16. Tag im Leben eines Wellensittichkükens

Etwas mehr als einen halben Zentimeter sind die Schwung- und Schwanzfedern des Jungvogels heute bereits lang
Etwas mehr als einen halben Zentimeter sind die Schwung- und Schwanzfedern des Jungvogels heute bereits lang

Im Nistkasten rappelt es häufig, weil das Jungtier mit seinen Flügelchen an die Wände stößt, während es kräftig damit schlägt. Denn auch für das Fliegen gilt: Früh übt sich. Abheben kann der junge Vogel erst in einigen Tagen, aber wenn es dann bald ernst werden soll, müssen die Muskeln bis dahin stark genug sein. Mit weit geöffneten Augen schaut der Nestling bei einer Nistkastenkontrolle in der Gegend herum und ist sehr neugierig. Aber nur, wenn es sich um einen mutigen Vogel handelt. Ist der junge Wellensittich eher ein schüchterner Vertreter seiner Art, kann es sein, dass es ihm Angst bereitet, aus dem Nistkasten genommen zu werden. Das sollte man berücksichtigen und die Tiere auf keinen Fall in Panik versetzen. Vorsicht und Rücksicht sind wichtiger denn je, denn der Nestling lernt „seinen“ Menschen nun kennen und merkt es sich, wenn er sich durch ihn bedroht fühlt.

Noch etwas ist sehr wichtig: Nimmt man ihn aus dem Nistkasten heraus, weil dieser gereinigt werden soll, muss man den kleinen Vogel unbedingt sicher im Griff haben und sollte ihn idealerweise in eine mit Küchenpapier ausgepolsterte Schüssel mit hohem Rand setzen. Nur so ist gewährleistet, dass der kleine Vogel nicht davonläuft und eventuell stürzt, während man sich um die Nistkastenhygiene kümmert.

Die Schwanz- und Schwungfedern des jungen Wellensittichs sind heute schon über einen halben Zentimeter lang, die Federscheiden sind noch nicht aufgeplatzt. Auf dem Rücken durchstoßen unter den Dunen die ersten Deckfedern die Haut. Selbiges gilt für den Bereich um den Kropf des Vogels. Einzig am Bauch lassen die Federn noch etwas auf sich warten. Insbesondere bei jenen Vögeln, die noch keine Dunen haben – das kommt bei einigen jungen Wellensittichen vor –, sieht man diese durchbrechenden Deckfedern sehr gut.

Der Schnabel mag zwar klein aussehen, aber er ist inzwischen schon erstaunlich kräftig
Der Schnabel mag zwar klein aussehen, aber er ist inzwischen schon erstaunlich kräftig

Der Schnabel wird immer kräftiger. Achtung, nicht erschrecken, wenn der Nestling plötzlich fest in den Finger beißt, was er hin und wieder ganz gern tut. Er lernt seinen Schnabel gerade kennen und probiert aus, was er damit anstellen kann. Es ist also nicht unbedingt böse gemeint, dass er beißt.

Wenn er gefüttert werden will, steht er nicht einfach nur aufrecht vor seiner Mutter. Stattdessen streckt er sich ein wenig und ist dadurch mit ihr auf Augenhöhe und sie kann den Nachwuchs ganz bequem füttern, ohne ihre Körperhaltung verändern zu müssen. Falls sie aus Sicht des Kükens zu wenig Futter anbietet, kann der Nachwuchs ziemlich fordernd werden und die Mutter kräftig anstupsen.

Titelbild dieser Seite © Petra Schröder