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Schlafgewohnheiten

Hinweis: Die in diesem Beitrag erläuterten Verhaltensweisen beziehen sich hauptsächlich auf Wellensittiche. Bei vielen anderen Vogelarten sind die Schlafgewohnheiten aber durchaus sehr ähnlich.
Typische Schlafstellung eines Wellensittichs mit nach hinten gedrehtem Kopf
Typische Schlafstellung eines Wellensittichs mit nach hinten gedrehtem Kopf

Wie wir Menschen brauchen auch Vögel ausreichend Ruhe, um fit zu bleiben und sich beim Schlafen körperlich und geistig regenerieren zu können. Vor allem nachts schlafen Wellensittiche lang, sie sollten idealerweise zehn Stunden Nachtschlaf erhalten. Am Tage legen die Vögel ebenfalls einige Ruhephasen ein, von denen die längste meist am frühen Nachmittag stattfindet. Sowohl während dieser „Siesta“ am Tage als auch nachts nehmen die meisten Wellensittiche die von ihnen bevorzugte arttypische Schlafhaltung ein. Diese ist bei fast allen Individuen so gut wie immer gleich: Das Gefieder ist ein wenig aufgeplustert und wärmt die ruhenden Tiere, weil sich zwischen den Federn Luftschichten befinden, die die Körperwärme unter dem Federkleid halten. Den Kopf drehen sie nach hinten und legen den Schnabel hinter einer Schulter in die Federn. Der Grund dafür ist, dass sie so den Schnabel ebenfalls durch das Gefieder isoliert halten – über ihn würden sie sonst viel Wärme abgeben. Meist ziehen die Wellensittiche in der Schlafstellung außerdem eines ihrer Beine so nah an den Körper, dass es im Gefieder verschwindet. Vögel, die an Fehlstellungen der Beine, an Gelenkerkrankungen oder an generellen Krankheiten leiden, die sie schwächen, schlafen auf beiden Beinen stehend.

Kurz vor dem Einschlafen singen viele Wellensittiche gern ein immer leiser werdendes Lied vor sich hin. Dieses „Schlaflied“ ist vor allem dann zu hören, wenn die Tiere in kleinen Gruppen gehalten werden. Ein ebenso typisches Geräusch, das kurz vor dem Einschlafen der Vögel zu vernehmen ist, ist das Knirschen mit dem Schnabel. Diese Verhaltensweise zeigen die Vögel nur dann, wenn sie sich sicher fühlen und wenn sie rundum zufrieden sind. Kranke Vögel oder gestresste Tiere knirschen normalerweise vor dem Einschlafen nicht mit dem Schnabel.

Bequeme Schlafstellung in Bauchlage
Bequeme Schlafstellung in Bauchlage

So mancher Wellensittich nimmt zum Ausruhen und Schlafen eine völlig andere, auf den ersten Blick für einen Vogel eher ungewöhnlich wirkende Körperhaltung ein: Die Tiere legen sich legen sich bäuchlings auf eine ebene Unterlage und drehen dabei ihren Kopf entweder ins Rückengefieder oder aber sie lassen ihn nach vorn sacken. Ist der Vogel eingeschlafen, liegt er auf den Schnabel gestützt auf der Unterlage auf und wirkt dabei entspannt. Diese Schlafhaltung nehmen häufig Tiere ein, die schon recht alt sind und Gelenkprobleme haben. Durch da Liegen entlasten sie die Beine. Auch Vögel mit Fehlstellungen der Gliedmaßen oder Tiere, denen ein Bein amputiert werden musste, schlafen gern auf dem Bauch liegend. Allerdings kann es auch ein Anzeichen dafür sein, dass ein Vogel extrem schwach und schwer krank ist. Kann sich ein Tier nicht mehr auf den Beinen halten und nur noch liegen, schläft es auf diese Weise. Halter sollten also genau hinschauen und das Verhalten der Tiere insgesamt beurteilen. Sind Vögel auch außerhalb der Ruheperioden erschöpft und schwach, könnte eine schwere Krankheit vorliegen und es sollte sicherheitshalber umgehend ein vogelkundiger Tierarzt zurate gezogen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Vögel außerdem torkeln, Erbrechen oder Durchfall zeigen beziehungsweise vermehrt Urin absetzen und dieser im Kloakengefieder klebt.

Wellensittich mit Beinfehlstellung auf einem Liegebrettchen kurz vor dem Einschlafen
Wellensittich mit Beinfehlstellung auf einem Liegebrettchen kurz vor dem Einschlafen
Dieser Wellensittich hat wegen einer Nierenerkrankung Schmerzen und zeigt weitere Krankheitsanzeichen. Die liegende Ruhestellung ist hier ein Alarmsignal.
Dieser Wellensittich hat wegen einer Nierenerkrankung Schmerzen und zeigt weitere Krankheitsanzeichen. Die liegende Ruhestellung ist hier ein Alarmsignal.

Eine weitere Körperhaltung beim Schlafen ist auf den ersten Blick furchtbar unbequem: Einige Tiere bevorzugen es, sich mit den Füßen und dem Schnabel am Käfig- oder Volierengitter festzuhalten und dort „hängend“ zu schlafen. Sofern die Tiere gesund sind und sich generell wohlfühlen, sollte man sie gewähren lassen und nicht dazu zwingen, sich „ordentlich“ auf eine Stange zu setzen, um dort zu schlafen.