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Urlaubsbetreuung regeln
Auch als Vogelhalter wird man gelegentlich vom Fernweh gepackt und man möchte gern verreisen. Wer nur wenige Heimvögel hält – zum Beispiel ein Pärchen -, kann die Tiere oft leicht bei Freunden, Verwandten oder Bekannten unterbringen. Allerdings kommt es auch vor, dass sich niemand im persönlichen Umfeld findet, der sich um die gefiederten Mitbewohner kümmern möchte, und dann ist guter Rat teuer.
Wird gar ein kleiner Vogelschwarm gehalten oder lebt jemand mit größeren Papageien zusammen, gestaltet sich die Situation häufig noch ein wenig schwieriger. Ebenso kompliziert ist die Lage für viele Halter chronisch kranker oder gehandicapter Vögel. Generell brauchen Vögel einen umsichtigen Pfleger, der sich im Idealfall mit der Haltung der jeweiligen Vogelart auskennen sollte. Sind Vögel zu versorgen, die regelmäßig Medikamente oder besondere Pflegemaßnahmen benötigen, ist es ungleich schwieriger, einen verlässlichen Pfleger zu finden.
Weil sie keine verlässlichen Tiersitter finden, fahren manche Vogelhalter gar nicht in den Urlaub. Andere geben die Tiere mit sehr ungutem Gefühl in die Obhut einer Person, die es zwar gut meint, aber die nicht sonderlich erfahren ist. Wer nicht gerade eine Fernreise unternimmt, könnte zudem mit dem Gedanken spielen, seine Vögel mit in den Urlaub zu nehmen – wohl wissend, dass ein langer Transport anstrengend für die Tiere sein kann. Und dann gibt es noch solche Menschen, die ihre Tiere einfach aussetzen, was zutiefst verabscheuenswürdig ist.
Damit Sie eine möglichst gute und verlässliche Urlaubsbetreuung für Ihre Tiere finden können, sollten Sie sich Zeit für die Suche nehmen. Fangen Sie nicht erst ein paar Tage vor einer anstehenden Reise damit an, Ausschau nach einem Tiersitter zu halten – das geht oft schief und die Vögel müssen es ausbaden. Im Folgenden finden Sie einige Tipps und Infos dazu, was Sie bedenken sollten.
Betreuung zu Hause
Am besten ist es für Ihre Tiere, wenn sie im gewohnten Umfeld bleiben können, während Sie auf Reisen sind. Das bedeutet, Sie müssen jemandem den Schlüssel zu Ihrer Wohnung oder zu Ihrem Haus überlassen und diese Person muss mindestens einmal täglich, besser zwei- bis dreimal, bei Ihren Vögeln nach dem Rechten sehen, sie mit Futter und Wasser versorgen und sich um die Hygiene kümmern sowie gegebenenfalls erforderliche Medikamentengaben durchführen.
Wenn Sie jemanden aus Ihrem näheren Umfeld diese Aufgabe übernehmen lassen, sollte er Tiersitter unbedingt Erfahrung haben. Ein Nachbar ohne Vogelhalter-Erfahrung, der anbietet, die Blumen zu gießen und den Vögeln täglich etwas Futter zu geben, ist beispielsweise nicht die beste Wahl. Versuchen Sie stattdessen, beispielsweise über Vogelgruppen auf Facebook, über Online-Foren oder über Vogelhalter-Stammtische Kontakte zu anderen Haltern zu knüpfen, die erfahren sind und sich eventuell dazu bereiterklären, Ihre Tiere im heimischen Umfeld zu pflegen. Darüber hinaus gibt es in vielen größeren Städten inzwischen mobile Tierpflegedienste, die gegen eine jeweils vom Einzelfall abhängige Gebühr die Urlaubsbetreuung der Tiere vor Ort übernehmen.
Pflege beim Tiersitter
Sofern es der Gesundheitszustand Ihrer Tiere erlaubt, ist es zudem möglich, sie zu einem Tiersitter nach Hause zu bringen. Dies kann ein lieber Verwandter mit Tierhalter-Erfahrung sein oder ein anderer Vogelliebhaber, den Sie beispielsweise auf einem Stammtisch kennengelernt haben. Häufig bieten Vogelhalter Gleichgesinnten ihre Hilfe auf Basis von Gegenseitigkeit an. Das heißt, wenn jemand Ihre Tiere während Ihres Urlaubs bei sich zu Hause pflegt, dann wird oftmals erwartet, dass Sie umgekehrt die Vögel des anderen Halters bei sich pflegen, während dieser auf Reisen ist.
Tierpensionen, die ihre Dienste gegen Gebühr anbieten, sind eine weitere Option. Darüber hinaus bieten manche Tierheime oder einige lokale Tierschutzgruppen eine Urlaubsbetreuung auf Zeit in ihren Räumlichkeiten an – in aller Regel ebenfalls gegen Bezahlung. Hierbei ist aber ebenso wie bei der Pflege durch einen anderen Vogelhalter zu bedenken, dass Ihre Tiere am Betreuungsort mit anderen Vögeln in Kontakt gelangen. Dies kann das Risiko einer Krankheitsübertragung bergen.
Vorab die Pflegestelle anschauen
Bevor Sie sich dazu entschließen, Ihre Tiere in die Obhut einer Pflegestelle zu geben, sollten Sie diese im Vorfeld aufsuchen und anschauen. Klären Sie unbedingt, wie der Tagesablauf dort aussieht und welches Futter gereicht wird. Hat die pflegende Person die Möglichkeit, Ihre Tiere im Krankheitsfall ausreichend zu versorgen und vor allem zu einem vogelkundigen Tierarzt zu bringen? Diese Aspekte sind ungemein wichtig, denn der Stress des Umgebungswechsels kann bei empfindlichen Vögeln zu einer vorübergehenden Schwächung des Immunsystems und damit zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit führen.
Achten Sie auch darauf, dass der Betreiber der Pflegestelle Sie nach den Besonderheiten Ihrer Vögel fragt. Nur wer das tut, macht sich wirklich Gedanken und handelt verantwortungsbewusst. Wer hingegen nicht nachfragt, dem sind Details häufig egal, was Ihre Tiere im ungünstigsten Fall in Gefahr bringen könnte. Fragen Sie nach Referenzen und Erfahrungen der pflegenden Person. Wehrt diese ab oder antwortet sie ausweichend, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass sie an einen unerfahrenen Pfleger geraten sind.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die die Hygiene. Wirkt die Pflegestation schmutzig, sollten Sie sich lieber nach einer Alternative umschauen. Damit ist freilich nicht gemeint, dass abends ein paar Körnerreste neben dem Napf liegen. Stark mit Kkot verschmutzte Sitzstangen oder gar stinkende Käfigeinstreu sind hingegen ein Alarmzeichen.
Rechtlich auf der sicheren Seite: der Pflegevertrag
Man mag zwar nicht gern daran denken, aber während des Urlaubs kann ein Tier schwer erkranken und der Pfleger muss dann entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden. Hierbei kann es sehr leicht um viel Geld gehen. Deshalb ist im Vorfeld schriftlich festzulegen, wie zu verfahren ist, wenn ein Vogel medizinische Versorgung benötigt. In aller Regel muss der Halter alle damit verbundenen Kosten tragen, auch wenn er selbst nicht anwesend ist. Der Pfleger bezahlt meist die Rechnung beim Tierarzt und holt sich das Geld vom Halter zurück. Damit keine bösen Überraschungen aufkommen, weil der Halter der Ansicht ist, der Pfleger habe zu viel ausgegeben, muss dieses Thema vorab in jedem Fall geklärt werden.
Außerdem ist zu erörtern, was zu tun ist, wenn ein Vogel unheilbar erkrankt und eingeschläfert werden sollte. Für einen Pfleger ist es meist eine äußerst schwierige Situation, diese Entscheidung treffen zu müssen, wenn im Vorfeld keine Absprachen dazu stattgefunden haben. Idealerweise sollte deshalb schriftlich fixiert werden, dass der Pfleger gemeinsam mit einem (vogelkundigen) Tierarzt in Abwesenheit des Halters die Befugnis zum Treffen einer Entscheidung darüber hat, ob ein Vogel eingeschläfert werden sollte oder nicht. Deshalb ist es umso wichtiger, die Tiere durch eine vertrauenswürdige und erfahrene Person pflegen zu lassen.
Was passiert, wenn sich Vögel verlieben?
Werden Vögel in eine Pflegestelle gegeben, in der sie anderen Tieren begegnen, kann es zu einer „Ferienliebe“ kommen. Vorab sollte durchdacht werden, wie in einem solchen Fall zu verfahren ist. Es wäre schade, das „junge Glück“ zu trennen, nur weil keiner der Halter auf sein Tier verzichten wollen würde. Wenn die Vögel die große Liebe finden und sich diesen Partner selbst ausgesucht haben, dann ist das meist durchaus etwas Besonderes und es wäre schön, wenn die „Turteltäubchen“ zusammenbleiben dürften. Ich habe es selbst mit meinen Tieren schon erlebt, dass sie sich während meines Urlaubs schwer verliebt haben. Manche Vögel habe ich daraufhin beim Partner in einem anderen Haushalt bleiben lassen, in anderen Fällen habe ich die Partnervögel bei mir mit aufgenommen. Glücklicherweise sind die anderen Halter stets wie ich der Ansicht gewesen, dass man die Paare nicht trennen sollte und wir konnten immer eine entsprechende Lösung finden.
Ein Beispiel für eine solche „Urlaubsliebe“ ist die Geschichte von Romy und Lucifer, die ich in einem Beitrag für das WP-Magazin zusammengefasst habe (Ausgabe 4/2015). Der Text steht hier zum kostenlosen Download bereit. Wer sich für das WP-Magazin interessiert, wird hier fündig.
Vogelversorgung im Notfall und kurzfristige Lösungen
Denken Sie bitte auch daran, dass Ihre Tiere eventuell sehr plötzlich einen Pfleger benötigen könnten, weil Sie selbst beispielsweise vollkommen unerwartet schwer erkranken und sich nicht um Ihre Vögel kümmern können. Unfälle oder akute schwere Erkrankungen werden häufig geistig ausgeblendet, weil dieses Thema so unschön ist. Doch gerade für Tierhalter ist es wichtig, dass sofort eine verlässliche Person einspringen und die Tiere versorgen kann, wenn man ohne jede Vorwarnung ausfällt. Ähnlich verhält es sich für Vogelhalter, die beispielsweise aus beruflichen Gründen damit rechnen müssen, hin und wieder sehr spontan verreisen zu müssen. Niemals sollte es so sein, dass wegen eines bevorstehenden Urlaubs oder einer anderweitigen vorübergehenden Abwesenheit plötzlich ein übereilter Notverkauf der Haustiere stattfinden muss. Oder noch schlimmer, dass die Tiere ausgesetzt beziehungsweise „weggelüftet“ werden …