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Gemeinschaftshaltung im selben Käfig
Normalerweise ist es kein Problem, mehrere Vögel derselben Art in einem Käfig zu halten, sofern dieser ausreichend groß ist und die Tiere regelmäßigen Freiflug erhalten. Zimmervolieren sind allerdings besser geeignet, um mehrere Vögel gemeinsam unterzubringen, weil sie in aller Regel deutlich geräumiger sind als Käfige. Wie groß ein Käfig oder eine Voliere sein sollte, hängt von der Größe der darin untergebrachten Vogelart ab. In Bezug auf Wellensittiche können Sie beispielsweise Angaben zu den empfohlenen Mindestmaßen im Kapitel Käfig und Voliere nachlesen.
Hinweis: Im Folgenden wird auf die Gemeinschaftshaltung mehrerer Wellensittiche in einem Käfig oder in einer Voliere eingegangen.
Zu groß gibt es nicht!
Bei der Gemeinschaftshaltung mehrerer Wellensittiche in derselben Behausung gibt es eine wichtige Grundregel: zu groß gibt es nicht! Das heißt, der Käfig oder die Voliere kann nie zu groß sein. Viel Platz ist für die Tiere immer von Vorteil. Zu klein sind die Behausungen hingegen schnell. Viele der im Handel als geräumige Käfige angebotenen Produkte sind für ein Wellensittichpärchen nicht wirklich ausreichend groß, doch manche Halter setzen sogar mehr als ein Pärchen hinein. Auf engem Raum kann es unter den Vögeln dann zu Streitigkeiten kommen, weil sie einander nicht ausweichen können. Das gilt umso mehr, wenn die einzelnen Charaktere sehr unterschiedlich sind. Ruhige Tiere werden von den draufgängerischen Artgenossen dann durchaus öfter gemobbt. Ruhebedürftige ältere Tiere finden nicht genügend Möglichkeiten zum Entspannen, wenn ihnen junge, lebhafte Artgenossen permanent „auf die Pelle“ rücken. In sehr großen Käfigen oder Volieren gibt es meist mehr Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, wenn ein Vogel einmal seine Ruhe vor den Gefährten haben möchte.
Einen neuen Vogel in eine Gruppe einführen
Möchte man zu einer Gruppe von Wellensittichen einen neu gekauften oder von anderen Tierhaltern übernommenen Vogel derselben Art gesellen, sollte man ihn nicht sofort zu den anderen Sittichen in den Käfig oder die Voliere lassen. Es ist wichtig, dass aus gesundheitlichen Gründen zunächst eine Quarantäne eingehalten wird, um die Einschleppung von Krankheiten zu vermeiden. Außerdem ist es sinnvoll, einen vogelkundigen Tierarzt aufzusuchen und einen vorsorglichen Gesundheits-Check, die sogenannte Eingangsuntersuchung, durchführen zu lassen.
Ist der neue Vogel gesund und gibt der Tierarzt grünes Licht für die Vergesellschaftung, sollte man ihn behutsam an die Gruppe heranführen. Am besten stellt man zunächst seinen Käfig neben dem der anderen auf und lässt die Vögel alle gemeinsam fliegen. So können sich die Tiere „beschnuppern“, ohne dass sie auf engstem Raum miteinander auskommen müssen. Würde der neue Vogel sofort zu den anderen in die Voliere oder den Käfig gesetzt, könnte das zu Streit führen, weil er erst einmal ein Fremder für die eingeschworene Gemeinschaft ist.
Zwar sind Wellensittiche keine wirklich territorialen Vögel, das heißt sie verteidigen von Natur aus kein festes Revier, weil sie in ihrer natürlichen Heimat ein Leben als Nomaden führen. Außerdem haben sie keine feste Hackordnung wie zum Beispiel Hühner. Dennoch sind manche Wellensittiche fremden Vögeln gegenüber mitunter anfangs misstrauisch, was bei der Zusammenführung unbedingt beachtet werden sollte. Und es gibt durchaus einige Vögel – meist sind dies Weibchen –, die sehr dominant sind und ihre Lieblingsplätze nur ungern teilen. Glücklicherweise gewöhnen sich Wellensittiche jedoch fast immer recht schnell aneinander, sodass es bald keine Probleme mehr bereitet, den neuen Vogel zu den bereits vorhandenen in den Käfig oder in die Voliere ziehen zu lassen.
Normalerweise fühlen sich Wellensittiche sehr wohl, wenn sie in einer Gruppe in einem ausreichend großen Käfig oder noch besser in einer geräumigen Voliere untergebracht sind. Es kommt nie Langeweile auf, und auch gelegentliche kleine Streitigkeiten gehören bei Wellensittichen zum Alltag. So wird beispielsweise abends oft um den Lieblingsplatz gestritten. Solange dabei kein Blut fließt, braucht sich der Halter für gewöhnlich keine Sorgen zu machen, denn diese Rangeleien sind in den meisten Fällen nicht weiter problematisch. Oft macht es eher den Anschein, als würde es sich um eine Art Ritual handeln, das für die Vögel einfach dazu gehört und ihnen vielleicht sogar ein wenig Spaß macht.
Brutpaare unbedingt separieren
Ein Sonderfall ist es, wenn sich innerhalb einer Gruppe von Wellensittichen Pärchen befinden, die brüten möchten. Es kann dann geschehen, dass sie aggressiv gegenüber ihren Artgenossen werden, obwohl sie zuvor bestens miteinander ausgekommen sind. Geraten die Hormone in Wallung, können Wellensittiche buchstäblich „zum Tier“ werden, wenn ihnen etwas missfällt oder sie ihre Familienplanung für gefährdet halten. So manches Männchen verteidigt zum Beispiel sein Weibchen eifersüchtig gegen andere Männchen. Die daraus entstehenden Kämpfe können sehr blutig sein. Auch die Weibchen streiten oft untereinander, wenn sie in einer Gemeinschaftsunterkunft in Brutstimmung geraten. Nicht selten kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen, wenn mehrere Weibchen denselben Nistplatz bevorzugen. Dabei gehen die Wellensittichweibchen wenig zimperlich miteinander um und es kann im Extremfall vorkommen, dass sie sich gegenseitig töten.
Um entsprechende Probleme zu vermeiden, sollte man Wellensittiche, die in einer Gemeinschaftsunterkunft leben, nicht in Brutstimmung geraten lassen. Dann verläuft das Zusammenleben normalerweise sehr friedlich. Wenn es sich aber trotzdem so ergibt, dass Vögel zur Familienplanung schreiten möchten, sollten die Brutpaare in separaten Käfigen oder Räumen untergebracht werden, bis die Brutperiode abgeschlossen ist. Danach kann man die Vögel normalerweise wieder mit ihren Artgenossen vergesellschaften.
Gemischte Haltung im selben Käfig nicht empfehlenswert
Wer zwei oder mehr Vogelarten hält, sollte diese nicht gemeinsam in einem Käfig unterbringen. In geräumigen Volieren ist eine gemeinschaftliche Unterbringung in einigen Fällen möglich, doch auch dabei ist Vorsicht geboten. Jede Vogelart hat ihre eigenen Bedürfnisse und Angewohnheiten. Werden zum Beispiel Wellensittiche und Katharinasittiche gemeinsam gehalten, kann sich aus einem kleinen Detail ein großes Problem ergeben: Während Wellensittiche frei sitzend auf Schaukeln oder Ästen schlafen, ziehen sich Katharinasittiche lieber in Schlafhöhlen zurück. Installiert man solche Höhlen – für gewöhnlich in Form von nistkastenähnlichen Boxen – in einer gemeinschaftlichen Unterkunft, halten Wellensittichweibchen diese Höhlen nicht selten für geeignete Nistplätze. Sie geraten in Brutstimmung, besetzen die Höhlen und es entbrennt ein heftiger Streit zwischen den Wellensittichen und den Katharinasittichen.
Man mag nun denken: „Ist doch einfach, dann biete ich eben keine Schlafhöhlen an.“ Das wäre aber keine wirklich gute Idee, weil man den Katharinasittichen so etwas vorenthalten würde, das sie dringend brauchen. Nur weil man als Mensch die beiden Vogelarten so schön praktisch in einem Käfig unterbringen möchte, müssten die Tiere darunter leiden. Das sollte niemals der Fall sein. Jede Vogelart, die man hält, sollte ihr eigenes „Reich“ haben. Gemeinsamer Freiflug ist in vielen Fällen möglich, aber eben auch nicht in allen. Mit einer Gemeinschaftshaltung verschiedener Vogelarten ist immer auch ein Risiko verbunden, dass sich die Tiere gegenseitig angreifen. Es ist umso größer, je weniger Platz und Ausweichmöglichkeiten die Tiere haben.