Wachsamkeit

Hinweis: Die in diesem Beitrag beschriebenen Verhaltensweisen beziehen sich auf Wellensittiche. Auf andere Vogelarten sind die Angaben nicht in jedem Fall direkt übertragbar.
Dieser Wellensittich ist wachsam, weil etwas Ungewöhnliches seine Aufmerksamkeit geweckt hat und er noch nicht einschätzen kann, ob es eventuell gefährlich ist.
Dieser Wellensittich ist wachsam, weil etwas Ungewöhnliches seine Aufmerksamkeit geweckt hat und er noch nicht einschätzen kann, ob es eventuell gefährlich ist.

In freier Natur sind Wellensittiche ebenso wie viele andere Vögel permanent durch Fressfeinde und weitere Gefahren bedroht, weshalb sie stets in einem gewissen Maße wachsam sind und ihre Umgebung beobachten – zumindest am Tage. Nachts müssen sie sich auf andere Sinne als ihre Augen verlassen. Wilde Wellensittiche sind dafür bekannt, regelrechte „Nervenbündel“ zu sein, weil sie ständig auf der Hut vor Gefahren sind. Diese Wachsamkeit ist ihnen angeboren und auch domestizierte, also in Menschenobhut nachgezüchtete und gehaltene Wellensittiche verfügen darüber. Sie behalten ihre Umgebung nahezu immer aufmerksam im Blick. Erregt ein plötzliches Ereignis, ungewöhnliches Geräusch oder ein unvermittelt in ihrem Blickfeld erscheinendes Objekt die Aufmerksamkeit eines Vogels, ändert sich meist augenblicklich seine Körperhaltung. Ihm ist die Anspannung in solchen Momenten deutlich anzusehen.

Bei wachsamen Wellensittichen kann man oft einen kleinen Buckel im Nacken erkennen, weil sie eine bestimmte Körperhaltung einnehmen.
Bei wachsamen Wellensittichen kann man oft einen kleinen Buckel im Nacken erkennen, weil sie eine bestimmte Körperhaltung einnehmen.

Ist ein Wellensittich entspannt und in der normalen Körperhaltung, wirken seine Proportionen ausgewogen. Meist zwitschern entspannte Vögel munter vor sich hin. Hat etwas Ungewöhnliches die Aufmerksamkeit eines Wellensittichs erweckt, verstummt er für gewöhnlich abrupt und seine Körperhaltung versteift sich. Der Vogel ist dann angespannt und beobachtet seine Umgebung aufmerksam mit weit aufgerichtetem Oberkörper. Dabei zieht er den Kopf nach oben und er leg das Kopfgefieder recht eng an, damit keine abstehenden Federn sein Gesichtsfeld einschränken. Der Hals ist möglichst lang gestreckt und bildet sozusagen einen „Flaschenhals“, weil er im Vergleich zum Kopf und zum Rumpf etwas dünner ist. Bei manchen Tieren ergibt sich durch diese Körperhaltung im Nacken ein kleiner „Buckel“. Das Körpergefieder liegt ebenso wie die Federn am Kopf eng an und die Muskulatur des Wellensittichs ist angespannt.

Was ist denn da los? Dieser Wellensittich zeigt die typische Körperhaltung, die mit erhöhter Wachsamkeit einhergeht.
Was ist denn da los? Dieser Wellensittich zeigt die typische Körperhaltung, die mit erhöhter Wachsamkeit einhergeht.

Sollte sich die Situation als gefährlich erweisen oder weiter zuspitzen, ist der Vogel aufgrund seiner erhöhten Aufmerksamkeit (Wachsamkeit) und der Anspannung der Muskulatur zu einer sofortigen Flucht in der Lage. Das heißt, er fliegt – meist unter Äußerung von Alarmrufen – davon, sofern es ihm „zu viel wird“. Als Vogelhalter sollte man Wellensittiche, die gerade besonders wachsam sind, nicht zusätzlich stören oder verängstigen, weil daraus eine panische Flucht resultieren könnte. Sie könnte Flugunfälle und Kollisionen mit harten Gegenständen zur Folge haben.