Windeier

Wenige Stunden zuvor gelegtes Windei eines Wellensittichs
Wenige Stunden zuvor gelegtes Windei eines Wellensittichs

Normalerweise haben Vogeleier eine relativ harte Schale, die größtenteils aus Kalk (Kalzium) besteht. Während des Entwicklungsprozesses der Vogeleier im Körper der Weibchen kann es aus unterschiedlichen Gründen dazu kommen, dass die Schale nicht ordnungsgemäß gebildet werden kann. Das heißt, das Innere der Eier – ihr Dotter und das Eiweiß – wird lediglich von einer dünnen Membran umhüllt. Diese Membran ist zwar relativ reißfest, aber dabei auch sehr weich. Solche Eier ohne eine harte Kalkschale werden als Windeier bezeichnet, mitunter wird auch der Begriff Weichschaleneier verwendet. Meist können die Vögel diese weichen Eier normal legen, wobei diese nicht einmal platzen. Mitunter kommt es aber auch vor, dass durch das Pressen beim Legevorgang die dünne Membran reißt und das Windei teilweise im Körper des Weibchens bleibt. Es sollte dann unbedingt möglichst durch einen erfahrenen Tierarzt schnell entfernt werden, weil es ein möglicher Infektionsherd ist.

Das folgende Video belegt, wie weich die Schale eines Windeis ist. Das im Film gezeigte Ei wurde von einem Diamanttäubchen gelegt.

Mögliche Ursachen für die Entstehung von Windeiern

Intaktes, bereits ein wenig eingetrocknetes Windei eines Diamanttäubchens
Intaktes, bereits ein wenig eingetrocknetes Windei eines Diamanttäubchens

Steht dem Körper eines Vogelweibchens nicht genügend Kalzium zur Verfügung oder liegt eine gravierende Erkrankung vor, kann es zur Bildung solcher Windeier kommen. Das bedeutet, dass neben organischen Ursachen wie beispielsweise Legedarmentzündungen oder Tumoren im Bauchraum vor allem die Ernährung ausschlaggebend sein kann, wenn es zur Ablage von Windeiern kommt. Auch übermäßige Erschöpfung des Körpers infolge des Legens zu vieler Eier in zu kurzer Zeit ist eine typische Ursache für das Auftreten von Windeiern. Meist kann man dem Auftreten von Windeiern durch das Verabreichen kalziumreicher Nahrung oder in besonders schweren Fällen auch durch die Eingabe von Kalziumpräparaten verhindern.

Letzteres sollte aber niemals in Eigenregie erfolgen, sondern immer nur in Absprache mit einem vogelkundigen Tierarzt. Es könnte zu unbeabsichtigten Nebenwirkungen kommen, so dass es stets erforderlich ist, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Zudem könnte im Einzelfall die zusätzliche Gabe eines Vitamin-D-Präparates sinnvoll sein, weil dieses Vitamin die Kalziumaufnahme im Körper verbessern kann. Dies kann und sollte der behandelnde Tierarzt entscheiden.

Übrigens: Bei Legehennen, die in der Massenproduktion von Eiern für die Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, kann eine Virusinfektion der Eileiter für das Legen von Windeiern verantwortlich sein. Bei Wellensittichen und anderen Heimvögeln treten diese Viren für gewöhnlich jedoch nicht auf.

Windeier als Auslöser einer Legenot

In vielen Fällen können Vogelweibchen Windeier nicht selbstständig legen und erleiden eine Legenot. Der Grund dafür ist häufig, dass die Muskelkontraktionen, mit denen die Eier normalerweise aus der Kloake gepresst werden, bei Windeiern nicht greifen können. Die Muskeln ziehen sich zusammen und drücken die weichen Eier ein, anstatt sie in Richtung hinterer Körperöffnung zu bewegen. Liegt ein Windei im Körper stundenlang an derselben Stelle, ohne dass das Pressen zur Eiablage führt, erschöpft dies die Vogelweibchen enorm. Durch Windeier verursachte Legekomplikationen können zum Tode führen, wenn nicht schnell genug eingegriffen wird, um den betroffenen Vögeln zu helfen.

Was tun, wenn ein Windei gelegt wurde?

Bei eingetrockneten Windeiern ist die erstarrte Hülle hart und teils sehr scharfkantig
Bei eingetrockneten Windeiern ist die erstarrte Hülle hart und teils sehr scharfkantig

Wurde ein Windei hingegen vom Vogel selbstständig gelegt und ist es intakt geblieben, ist es am besten umgehend aus dem Nest zu entfernen. Unmittelbar nach dem Legen sind Windeier zwar meist wie normale Eier geformt. Weil die Membran aber sehr dünn ist, trocknen diese Eier schnell aus. Das bedeutet, Flüssigkeit aus dem Eiweiß im Inneren verdunstet und die dünne Hülle sackt in sich zusammen. Oftmals bildet sich dann eine typische Einbuchtung. Zudem werden die Windeier durch den Trocknungsprozess mit der Zeit hart und scharfkantig. Ein brütendes Weibchen könnte sich daran verletzen. Dasselbe gilt für bereits geschlüpfte Jungvögel. Ihre empfindliche Haut kann an den Kanten eines im Nest liegenden Windeis aufgescheuert werden, zudem sind Schnittwunden möglich.

Ausgelaufenes Windei eines Wellensittichs
Ausgelaufenes Windei eines Wellensittichs

Noch nicht eingetrocknete Windeier können außerdem unter dem Gewicht des brütenden Weibchens im Nest platzen. Geschieht dies, verkleben Dotter und Eiweiß mit den anderen Eiern und dem Gefieder des Weibchens. Wer einmal versucht hat, den eingetrockneten Eis von Kochgeschirr zu beseitigen, dem wird sofort klar sein, wie schwierig es wird, diese harte Kruste vom Gelege und vom Gefieder der Vogelmutter zu entfernen. Vermeidung solcher Verunreinigungen sind deshalb von größter Wichtigkeit.

Von allergrößter Wichtigkeit ist außerdem die Ursachenforschung, weshalb der betroffene Vogel Weichschaleneier produziert. Gegebenenfalls muss das Weibchen aus der Zucht genommen und erst gesund gepflegt werden oder es muss die Ernährung optimiert werden.

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