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Wildgräser und Getreide
Eine sehr schmackhafte Ergänzung des Speiseplans vieler Heimvögel sind einheimische Wildgräser und einige Getreidearten, die im Grunde nichts anderes sind als bestimmte Zuchtformen von Süßgräsern. Die meisten Wellensittiche und auch viele andere Vogelarten nehmen Wildgräser gern an, und das oft ohne lange Gewöhnungszeit. Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass vor allem für Samenfresser wie Wellensittiche die halb reifen Gräser sehr nah an die natürliche Nahrung ihrer wilden Verwandten herankommen – in Australien fressen die wilden Wellensittiche vor allem halb reifes und reifes Spinifex-Gras. Meiner Erfahrung nach mögen aber auch andere Vogelarten, deren wilde Verwandte an sich nicht unbedingt zu den Samenfressern gehören, halb reife Gräser ausgesprochen gern. Vermutlich ist es der süßliche Geschmack unserer heimischen Süßgräser, der den Vögeln gefällt.
Verglichen mit reifen Saaten enthalten halb reife Gräser erheblich weniger Fett. Sie sind leicht verdaulich und werden deshalb sogar in vielen Fällen von Vögeln gefressen, die gerade an einer schmerzhaften Erkrankung der Verdauungsorgane leiden. Somit sind halb reife Gräser für die meisten Vögel ein gesundes Futter und im Krankheitsfall ein gutes „Diätfutter“, das den Verdauungstrakt nicht belastet. Noch dazu ist es gut „für die schlanke Linie“. Während der Jungenaufzucht gereicht, sind halb reife Wildgräser sowohl für die Altvögel als auch für die Jungtiere ein wertvolles Futtermittel, weil sie wie bereits erläutert leicht verdaulich sind und einige Nährstoffe enthalten, die für die heranwachsenden und für die erwachsenen Vögel wichtig sind.
Weiter unten auf dieser Seite finden Sie eine Auflistung der angegliederten Kapitel, in denen einige weit verbreitete und häufige Wildgrasarten sowie wichtige Getreidearten beschrieben werden. Außerdem werden in diesem Kapitel einige grundlegende Details rund um das Sammeln und Verfüttern von Wildgräsern dargelegt.
Per Klick auf die Listeneinträge können Sie direkt zu den jeweiligen Abschnitten gelangen:
- Achtung, Allergene!
- Wo sammelt man Gräser lieber nicht sammeln?
- Tipps fürs Sammeln und Lagern
- Kleine Tiere auf Gräsern – giftig oder nicht?
- Wildgräser servieren
- Beschreibungen einiger Getreide- und Grasarten
Achtung, Allergene!
Jedoch ist das Sammeln und Anbieten von Gräsern nicht für jeden Menschen ein Vergnügen. Falls Sie Pollenallergiker sind oder falls ein Mensch mit Pollenallergie in Ihrem Haushalt wohnt, ist dieses Futtermittel für Ihre Ziervögel aus Sicherheitsgründen leider nicht sonderlich gut geeignet. Und auch dann, wenn Sie selbst keine Probleme mit den Pollen haben, sollten Sie fairerweise jeden Besucher vorwarnen, wenn Sie Ihre Vögel regelmäßig mit Wildgräsern füttern. Selbst gründliches Waschen blühender Gräser (was Sie auf jeden Fall tun sollten) hilft kaum und es werden in der Wohnung Pollen freigesetzt, die für empfindliche Zeitgenossen zum Problem werden können. halb reife Gräser setzen in aller Regel keine Pollen mehr frei und sind somit für Allergiker kein so großes Problem wie blühende Gräser.
Wo sammelt man Gräser lieber nicht sammeln?
Am besten sollten Gräser dort gesammelt werden, wo es keine Schadstoffbelastung im Boden gibt (manche Brachflächen weisen mit Schwermetallen belastete Böden auf) und an denen keine Pestizide auf die Gräser gelangen konnten. In der Nähe von Flächen, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden, könnte eine Pestizidbelastung vorliegen. Dasselbe gilt in der Nähe privater Gärten, sofern dort Pestizide aus dem Gartencenter zum Einsatz gekommen sind. An Stellen, die stark von Gassigehern mit ihren Hunden frequentiert werden, ist das Ernten halb reifer Gräser ebenfalls nicht empfehlenswert, weil mit dem Hundeurin und -kot Bakterien auf die Pflanzen gelangen können.
Oft wird angenommen, an Straßenrändern kämen die Pflanzen sehr stark mit Abgasen in Berührung. Das war früher tatsächlich so, doch seit es strengere Normen gibt, ist die Schadstoffbelastung der Pflanzen an Straßenrändern deutlich gesunken. Dennoch sollte dort sicherheitshalber nicht gesammelt werden, da man sich unter Umständen in Gefahr begibt, angefahren zu werden.
Tipps fürs Sammeln und Lagern

Es empfiehlt sich, beim Ernten von Wildgräsern ein Taschenmesser oder eine Schere sowie einen Bindfaden dabei zu haben, um die Gräser gleich vor Ort zu Sträußen zusammenzubinden. Diese Sträuße können Sie problemlos drei bis vier Tage in einer Blumenvase aufbewahren. Wichtig ist, dass Sie die Gräser ohne den fixierenden Bindfaden in die Vase stellen und täglich das Wasser wechseln sowie die Stängel abwaschen. So beugen Sie einem Schimmelbefall der Stängel vor.
Die meisten Grasarten lassen sich im halb reifen Zustand entweder trocknen und so für einige Wochen bis Monate konservieren oder aber sie lassen sich für den Winter einfrieren. Man kann sie später portionsweise entnehmen, was sehr praktisch ist. Sie sollten jedoch grundsätzlich nur vollständig aufgetaute Pflanzen verfüttern.
Reife Gräser können Sie kühl, trocken und vor Staub geschützt einlagern. Es ist ratsam, sie vor dem Einlagern einige Tage an einem luftigen Ort gut durchtrocknen zu lassen.
Kleine Tiere auf Gräsern – giftig oder nicht?

Immer wieder kontaktieren mich Vogelhalter mit der Frage, ob tatsächlich alle Gräser problemlos verfüttert werden können. Die allermeisten unserer heimischen Arten gehören zu den Süßgräsern und sind nicht giftig. Sie können ohne Sorge verfüttert werden, sofern sie nicht mit problematischen oder giftigen Stoffen wie Pestiziden in Berührung gekommen sind.
Wegen kleiner Insekten und anderer winziger Tiere, die sich vielleicht nach dem gründlichen Waschen noch im Gras befinden, brauchen Sie sich ebenfalls in den meisten Fällen nicht zu sorgen. Sie sind in aller Regel nicht giftig, sondern schmecken allenfalls etwas herb oder bitter. Blattläuse hingegen sind wegen des in ihrem Bauch befindlichen Honigtaus sogar sehr süß. Einige meiner Vögel lieben sie deshalb als tierischen Snack.
Wenn Sie nicht unbedingt viele kleine Tiere mit den Gräsern ins Haus bringen möchten, sollten Sie die Halme schon beim Ernten draußen sehr kräftig ausschütteln und dies am besten mehrmals wiederholen. Dann fallen die allermeisten kleinen Tierchen vor Ort ab und können sich an Ort und Stelle eine neue Pflanze suchen, auf der sie überleben können.
Wildgräser servieren

Zum Verfüttern „webe“ ich die Gräser entweder oben in den Käfig ein oder ich befestige sie am langen Stängel mit einem Clip, der zum Verschließen von Gefrierbeuteln gedacht ist. So können die Gräser nicht allzu sehr verrutschen. Sie mit einer Wäscheklammer zu befestigen, wie es manche Vogelhalter handhaben, kann ich nicht empfehlen. Die Vögel könnten beim eifrigen Fressen mit den Zehen in die Klammern rutschen und sich Verletzungen zuziehen. Bei der Nutzung der Verschlussclips für Gefrierbeutel besteht diese Gefahr normalerweise nicht. Trotzdem ist genaues Hinschauen wichtig. Zudem sollten nicht zu viele Grashalme gleichzeitig befestigt werden, weil sich dadurch die Clips zu stark aufbiegen können. Hierdurch entstehen kleine Spalten, in denen die Vögel doch mit den Krallen hängen bleiben können. Also sollten Sie lieber mehrere Clips bereithalten und damit jeweils kleine Portionen fixieren. Achtung: Große Papageien könnten diese Clips jedoch zerbeißen, weshalb sie sich nur für die Anwendung bei kleinen Heimvögeln eignen.
Tipp von Silvia Berkemeier, Mai 2010

Ich stecke frische Gräser in einen Gitterball, der aus Naturholz geflochten ist. Solche Gitterbälle gibt es in Zoofachgeschäften meist in der Nagerabteilung. Die Maschen sind meist so eng geflochten, dass die Wellis mit keinem Körperteil darin stecken bleiben.
Den Gitterball befestige ich mit einem kurzen Draht am Käfigdach, sodass er nicht hin und her rollt, sich aber noch bewegt. Die Wellis klettern auf dem sich manchmal hin und her bewegenden Gitterball herum und zupfen die Grasähren heraus.
Vielleicht finden auch andere Wellis Gefallen an dieser Beschäftigung, die meinen Vögeln sehr viel Vergnügen bereitet.
Das sind die Themen dieser Unterrubrik
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