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Lautäußerungen und Geräusche der Wellensittiche

Hinweis: Die in diesem Beitrag beschriebenen Lautäußerungen, Geräusche und Verhaltensweisen beziehen sich auf Wellensittiche. Auf andere Vogelarten sind die Angaben nicht direkt übertragbar.
Dieser Wellensittich trägt gerade Kontaktrufe vor.
Dieser Wellensittich trägt gerade Kontaktrufe vor.

Wellensittiche haben den Ruf, verglichen mit anderen Vogelarten über ein eher kleines Repertoire an Lautäußerungen und Geräuschen zu verfügen. Dies sagt man ihnen allein schon deshalb nach, weil ihre Gesänge weitaus weniger melodiös sind als etwa die der in Mitteleuropa heimischen Rotkehlchen oder Amseln. Lauscht man Wellensittichen nur oberflächlich, mag es tatsächlich so erscheinen, als würden sie über ein äußerst begrenztes Lautäußerungs-Repertoire verfügen. Beobachtet man die Vögel jedoch aufmerksam und hört dabei sehr genau hin, fällt rasch auf, dass bestimmte Lautäußerungen in leicht abgewandelter Form in verschiedenen Situationen vorgetragen werden. Für einen Vogelhalter kann es deshalb  spannend sein, den eigenen Wellensittichen genau zuzuhören, denn die Tiere teilen einander – und auch ihrem Halter! – über Geräusche sehr viel mit.

Rufe, Gesänge und andere Töne

Grundsätzlich gilt in Bezug auf die Klänge, die Wellensittiche hervorbringen, dass einige Lautäußerungen und Geräusche universell sind. Das heißt, nahezu jeder Wellensittich trägt sie in der jeweils passenden Situation vor. Andere Lautäußerungen sind hingegen in verschiedenen Variationen zu hören, weil sie von den einzelnen Individuen unterschiedlich vortragen werden. Das heißt: Jeder Wellensittich hat seine eigene Stimmlage oder gewissermaßen seinen eigenen „Dialekt“. Zwar klingen die meisten Wellensittichstimmen für das menschliche Gehör ausgesprochen ähnlich, aber es finden sich auch einige Abweichungen, die besonders interessant klingen.

Ferner kann es vorkommen, dass Wellensittiche artfremde Geräusche und Lautäußerungen vortragen. Diese Vögel sind sehr gelehrig und besitzen ein je nach Individuum mehr oder minder stark ausgeprägtes Nachahmungstalent. Deshalb imitieren viele vom Menschen gehaltene Wellensittiche Geräusche aus ihrer Umgebung, darunter das Klappern der Computer-Tastatur oder das Krächzen von Elstern, das sie durch das geöffnete Fenster gehört haben. Solche nachgeahmten Laute sowie die Geräusche sprechender Wellensittiche werden in diesem Kapitel jedoch nur am Rande erwähnt. Hier geht es vielmehr um die natürlichen Lautäußerungen der Wellensittiche, wie man sie auch bei ihren wilden Verwandten in der Natur Australiens hören könnte, wenn man sich ihnen weit genug nähern würde.

Neben den reinen Lautäußerungen finden sich in diesem Kapitel auch Geräusche, die von Wellensittichen nicht mittels ihrer „Stimme“ erzeugt werden, darunter beispielsweise das typische Schnabelkirschen oder das Niesen. In der Vogelkunde werden solche Geräusche als Instrumentallaute bezeichnet.

Hinweis: Einige der Klangbeispiele in diesem Kapitel sind sehr leise aufgenommen worden und die Lautstärkeeinstellung sollte bei der Wiedergabe entsprechend angepasst werden.

Ächzen bei Anstrengung

Bei großer körperlicher Anstrengung ächzen manche Wellensittiche. Diese Lautäußerung ist vor allem bei übergewichtigen Individuen vergleichsweise häufig zu hören. Die Ächzgeräusche im Tonbeispiel wurden von einem Wellensittichweibchen verursacht, das mit vollem Körpereinsatz an einer Karotte geknabbert hat. Diese ächzenden Lautäußerungen werden mit dem Stimmapparat erzeugt.

Ächzen beim Fliegen

Fliegt ein übergewichtiger Wellensittich besonders lang oder handelt es sich generell um einen ungeübten Flieger (mit oder ohne Übergewicht), kann es geschehen, dass der Vogel bei jedem Flügelschlag im Flug rhythmische, ächzende Geräusche ausstößt. Man sollte dies unbedingt mit einem Tierarzt besprechen, denn dieses Ächzen deutet in vielen Fällen auf eine Gesundheitsstörung oder zumindest auf behandlungsbedürftiges Übergewicht hin.

Hinweis: Im Klangbeispiel ist nicht nur das Ächzen zu hören, sondern auch das von den Flügeln verursachte Fluggeräusch.

Betteln um Futter (Nestling bzw. Küken)

Gesunde junge Wellensittiche betteln während ihrer ersten Lebenswochen vehement um Futter. Dabei geben sie ein charakteristisches Geräusch von sich, wenn sie hungrig sind oder sich ihnen ein Elternteil nähert, von dem sie sich Futter erhoffen.

Betteln um Futter (flügges Jungtier)

In den ersten Tagen nach dem Verlassen des Nistkastens betteln soeben flügge gewordene Jungtiere ihre Eltern und andere Schwarmmitglieder nach wie vor um Futter an. Hierbei geben sie hohe, zirpende Bettellaute von sich. Diese unterscheiden sich deutlich von denen sehr junger Wellensittichküken, siehe oben.

Brummen beim Schnäbeln

Mitunter ist ein sehr leises Brummen zu hören, das Wellensittiche in verschiedenen Situationen vortragen. Eine typische Situation ist die, dass ein Vogel vom Partner gekrault werden möchte. Er benagt vorsichtig dessen Schnabel und gibt dabei brummende Laute von sich. Auch dann, wenn ein Vogel vom Partner gefüttert werden möchte, kann man dieses Brummen oftmals hören, sofern man sich in unmittelbarer Nähe des Vogels befindet.

Hinweis: Weil dieses Geräusch sehr leise ist, ist es im Klangbeispiel nur dann zu hören, wenn die Lautstärke des Abspielgerätes entsprechend angepasst wird.

Drohendes Gurren

Vor allem bei fest verpaarten Vögeln, aber auch bei eng miteinander befreundeten Tieren ist das drohende Gurren in bestimmten Situationen zu hören. Nähert sich zum Beispiel ein dritter Wellensittich dem Paar und versucht dieser Rivale mit einem der Partner anzubandeln, droht der andere Partner mitunter mit diesem sehr leisen Gurren. Oft ist dabei auch ein sehr hektisches Schlagen beziehungsweise Zucken mit den Flügeln zu sehen. Weitere Informationen über diese und andere Drohgebärden der Wellensittiche finden Sie im gleichnamigen Beitrag.

Drohlaute

Wenn ein Wellensittich seinem Unmut Ausdruck verleihen möchte, keckert er meist. Eine recht ähnliche Lautäußerung stellen die Drohrufe dar. Sie werden häufig unmittelbar vor einem Angriff ausgestoßen und ihr Klang erinnert ein wenig an die Alarmschreie unserer heimischen Amseln, weil sie ähnlich schrill sind.

Einzelne Kontaktrufe

Wellensittiche haben ein breites und vor allem recht individuelles Repertoire von Einzelrufen, bei denen es sich für gewöhnlich um Kontaktrufe handelt. Sie können sehr unterschiedlich klingen, wie die folgenden Beispiele belegen.

Erstauntes Pfeifen

Vor allem dann, wenn Wellensittiche erstaunt sind, geben sie charakteristische Pfiffe von sich. Diese sind kurz und sie klingen nicht sehr schrill. Für gewöhnlich sind sie in ihrer Tonfolge ansteigend, was ihnen den Anschein verleiht, als würden sie fragend klingen – zumindest aus der Sicht eines deutschen Vogelhalters, da in unserer Sprache bei einer Frage die Tonhöhe am Satzende ansteigt. Eine typische Situation, in der diese erstaunten Pfiffe zu hören sind, ist beispielsweise, wenn abends das elektrische Licht in dem Zimmer ausgeschaltet wird, in dem sich die Wellensittiche aufhalten. Sie quittieren die plötzliche Dunkelheit dann oft mit einem erstaunten Pfiff. Aber auch in anderen Lebenslagen sind diese Lautäußerungen zu vernehmen.

Im Klangbeispiel ist ein zweimaliges erstauntes Pfeifen eines Weibchens zu hören, nachdem der Partnervogel plötzlich vom gemeinsamen Sitzplatz aufgeflogen ist. Die Szene ist auch in dem Film unter dem Klangbeispiel zu sehen.

Gefiederschütteln

Das Gefiederschütteln der Wellensittiche verursacht ein raschelndes Geräusch.
Das Gefiederschütteln der Wellensittiche verursacht ein raschelndes Geräusch.

Durch das kräftige Schütteln ihres Gefieders erzeugen Wellensittiche ein raschelndes Geräusch. Es ist unter anderem während der Gefiederpflege, dach dem Dehnen und Strecken oder nach seelischer Anspannung zu hören, weil dies typische Situationen sind, in denen Wellensittiche ihr Gefieder schütteln. Es handelt sich hierbei um einen Instrumentallaut, der nicht mit dem Stimmorgan, sondern durch das Aneinanderreiben der unzähligen Federn erzeugt wird.

Gepresst klingendes „Schimpfen“

Manche Wellensittiche geben ein sehr gepresst klingendes „Schimpfen“ von sich, wenn sie beispielsweise von einem Artgenossen mit dem Schnabel berührt werden und ihnen dies unangenehm ist.

Das Klangbeispiel 1 wurde aufgenommen, als ich einen meiner Wellensittiche in der Hand hielt und sein mit Kot verschmiertes Gefieder mit einem feuchten Tuch zu reinigen versuchte. Max war zuvor auf einem Ast eingeschlafen, der sich unter der Sitzstange befand, auf der ein Katharinasittich saß und sein „Geschäft“ auf den schlafenden Wellensittich fallen ließ …

Klangbeispiel 2 stammt von einem Wellensittich, dessen Partnerin sich abends am Schlafplatz zu eng an ihn gekuschelt hat. Das Männchen Shiva hat sich dadurch bedrängt gefühlt und leise protestiert.

Gesang für den Partner

Dieses Wellensittichmännchen singt gerade für seine Partnerin.
Dieses Wellensittichmännchen singt gerade für seine Partnerin.

Sind Wellensittiche fest miteinander verpaart, singt meist das Männchen für das Weibchen melodische Strophen, die in unmittelbarer Nähe der Partnerin überwiegend in nach vorn gebeugter Körperhaltung und vorgetragen werden. Das Kopfgefieder ist dabei meist so aufgeplustert, dass die Wangenfedern den Oberschnabel teilweise verdecken. Manchmal singen auch die Weibchen auf diese Weise für ihre Männchen oder es wird für einen gleichgeschlechtlichen engen Freund gesungen.

Gurren als Gesangselement

Manche Wellensittiche bauen in ihre Gesangspassagen ein spezielles Gurren ein, das für einige Individuen sehr typisch ist. Nicht alle Vögel beherrschen dieses Gesangselement.

„Husten“

Aufgrund ihrer Anatomie können Vögel nicht im eigentliche Sinne husten, denn anders als wir Menschen haben sie kein Zwerchfell, das zum Husten benötigt wird, um die Luft zuckartig aus den Lungen zu drücken. Steckt aber beispielsweise Schleim oder ein kleiner Fremdkörper im Rachen der Vögel, stoßen sie in ähnlicher Weise ruckartig Luft aus, wodurch ein Geräusch entsteht, das ein wenig an das Husten beim Menschen erinnert. Bei diesem „Husten“ bewegen Wellensittiche den Oberkörper ruckartig und wackeln im Takt mit dem Kopf. Sind derlei Geräusche nur selten bei den Vögeln zu hören, besteht meist kein Grund zur Sorge. Häufen sich diese Lautäußerungen jedoch oder treten sie anfallartig und über mehrere Minuten auf, sollte unbedingt schnellstmöglich ein vogelkundiger Tierarzt zurate gezogen werden, weil möglicherweise eine Infektion der Atemwege oder eine andere gravierende Gesundheitsstörung für das „Husten“ verantwortlich sein könnte. Das „Husten“ der Wellensittiche klingt übrigens recht ähnlich wie das Niesen.

Keckern

Mit einem spitzen und aggressiv klingenden Keckern, das mehrfach wiederholt wird, signalisiert ein Wellensittich einem Artgenossen oder einem irgendwie gearteten Störenfried, dass dieser ihm aus seiner Sicht zu nahe gekommen ist. Eine typische Situation für das Vortragen des Keckerns ist, dass ein Vogel auf seinem Lieblingsplatz sitzt und ihm ein anderer Vogel diesen Platz streitig machen möchte. Der keckernde Vogel will sich verteidigen und warnt deshalb akustisch durch die schrillen Geräusche, außerdem nimmt er eine arttypische drohende Körperhaltung ein. Mitunter wird das Keckern jedoch auch nahezu tonlos vorgetragen und klingt dann eher gepresst. Wird ein Vogel ganz besonders heftig bedrängt, klingt das von ihm vorgetragene Keckern sehr energisch oder aus menschlicher Sichtweise beinahe hysterisch bis panisch.

Lautes Keckern
Energisches Keckern
Tonloses Keckern

Knackendes Atemgeräusch bei Krankheit

Bei einer Reihe von Krankheiten oder Verletzungen sind die Atemwege der Wellensittiche beeinträchtigt. Dies kann beispielsweise aufgrund von Schwellungen infolge von Infektionen, Schleim oder eingeatmeten Fremdkörpern der Fall sein. Dann ist insbesondere nach körperlicher Anstrengung ein knackendes Geräusch beim Ein- oder Ausatmen zu hören, das zudem mit quietschenden Klängen einhergehen kann.

Achtung: Zeigt ein Vogel solche Symptome, muss er schnellstmöglich von einem auf die Behandlung von Vögeln spezialisierten Tierarzt untersucht werden.

Knurren eines Weibchens während der Fütterung durch ein Männchen

Wird ein Wellensittichweibchen von seinem Partner gefüttert, sind manchmal knurrende Laute zu hören. Mitunter zirpen oder quietschen Weibchen auch, während sie das Futter von ihrem Partner annehmen, siehe unten.

Kontaktrufe

Wellensittiche sind sehr soziale Vögel, die in ihrer australischen Heimat in großen Schwärmen leben. Sie pflegen ständig engen Kontakt zu ihren Artgenossen. Verlieren sie ihren Partner oder die anderen Vögel ihres Schwarms aus dem Blick, wird akustisch der Kontakt gehalten, indem die Tiere sogenannte Kontaktrufe ausstoßen. Diese Rufe sind laut, absteigend in der Tonfolge und einsilbig, man kann sie am besten mit „Tschilp“ umschreiben.

Kontaktrufe werden für gewöhnlich mehrmals hintereinander vorgetragen. Je nach individueller Stimmlage der einzelnen Vögel klingen diese Rufe leicht unterschiedlich. Außerdem tönen die Kontaktrufe erwachsener Wellensittiche voller und lauter als die sehr junger Wellensittiche, die gerade erst flügge geworden sind.

Kontaktruf eines Altvogels
Kontaktruf eines Altvogels, © Andrea Traxler
Kontaktrufe eines rund sechs Wochen alten Wellensittichs

Lautes Atmen infolge von Erkrankungen

Vögel, die an einer Infektion der Atemwege leiden, atmen ebenfalls oft deutlich hörbar, wobei jedoch oftmals weitere Atemgeräusche zu vernehmen sind. Darüber hinaus kann die Atmung im Falle einer Tumorerkrankung erschwert sein, weil die Wucherung die Atmungsorgane einengt. Dies ist im folgenden Klangbeispiel zu hören. Atmet ein Vogel ähnlich laut, sollte der Halter unbedingt auf weitere Anzeichen für Unwohlsein achten und sicherheitshalber so schnell wie möglich einen vogelkundigen Tierarzt hinzuzuziehen.

Der Vogel im Klangbeispiellitt an einem Tumor, der seine Atmung einschränkte

Lautes Atmen nach Anstrengung

Kommt ein Wellensittich nach schwerer körperlicher Anstrengung langsam wieder zur Ruhe, kann vorübergehend ein hauchendes Atemgeräusch hörbar sein. Meist verschwindet dieses Geräusch nach wenigen Sekunden wieder und der Vogel atmet unhörbar. Auch nach einem heftigen Kampf mit einem Artgenossen atmen manche Wellensittiche einige Sekunden lang deutlich hörbar. Darüber hinaus kann es in einer warmen Umgebung zu hörbarem Atmen kommen, wobei aber kein Quetschen oder Knacken zu vernehmen sein sollte, sondern lediglich das leise Geräusch der durch den Schnabel strömenden Luft.

Niesen

Das Niesen ist bei Wellensittichen nicht zwangsläufig ein Anzeichen dafür, dass sie krank sind. Das heißt, auch gesunde Wellensittiche niesen mitunter – genau genommen oft sogar mehrmals täglich. Vor allem abends kurz vor dem Schlafen wird die Nase durch das Niesen gereinigt. Viele Vögel führen das Niesen sogar absichtlich herbei, indem sie eine Kralle in ein Nasenloch einführen und sich dann an und in der Nase kratzen. Meist niesen Wellensittiche mehrmals hintereinander. Manchmal klingt das Niesen ähnlich wie ein weiteres Geräusch der Wellensittiche, das eher mit dem Husten der Menschen vergleichbar ist.

Perlender Gesang

Manche Vögel singen ihre arttypischen Lieder sehr perlend, das heißt mit vielen Klangwiederholungen und schnellen Tonfolgen. Dieser Gesang wird entweder bei der Partnerwerbung (Balz) vorgetragen oder aber dann, wenn sich der Vogel wohlfühlt. Häufig ist beim Singen ein Kopfnicken zu beobachten oder die Tiere klopfen zwischendurch mit dem Schnabel gegen einen Gegenstand beziehungsweise den Schnabel ihres Partners.

Protestlaute

Wellensittiche protestieren in manchen Situationen, indem sie bestimmte schrille Geräusche von sich geben. Krault sie der Partner beispielsweise zu rabiat, geben sie ein wenig gequält klingende Protestlaute von sich.

Quäkende Pfiffe

Diese Lautäußerung zu umschreiben, ist nicht leicht. Im folgenden Klangbeispiel 1 ist das „Quäk“ unmittelbar nach einem „Tschilp-tschilp“ zu hören. Den quäkenden, am Ende ansteigenden Ton tragen Wellensittiche meist in Verbindung mit mindestens einem „Tschilp“ vor, beides sind typische Bestandteile ihres alltäglichen Gezwitschers (Gesangs).

Aber auch als Einzellaute ohne das „Tschilp“ können diese quäkenden Geräusche vorgetragen werden, wie das nächste Klangbeispiel demonstriert.

Quietschende Atmung bei Krankheit

Wenn ein Wellensittich an einer Erkrankung der Atemwege leidet, also zum Beispiel an einer Erkältung oder an einer anderweitigen Infektion beziehungsweise wenn sich infolge einer Herzschwäche Wasser in seiner Lunge befindet, kann es zu pfeifenden Atemgeräuschen kommen, die vor allem dann zu hören sind, wenn sich der Vogel stark anstrengt. In schweren Fällen sind diese Atemgeräusche jedoch dann zu hören, wenn der Vogel keinen körperlichen Anstrengungen ausgesetzt ist. Typischerweise legt ein schwer atmender Wellensittich den Kopf in den Nacken, ringt förmlich nach Luft und wippt bei jedem Atemzug auffällig mit dem Schwanz.

Achtung: Zeigt ein Vogel solche Symptome, muss er dringend und schnellstmöglich von einem vogelkundigen Tierarzt untersucht werden!

Rabenartiges Krächzen

Manchmal krächzen Wellensittiche auf eine bestimmte Art, die ein wenig an die Lautäußerungen von Rabenvögeln erinnert. Nicht jeder Wellensittich trägt dieses spezielle Krächzen vor. Einigen Individuen scheint es jedoch besonders gut zu gefallen und sie bauen es vergleichsweise häufig in ihren Gesang ein.

„Schimpfen“

Eine der bekanntesten und für die Vogelart typischen Lautäußerungen ist das „Schimpfen“ der Wellensittiche. Es wird von Vogelhaltern häufig so bezeichnet, doch dieser Laut wird von den Tieren keineswegs nur dann vorgetragen, wenn sie ihren Unmut äußern. Vielmehr wird das „Schimpfen“ auch während der Balz und als Element des Gesangs dargeboten. Somit ist das „Schimpfen“ ein universeller Laut, den jeder Wellensittich von sich geben kann, und das in unterschiedlichen Situationen.

Typisches „Schimpfen“ eines Wellensittichs, © Dave

Allerdings kann es auch tatsächlichen Unmut zum Ausdruck bringen. Ein typisches Beispiel ist etwa die Situation, wenn sich ein Artgenosse am Eingang eines Nistkastens aufhält und sich das brütende Wellensittichweibchen durch ihn gestört oder bedroht fühlt. Dann werden häufig ein wenig knurrend klingende Schimpflaute vorgetragen.

Ein Wellensittichweibchen fühlt sich im Nest durch einen vor dem Höhleneingang stehenden Artgenossen bedroht

Schnabelknirschen

Insbesondere abends vor dem Einschlafen, mitunter aber auch tagsüber in einer Ruhepause knirschen viele Wellensittiche mit dem Schnabel. Eine genaue Beschreibung dieser Verhaltensweise, die Wohlbefinden und Behaglichkeit ausdrückt, finden Sie hier. Das Schnabelknirschen gehört zu den Instrumentallauten der Wellensittiche, weil sie es nicht mit ihrem Stimmapparat erzeugen.

Hinweis: Im folgenden Klangbeispiel ist das Schnabelknirschen sehr leise und nur dann zu hören, wenn die Lautstärke des Abspielgerätes entsprechend hoch eingestellt wird.

„Sprechen“

Vor allem einzeln gehaltene Wellensittiche erlernen das „Sprechen“. Das heißt, sie ahmen die menschliche Sprache nach und man kann die „gesprochenen“ Worte mehr oder minder gut verstehen – abhängig vom Nachahmungstalent des jeweiligen Vogels. Im folgenden Klangbeispiel sagt ein Wellensittichmännchen: „Wo bist du?“.

Über das Thema Sprachbegabung, die bei Wellensittichen und anderen Papageienvögeln auch mit negativen Aspekten verknüpft ist, informiert ein ausführlicher Beitrag.

Triller

Manche Wellensittiche bauen kurze Triller in ihre Gesänge ein. Sie werden meist mit anderen Gesangselementen gemischt und in unregelmäßigen Zeitabständen vorgetragen.

Wohlfühlgesang eines Wellensittichmännchens

Fühlt sich ein Wellensittichmännchen wohl beziehungsweise behaglich, dann macht es sich der Vogel meist an einem seiner Lieblingsplätze bequem und beginnt damit, vor sich hin zu zwitschern. Er adressiert dabei häufig keinen speziellen Artgenossen, sondern singt einfach in den Raum hinein ein fröhlich klingendes Lied.

Wohlfühlgesang eines Wellensittichweibchens

Für Wellensittichweibchen gilt dasselbe wie für Männchen: Auch sie singen, wenn sie sich wohlfühlen. Ihr Gesang unterscheidet sich in aller Regel nicht von dem der Männchen. Allerdings singen weibliche Wellensittiche tendenziell seltener als ihre männlichen Artgenossen.

Zirpen oder Quietschen während der Fütterung durch den Partner

Wird ein Wellensittichweibchen von seinem Partner gefüttert, sind manchmal zirpende oder quietschende Laute zu hören. Mitunter knurren Weibchen auch leise, siehe oben.

Zirpen und andere Geräusche im Gesang

Das Wellensittichmännchen Sammy.
Das Wellensittichmännchen Sammy.

Einen sehr bemerkenswerten Gesang bestehend aus Zirpen, Gurren und Knurren trug das Wellensittichmännchen Sammy vor, er gehörte der Vogelfreundin Birgit S. und war mehrmals bei mir zu Gast, als seine Halterin Urlaub machte. Dieser Gesang war sehr „kreativ“ und nicht typisch für Wellensittiche. Mir sind außer Sammy nur sehr wenige andere Vögel bekannt, die solche Lautäußerungen vortragen. Der Vogel wurde übrigens nicht einzeln gehalten.

Zwitscher-Gesang, sehr aufgeregt

In bestimmten Situationen tragen Wellensittiche einen aufgeregt wirkenden Zwitschergesang vor. Ich höre dieses sehr spezielle aufgeregte Zwitschern bei meinen Vögeln vorzugsweise dann, wenn ein zahmes Tier aus meinem Vogelschwarm auf meiner Hand sitzt und die nicht zahmen Vögel dies sehen. Sie zwitschern dann äußerst aufgeregt und trippeln dabei hektisch hin und her. Sie lassen den Vogel, der auf meiner Hand sitzt, nicht aus den Augen. Ich deute den Gesang so, als würden die Vögel sagen: „Hey, was machst Du da, pass‘ bloß mit den Menschen auf! Nicht, dass da etwas passiert!“ Diese Deutung ist allerdings sehr subjektiv und nicht wissenschaftlich belegt. Wer hierzu andere Theorien hat, kann mich gern per E-Mail kontaktieren, um sie zu besprechen.