Weidenröschen

Mehrere Arten aus der Gattung der Weidenröschen, wissenschaftlich Epilobium genannt, kommen in Mitteleuropa vor. Sie alle gehören zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). In diesem Kapitel werden einige besonders häufig vorkommende Arten vorgestellt, darüber hinaus gibt es noch etliche weitere in unserem Teil der Welt.

Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum)

Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum)
Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum)

Für gewöhnlich wird das Kleinblütige Weidenröschen etwa 18 cm bis 1 m hoch, mitunter finden sich auch bis zu 1,6 m hohe Exemplare. Die Pflanzen stehen aufrecht und bilden zwischen Juni und September ihre rosafarbenen Blüten.

Nach der Befruchtung entwickeln sich längliche, dünne Kapselfrüchte, in denen die Samen heranreifen. Mit zunehmender Reife entwickeln sich an ihnen flaumige Schirmchen, die die winzigen Samen mit dem Wind davon segeln lassen, sobald die reifen Kapselfrüchte sich geöffnet haben.

Feuchte Lebensräume wie etwa Gewässer- oder Flussufer oder feuchte Wiesen sowie Sümpfe bilden die bevorzugten Standorte dieser Weidenröschen-Art.

In wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass ein aus dem Kleinblütigen Weidenröschen gewonnener Extrakt antibakteriell wirkt und das Wachstum der Bakterienart Escherichia coli hemmen kann.

Die halb reifen Früchte werden von vielen Vögeln gern als Nahrung angenommen, wohingegen nahezu reife Samenkapseln nicht mehr allzu beliebt sind. Dies dürfte an der flaumigen Konsistenz der feinen Schirmchen der Samen liegen. Am liebsten werden die halb reifen Fruchtkapseln direkt von der Pflanze gefressen. Weil diese jedoch schnell welken und dann meist nicht mehr gern angenommen werden, sollte man den Vögeln nur kleine Mengen des Kleinblütigen Weidenröschens servieren.

Tipp: Mehr Fotos dieser Pflanzenart finden Sie auf naturgucker.de.

Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)

Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium), blühend
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium), blühend

Zwischen 50 cm und 1,2 m, selten bis zu 2 m, ist das Schmalblättrige Weidenröschen groß. An seinem traubigen Blütenstand im oberen Stängelbereich ist es leicht zu erkennen. Dort stehen mehrere Blüten recht dicht beieinander, wobei die unteren zu erst blühen und die oberen noch im Knospenstadium sein können, während die tiefer sitzenden Blüten bereits verblüht sind.

Von Juni bis August dauert die Blütezeit, die Blüten sind rosa bis purpurn gefärbt und relativ groß. Ihre Breite kann 2 cm bis 3 cm betragen. Nachdem sie geblüht haben, bilden diese Pflanzen längliche Samenkapseln, in denen die kleinen Samen mitsamt ihrer flaumigen Anhängsel heranreifen. Diese Anhängsel tragen die Samen mit dem Wind davon, wenn sich nach dem Erreichen der Reife die Kapselfrüchte geöffnet haben.

Typische Orte, an denen man diese Weidenröschen-Art finden kann, sind beispielsweise Ufer, Brachen, Ruderalflächen, felsige Grundstücke und Ähnliches. Zudem wächst das Schmalblättrige Weidenröschen häufig auch auf Waldlichtungen oder an Stellen in Wäldern, an denen es zuvor Kahlschläge oder Brände gegeben hat.

Ein weiterer wissenschaftlicher Name dieser Pflanzenart lautet Chamaenerion angustifolium. Ein weiterer im deutschsprachigen Raum gebräuchlicher volkstümlicher Name ist Stolzer Konrad.

Viele Heimvögel mögen die halb reifen Samenkapseln dieser Pflanzenart recht gern. Sind sie reif, werden sie hingegen nicht mehr von allen Vögeln akzeptiert, weil diese die flaumige Konsistenz der an den Samen haftenden Härchen nicht mögen.

Tipp: Mehr Fotos dieser Pflanzenart finden Sie auf naturgucker.de.

Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) mit halb reifen Samenschoten; diese mögen viele Heimvögel sehr gern.
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) mit halb reifen Samenschoten; diese mögen viele Heimvögel sehr gern.
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) mit reifen Samen; diese mögen die meisten Heimvögel nicht
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) mit reifen Samen; diese mögen die meisten Heimvögel nicht

Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)

Meist ist das Zottige Weidenröschen zwischen 50 cm und 1,8 m groß. Mitunter finden sich Exemplare, die eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 m erreichen. Diese Pflanzenart wächst aufrecht und ist verzweigt.

Von Juli bis September dauert die Blütezeit. Dann finden sich die im Durchmesser bis zu 2 cm großen und purpurfarbenen Blüten an den Pflanzen. Aus ihnen entwickeln sich nach der Befruchtung längliche Kapselfrüchte, in denen die Samen stecken. Wie bei den beiden oben beschriebenen anderen Weidenröschen-Arten ist es hier genauso, dass die Samen mit feinen, flaumigen Härchen ausgestattet sind, die sie nach dem Erreichen der Reife vom Wind umhertragen lassen.

Wuchsorte, an denen man das Zottige Weidenröschen antreffen kann, sind unter anderem Gräben, Quellen, Ufer von Bächen oder Flüssen sowie Weidengebüsche an eher feuchten Standorten.

Ein weiterer gebräuchlicher Name dieser Pflanzenart lautet Rauhaariges Weidenröschen.

Die halb reifen Samenkapseln werden von etlichen Heimvögeln gern genommen, die reifen Samen verschmähen viele Tiere hingegen. Der Grund dafür dürfte auch bei dieser Weidenröschen-Art sein, dass die flaumigen Härchen an den Samen den Vögeln nicht gefallen.

Tipp: Mehr Fotos dieser Pflanzenart finden Sie auf naturgucker.de.

Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum), Blüte
Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum), Blüte
Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum), blühend und mit halb reifen Samenkapseln
Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum), blühend und mit halb reifen Samenkapseln