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Bauchwassersucht (Aszites)
In seltenen Fällen kann es bei Ziervögeln zu einer sogenannten Bauchwassersucht kommen. Dies ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Krankheit namens Aszites. Mediziner verstehen hierunter eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Dabei sammeln sich meist sich innerhalb relativ kurzer Zeit vergleichsweise große Mengen Flüssigkeit im unteren Bauchbereich an, die Schwellung wächst entsprechend rasch. Bei manchen Vögeln können binnen zwei oder drei Tagen große Wasseransammlungen entstehen. Ein Fallbeispiel hierfür ist der geschwollene Bauch des in der Nähe dieses Absatzes gezeigten Wellensittichs. In nur vier Tagen ist der Bauch zu dieser Größe angeschwollen.
Symptome
Die Schwellung fühlt sich meist weich an, weil das Wasser unter sanftem Druck nachgibt. Dennoch verursacht es den betroffenen Vögeln große Probleme. Weil das Wasser in der Bauchhöhle Platz benötigt und die Organe verschiebt, leiden die Tiere oft unter Atemnot oder Kurzatmigkeit, wodurch wiederum Kreislaufschwächen entstehen können. Bei einigen Tieren tritt infolge der Atemprobleme eine Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff ein. Sie taumeln und ihre Haut verfärbt sich bläulich. Das Schnabelhorn kann ebenfalls hiervon betroffen sein, es wirkt durchscheinend und grau-blau, siehe auch Kapitel über Herzschwäche. Außerdem wird in manchen Fällen der Darm eingeklemmt, weshalb es den Vögeln dann schwerfällt, Kot abzusetzen. Häufig bleiben Kot und Urin deshalb an der Kloake sowie am umliegenden Gefieder kleben. Zudem ist davon auszugehen, dass die betroffenen Vögel durch den großen Druck im Bauch Schmerzen erleiden.
Auslöser
Eine Reihe verschiedener Ursachen kann bei Vögeln zur Entstehung einer Bauchwassersucht führen. Relativ häufig sind Entzündungen im Körperinneren hierfür verantwortlich, aber auch hormonelle Störungen können eine Ansammlung von Wasser im Bauch entstehen lassen. Welche Faktoren im Einzelnen zu einer Aszites geführt haben, kann nur der behandelnde Vogel-Tierarzt individuell abklären.
Behandlung
Hat der Tierarzt die Diagnose „Aszites“ gestellt, kann er in manchen Fällen versuchen, den Bauch zu punktieren. Hierunter versteht man das Anstechen des Bauches mit einer sterilen Injektionsnadel, durch die die Flüssigkeit abgesaugt wird. Hierbei ist unbedingt zu bedenken, dass das Hineinstechen der Nadel für den Vogel sehr wahrscheinlich mit erheblichen Schmerzen verbunden ist! Zu viel Wasser darf der Arzt außerdem während einer solchen Behandlungssitzung nicht absaugen, weil das erkrankte Tier im ungnstigsten Fall einen Kreislaufkollaps erleiden könnte. Der plötzliche Flüssigkeitsverlust kann die Vögel massiv belasten.
Darüber hinaus verordnen Ärzte meist Medikamente, die die Nierentätigkeit anregen und den Körper entwässern. Für gewöhnlich müssen die Vögel einige Tage lang damit behandelt werden. Während der Therapie urinieren sie häufig, ihre Kotbällchen sind dadurch sehr nass; es handelt sich dabei jedoch nicht um Durchfall! Mitunter ist zudem eine Behandlung mit Hormonpräparaten oder mit einem entzündungshemmenden Mittel (Antibiotikum) notwendig.
Wenn die Behandlungen nicht anschlagen
In manchen Fällen ist kein Absaugen der Flüssigkeit möglich oder aber trotz Punktieren und medikamentöser Behandlung bildet sich rasch neue Flüssigkeit. Es dann weiterhin damit zu versuchen, die Flüssigkeit alle paar Tage abzusaugen, ist nicht ratsam. Diese Behandlung ist für die betroffenen Vögel schmerzhaft und unangenehm. Wenn abzusehen ist, dass keine dauerhafte Besserung erzielt werden kann, sollte im Sinne es Tieres entschieden und das Einschläfern erwogen werden. Denn abgesehen davon, dass das Punktieren mit Schmerzen verbunden ist, ist auch die Flüssigkeitsansammlung im Bauch für die Vögel sehr belastend. Sie drückt auf die Organe und verursacht mit Sicherheit zumindest ein Druckgefühl wenn nicht sogar Schmerzen. Je nachdem, wo sich die Flüssigkeit befindet, wird unter Umständen das Herz eingeengt und die Atmungsorgane haben nicht mehr genügend Platz. Das heißt, das betroffene Tier ist schon kurz nach dem schmerzhaften Punktieren wieder kurzatmig und hat ein unangenehmes Druckgefühl im Körper, weil sich erneut Wasser darin ansammelt. Einem Vogel so etwas zuzumuten, obwohl es die Möglichkeit des Einschläferns gibt, ist ethisch nicht vertretbar.