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‚Medikamentenbärtchen‘ säubern
Während der medikamentösen Behandlung einiger Erkrankungen benötigen manche Vögel für einige Zeit täglich einmal oder mehrmals bestimmte Arzneimittel. Die Medikamente müssen in vielen Fällen oral verabreicht werden. Das heißt, der Vogelhalter muss sie direkt in den Schnabel eingegeben. Für die meisten Tierhalter stellt dies ein Problem dar, weil sich die Tiere wehren und ein Teil des Medikaments landet nicht im Schnabel, sondern im Gesicht des gefiederten Patienten. Die Federn rund um den Schnabel verkleben dadurch – das berüchtigte „Medikamentenbärtchen“ entsteht. Doch auch geübten Vogelhaltern, die ihre Tiere perfekt im Griff haben, gelingt es nicht immer, dass die Vögel ein sauberes Gesicht behalten. Dies liegt daran, dass manche Vögel die Medikamente teilweise wieder ausspucken oder hochwürgen, weil sie ihnen nicht schmecken oder weil sie durch die Verabreichung der Medizin gestresst sind. Zwangsläufig verklebt dann auch bei diesen Tieren das Gesichtsgefieder.
Was kann ein Vogelhalter unternehmen, um zu verhindern, dass sich eine für den Vogel unangenehme Kruste in seinem Gesicht bildet? Am besten ist es, schon während der Verabreichung der Medikamente gegenzusteuern und aufzupassen, dass möglichst wenig daneben geht. Und so gern man das Tier nach der Verabreichung auch loslassen möchte – falls sich Medikamentenreste im Gefieder befinden, sollten diese sofort entfernt werden, solange sie noch nicht eingetrocknet sind. Das ist für den Vogel zwar kurzzeitig noch einmal ein wenig Stress, aber verkrustete Federn im Gesicht sind mit Sicherheit ebenso wenig angenehm für ihn.
Sehr gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, zunächst mit einem sauberen, trockenen Papiertaschentuch die Feuchtigkeit aufzunehmen. Anschließend feuchte ich die Federn im Gesicht des Vogels mit einem in Wasser getauchten Wattebausch oder -pad noch einmal ein wenig an und wiederhole das Abtupfen mit dem trockenen Taschentuch. Gegebenenfalls ist dies ein drittes Mal erforderlich. Allerdings gibt es Fälle, in denen diese Reinigungsmethode nicht ausreicht. Diese einfache Maßnahme beseitigt meist schon die gröbsten Verschmutzungen.
Manche Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingegeben werden müssen, verkleben das Gesichtsgefieder oft trotz dieser Reinigungsmaßnahmen auf die Dauer häufig erheblich. Hierzu gehört beispielsweise Ampho-Moronal, das vor allem gegen Megabakterien zum Einsatz kommt und das von vielen Vögeln nicht gern angenommen wird. Deshalb landet in sehr vielen Fällen etwas von dieser klebrigen Flüssigkeit im Gefieder neben dem Schnabel – die Vögel spucken das Medikament nämlich gern wieder aus.
Zum Entfernen derart hartnäckiger Verschmutzungen kann ein angefeuchtetes Wattestäbchen hilfreich sein. Hiermit lassen sich die verkrusteten Federn betupft und vorsichtig reiben. Allerdings sollte man dabei nicht zu fest drücken oder ziehen, denn allein schon die Tatsache, dass die Federn verklebt sind, ist für den Vogel unangenehm. Würde zusätzlich an den Federn daran gezogen, wäre dies recht schmerzhaft für das Tier.
Viele Vögel mögen es, mit einer Blumenspritze besprüht zu werden und auf diese Art und Weise zu duschen. Gerade für Vögel, deren Federkleid im Gesicht verklebt ist, kann diese Vorliebe nützlich sein. Man sollte man den Vogel duschen, so lange er mag, und dann kann man das hoffentlich möglichst gut angefeuchtete Gesicht mit einem Taschentuch trocken tupfen. Hierdurch lässt sich dem „Medikamentenbärtchen“ meist relativ gut entgegen wirken.
Einige Arzneimittel verfärben die Federn dauerhaft. Sofern sie lediglich verfärbt und nicht (mehr) verklebt sind, besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Solche Verfärbungen sind für die betroffenen Vögel meist harmlos und verschwinden spätestens während der nächsten Mauser, wenn neue, saubere Federn nachwachsen.