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  10. Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)

Löwenzahn

Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)
Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)

Eigentlich heißt der Löwenzahn ganz offiziell Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia oder Taraxacum officinale agg.), er wird auch Wiesen-Löwenzahn genannt. Und obwohl viele Menschen von einer Pflanzenart sprechen, handelt es sich in Wahrheit um eine Gruppe aus mehreren sehr ähnlichen Pflanzenarten, die vom Laien kaum zu unterscheiden sind. Das ist hinsichtlich der Eignung als Futterpflanze für Heimvögel nicht problematisch, weil alle Löwenzahn-Arten aus der großen Artengruppe gereicht werden können.

Der Gewöhnliche Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Zwischen 10 und 30 cm kann die Wuchshöhe dieser Pflanzen betragen. Sie kommt auf nährstoffreichen Wiesen vor und ist dort oft eine dominante Pflanzenart. An Wegrändern, auf manchen Ruderalflächen sowie in Gärten ist sie ebenfalls häufig zu finden.

Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)
Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)

Oft blüht der Löwenzahn schon mit dem Beginn des Frühlings, die Hauptblütezeit findet im April und Mai statt. Auch danach finden sich noch Blüten, bis in den späten Herbst hinein zeigen sie sich. In milden Wintern kann es vereinzelt sogar dann noch vorkommen, dass sich Blüten finden.

Kräftig gelb sind die Blütenstände gefärbt, nach der Befruchtung bilden sich aus ihnen schon bald die Samen. An ihnen hängen filigrane, fallschirmartige Gebilde, mit denen die Samen vom Wind davongetragen werden. Sind die Samen reif, nehmen die Fruchtstände eine typische Kugelform an – man spricht dann von einer „Pusteblume“.

Verwendbare Teile der Pflanze

Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.), halb reife Samen
Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.), halb reife Samen

Heimvögel können die Blätter des Löwenzahns ebenso fressen wie seine Blüten. Außerdem mögen viele Vögel die halb reifen Samen. Um sie zu servieren, schneidet man die Fruchtstände am besten auf, damit die Vögel die Samen leichter herausklauben können, sofern sie sie noch nicht kennen. Wissen sie erst einmal, dass sich in den Fruchtständen die schmackhaften Samen befinden, braucht man sie später nicht mehr aufzuschneiden. Weshalb die Stängel nicht verfüttert werden sollte, erfahren Sie im folgende Textkasten.

Tipp: Mehr Fotos des Wiesen-Löwenzahns gibt es auf NABU-naturgucker.de.

Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)
Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.)
Löwenzahn ist ein gesundes Futtermittel aus der Natur. © Couleur/Pixabay
Löwenzahn ist ein gesundes Futtermittel aus der Natur. © Couleur/Pixabay
Ist Löwenzahn denn nicht giftig ...?
Im Stängel enthält Löwenzahn besonders viel Milchsaft.
Im Stängel enthält Löwenzahn besonders viel Milchsaft.

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Viele Menschen haben irgendwann einmal gehört, diese Pflanzen seien giftig, weil sie weißen Milchsaft enthalten. Das ist jedoch ein Irrtum, der Milchsaft des Wiesen-Löwenzahns ist nicht giftig wie derjenige einiger anderer Pflanzenarten. Allerdings ist der weiße Saft des Löwenzahns reizend. Wer empfindlich ist, kann darauf demnach mit Gesundheitsbeschwerden reagieren. Manchen Menschen brauchen nur einen Tropfen des Milchsaftes auf die Haut zu bekommen, und schon zeigen sich bei ihnen Symptome einer Hautentzündung – Hautärzte sprechen von einer sogenannten Kontaktdermatitis. Einige Vögel reagieren empfindlich auf den Löwenzahn-Milchsaft und erleiden Verdauungsbeschwerden, darunter Durchfall. Die Betonung liegt hier auf „manche“. Es ist keineswegs sicher, dass ein Vogel mit Verdauungsproblemen auf den Verzehr von Löwenzahn reagiert, es ist eine mögliche Folge.

Was bedeutet das nun für verantwortungsbewusste Vogelhalter? Wer auf Nummer sicher gehen möchte, verfüttert am besten keine Stiele, sondern nur andere Pflanzenteile des Löwenzahns an seine Vögel. Denn in den Stielen befindet sich besonders viel Milchsaft. Außerdem empfiehlt es sich, die Vögel nach dem Verzehr von Löwenzahn sehr genau zu beobachten. Zeigt ein Tier anschließend Verdauungsbeschwerden, könnte dies am Löwenzahn-Milchsaft liegen. Am besten zieht man einen Tierarzt zurate und bespricht sich mit ihm darüber.

Abschließend sei noch erwähnt, was es mit dem Milchsaft im Löwenzahn eigentlich auf sich hat. Diese Pflanzen schützen sich mit dem Saft vor Fressfeinden. Verletzen Blattläuse und Co. die Pflanze, indem sie beispielsweise in die Blätter beißen, tritt sofort der Milchsaft aus. Dieser verklebt die Münder der kleinen Pflanzenfresser und die reizenden Substanzen in dem Milchsaft entfalten ebenfalls ihre Wirkung. Für die winzigen Pflanzenfresser dürfte dies eine überaus unangenehme Erfahrung sein, die sie letztlich davon abhalten wird, noch einmal Löwenzahn anzuknabbern.

Bedeutung in der Naturheilkunde

In der Naturheilkunde setzt man Löwenzahn zur Blutreinigung und zum Anregen der Drüsenfunktion ein. Darüber hinaus gilt Löwenzahn als harntreibend und appetitanregend. Für Heimvögel mit Nierenproblemen gilt dieses Grünfutter daher als besonders wertvoll, weil es zur Genesung beitragen kann und zudem große Mengen an Vitaminen enthält.

Achtung
Bitte gehen Sie aber auf alle Fälle mit einem kranken Vogel zum Arzt und reichen Sie keinesfalls ausschließlich Löwenzahn, um ihn gesund zu pflegen. Ein kranker Ziervogel benötigt in aller Regel wirksame Medikamente, um zu genesen!