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Entscheidungshilfe: Wann einschläfern lassen?
Den Zeitpunkt für den Tod eines geliebten Tieres festzulegen, ist für viele Vogelhalter ausgesprochen schwierig. Sie plagen sich mit dem Gedanken, eventuell zu früh den Schlussstrich zu ziehen und den Vogel gewissermaßen um Lebenszeit zu betrügen. Oder aber sie sehen die Lage zu optimistisch und nehmen die Anzeichen für starken Schmerz nicht wahr. Das Tier leidet längst entsetzliche Qualen, aber der Halter glaubt, weil es zwischenzeitlich vorübergehend einigermaßen vital wirkt, wäre der richtige Zeitpunkt für das Einschläfern noch nicht gekommen.
All diese Aspekte spielen bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Leicht ist es aber dennoch nicht, den Entschluss zur richtigen Zeit zu fassen. Damit dies gelingt, ist es sinnvoll, die Situation des erkrankten Vogels so objektiv wie möglich zu betrachten, sich einige Fragen zu stellen und diese so ehrlich wie möglich zu beantworten. Aus den Antworten kann sich dann ein Bild ergeben, das mit dem Tierarzt diskutiert werden sollte. Mitunter ist dieses Bild der aktuellen Situation jedoch so klar, dass sich daraus nur eine richtige Entscheidung ableiten lässt: den erkrankten Vogel umgehend einschläfern zu lassen.
Die folgenden Fragen sollen Ihnen bei der schwierigen Entscheidungsfindung helfen:
Hat Ihr Vogel dauerhaft Schmerzen?
Wird diese Frage mit Ja beantwortet, ist die Lebensqualität des Vogels stark eingeschränkt. Ihr Tier leidet sehr und als gewissenhafter Halter sollten Sie – sofern dies noch nicht geschehen ist – umgehend eine angemessene Schmerztherapie vom Tierarzt einleiten lassen.
Falls Ihr Vogel Schmerzen hat, ist mit einer Besserung/Heilung zu rechnen oder nicht?
Wird diese Frage mit Nein beantwortet, dann sollte eine Euthanasie, also das Einschläfern, ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Welcher Tierhalter möchte schon, dass einer seiner Vögel permanent unter Schmerzen leiden muss, wenn abzusehen ist, dass sich dieser Zustand nie mehr ändern wird? Ob ein Tier Schmerzen hat oder nicht, ist vom Laien allerdings oft nur schwer zu beurteilen. Deshalb ist es wichtig, diesen Punkt mit dem behandelnden Tierarzt genau zu erörtern. Im Idealfall handelt es sich um einen Vogel-Fachtierarzt. Ein solcher Spezialist kann Erkrankungen von Vögeln meist sehr gut beurteilen und die Lage in Bezug auf Schmerzen und Lebensqualität sinnvoll einschätzen.
Kann sich Ihr Vogel auf die Dauer (mit einer gewissen Hilfestellung) selbstständig ernähren?
Wird diese Frage mit Nein beantwortet, ist die Lage kritisch und man sollte die Lebensbedingungen des Vogels ernsthaft hinterfragen. Ein Tier, das sich dauerhaft nicht mehr richtig selbst ernähren kann, hat eine sehr stark eingeschränkte Lebensqualität. Ständig Hunger leiden zu müssen, stellt eine sehr unangenehme Situation dar, die noch dazu den Allgemeinzustand zusätzlich schwächt. Kann ein Vogel sich nicht selbstständig ernähren, muss er zwangsernährt werden, was in aller Regel per Kropfsonde erfolgt. Dies ist für den Vogel unangenehm und mit viel Stress behaftet, insbesondere wenn er nicht handzahm ist. Wäre die Zwangsernährung nicht nur eine vorübergehende Maßnahme, sondern dauerhaft und für den Rest des Lebens des Vogels erforderlich, würde sie eine enorme Belastung für das Tier bedeuten. In einem solchen Fall ist es ratsam, mit dem behandelnden Tierarzt die Situation ganz genau durchzusprechen und seinen Rat einzuholen, ob einem Tier im individuellen eine lebenslange Zwangsernährung realistischerweise zugemutet werden kann oder ob das Einschläfern eine in Erwägung zu ziehende Alternative darstellen könnte.
Nimmt Ihr Vogel noch aktiv am Sozialleben in seinem Schwarm teil?
Wird der Vogel von seinen Artgenossen ignoriert und/oder reagiert er nicht auf sie, dann ist es sehr schlecht um ihn bestellt. Es deutet oft auf großes Unwohlsein und Schmerzen hin, wenn ein Vogel nicht mehr am Schwarmleben teilnimmt, sich absondert oder gar von seinen Gefährten gehackt und verjagt wird.
Seine Lebensqualität ist hierdurch sehr stark eingeschränkt. Ist abzusehen, dass dieser Zustand dauerhaft sein wird und sich nie mehr bessern wird, kann dies ein Argument dafür sein, sich für eine baldige Euthanasie zu entscheiden.
Führt Ihr Vogel noch seine tägliche Gefiederpflege durch?
Meist pflegen Vögel ihr Gefieder nicht mehr, wenn sie es ihnen entweder aus Mangel an Kraft nicht mehr gelingt, die Federn zu reinigen, oder aber wenn sie keinen Lebenswillen mehr haben. Natürlich kann auch eine vorübergehende, durch eine akute Erkrankung bedingte Schwächung dahinter stecken, dass ein Vogel sein Gefieder nicht pflegt. Dieser Spezialfall ist aber im Zusammenhang mit dem Einschläfern nicht gemeint.
Wird die Frage in Bezug auf einen schwer erkrankten Vogel mit Nein beantwortet, ist das ein Indiz dafür, dass eine Euthanasie in Erwägung gezogen werden sollte. Diskutieren Sie dieses wichtige Detail also unbedingt mit Ihrem Tierarzt!
Schläft der Vogel mehr, als dass er wach ist?
Schwerkranke Vögel haben meist ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Ist abzusehen, dass die Erkrankung nicht heilbar ist und schläft ein davon betroffener Vogel fast den ganzen Tag, dann ist in aller Regel der richtige Zeitpunkt für eine Euthanasie gekommen. Denn das Tier ist so schwach, dass seine Energie nicht mehr ausreicht, um wach zu bleiben. Und möglicherweise hat es obendrein Schmerzen.