel kann es ebenfalls eine große körperliche Belastung sein, während der kalten Jahreszeit zu brüten.

Titelbild dieser Seite © Andrea Lohne