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Befruchtete Eier erkennen

Dieses Wellensittichei wird mit einer Schierlampe betrachtet
Dieses Wellensittichei wird mit einer Schierlampe betrachtet

Unmittelbar nach der Eiablage ist noch nicht zu erkennen, ob ein Wellensittichei befruchtet ist oder nicht. In seinem Inneren befindet sich der gelbe Dotter und das durchsichtige Eiklar beziehungsweise Eiweiß, wie man es von einem Hühnerei her kennt. Wird ein befruchtetes Ei gewärmt, also von der Vogelmutter bebrütet, vollzieht sich jedoch rasch ein Wandel: Etwa ab dem fünften bis sechsten Bruttag sind mithilfe einer Lichtquelle feine Blutgefäße von außen sichtbar. Dass sich diese Blutgefäße gebildet haben, ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass sich in dem Ei ein Embryo zu entwickeln begonnen hat. Weil diese Blutgefäße das zuvor durchscheinende Eiweiß verdunkeln, wirkt das Ei im Licht der speziellen Lampe betrachtet ein wenig dunkler als noch unmittelbar nach der Eiablage.

Der sicherste Weg zum Kontrollieren, ob ein Ei befruchtet ist oder nicht, ist demnach der Einsatz einer sogenannten Schierlampe. Indem diese stabförmige Lampe neben oder unter ein Ei gehalten wird, kann es durchleuchtet werden. Man bezeichnet diesen Prozess als Schieren. Weil die im Handel erhältlichen Schierlampen länglich und schmal sind, muss das Ei für die Kontrolle nicht einmal aus dem Nistkasten genommen werden. Falls Sie ein Ei trotzdem herausnehmen müssen oder möchten, achten Sie unbedingt darauf, es nicht zu drehen. Denn die feinen Hagelschnüre, an denen der Dotter innerhalb des Eis aufgehängt ist, dürfen nicht verdreht werden. Dies könnte zum Absterben des noch sehr empfindlichen Embryos führen. Generell sollten Eier so wenig wie möglich in die Hand genommen werden, um die Unfallgefahr zu senken – die kleinen Eier können leider sehr leicht aus der Hand rutschen.

Schieren mit der Taschenlampe eines Smartphones: dieses Ei ist unbefruchtet
Schieren mit der Taschenlampe eines Smartphones: dieses Ei ist unbefruchtet

Tipp: Falls Sie keine Schierlampe zur Hand haben, lässt sich der Lichttest mit einer Smartphone-Taschenlampe ebenfalls recht gut durchführen. Dabei können die Eier im Nest liegen bleiben und es besteht keine Gefahr, dass sie herunterfallen.

War das Ei direkt nach der Ablage noch durchscheinend und bei normalem Licht weiß gefärbt, so wird ein befruchtetes Ei im weiteren Verlauf der Brut von Tag zu Tag gleichmäßig dunkler. Befruchtete Wellensitticheier sehen bei normaler Beleuchtung leicht orange oder rötlich aus und lassen das Licht einer Schierlampe mit zunehmender Brutdauer kaum mehr durch. Bilden sich hingegen dunkle, unregelmäßige Flecken auf der Schale, ist das Ei zwar befruchtet, der Embryo könnte jedoch abgestorben sein.

Torkelt das Ei zudem unnatürlich, wenn man es berührt, sollte man es lieber aus dem Nest entfernen. Da ein Ei mit einem abgestorbenen Embryo meist verfault, baut sich in ihm Druck auf und es entstehen durch die Zersetzungsprozesse Gasblasen. Diese Gasblasen steigen nach oben und führen zum Torkeln. Außerdem könnten sie das Ei zum Platzen bringen. Die Flüssigkeit, die aus einem unbefruchteten, faulenden Ei austritt, stellt für die brütende Vogelmutter und das restliche Gelege oder bereits geschlüpfte Küken ein Gesundheitsrisiko dar.

Das folgende Video zeigt das typische Torkeln eines abgestorbenen oder eingetrockneten unbefruchteten Wellensitticheis:

Typisches Torkeln eines eingetrockneten abgestorbenen oder unbefruchteten Eis

Bildbeispiele für unbefruchtete, defekte und abgestorbene Wellensitticheier

Wellensittichei mit abgestorbenem Embryo, deutlich ist im linken Bereich eine Gasblase im Ei zu erkennen, weil die Schale ist dort hell. Rechts liegt der tote Jungvogel im Ei
Wellensittichei mit abgestorbenem Embryo, deutlich ist im linken Bereich eine Gasblase im Ei zu erkennen, weil die Schale ist dort hell. Rechts liegt der tote Jungvogel im Ei
Unbefruchtetes, beschädigtes Wellensittichei, bei dem im oberen Bereich deutlich ein Loch in der Schale erkennbar ist
Unbefruchtetes, beschädigtes Wellensittichei, bei dem im oberen Bereich deutlich ein Loch in der Schale erkennbar ist
In diesem abgestorbenen Wellensittichei hat sich aus dem Embryo und dem Dotter eine klumpige Masse gebildet, die im unteren Bereich des Eis eingetrocknet ist
In diesem abgestorbenen Wellensittichei hat sich aus dem Embryo und dem Dotter eine klumpige Masse gebildet, die im unteren Bereich des Eis eingetrocknet ist
Dotter, Blut und Reste des abgestorbenen Embryos haben als Klumpen in dem abgestorbenen Ei gesteckt
Dotter, Blut und Reste des abgestorbenen Embryos haben als Klumpen in dem abgestorbenen Ei gesteckt

Sich normal entwickelnde, befruchtete Eier erkennen

Bei einem sich normal entwickelnden befruchteten Wellensittichei wird die Färbung bei normalem Licht betrachtet von Tag zu Tag immer ein wenig dunkler. Mit der Schierlampe betrachtet, sieht man eine gleichmäßige Verdunklung überall im Ei. Lediglich am stumpferen der beiden Enden befindet sich eine kleine Blase, wie man sie auch von Hühnereiern kennt. Diese Blase ist normal und wird vom Küken bei der Entwicklung benötigt.

Das heranwachsende Jungtier ist ein bis zwei Tage vor dem Schlüpfen schon deutlich zu hören, denn es bewegt sich im Ei, wodurch ein Rascheln entsteht. Außerdem pickt es von innen gegen die Schale, was als leises Pochen zu vernehmen ist. Gelegentlich hört man den jungen Vogel auch leise pfeifen. Er nimmt auf diese Weise ersten Kontakt mit seiner Mutter auf. Sie antwortet dem Nachwuchs mit sehr leisen Pfiffen und ermutigt ihn so, sich aus dem Ei zu kämpfen. Man spricht in diesem Zusammenhang von sogenannten Stimmfühlungslauten, mit deren Hilfe die Vogelmutter und ihr noch ungeborenes Küken miteinander in Kontakt bleiben.

Titelbild dieser Seite © G.A. Pontrandolfo