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Geburtenkontrolle – so geht es
Das Züchten von Wellensittichen ist zweifelsohne ausgesprochen interessant und spannend. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es innerhalb eines Nestes nach dem Ausbrüten der Eier vier oder mehr junge Sittiche geben kann. Kaum ein Züchter wird alle Jungtiere selbst behalten können. Überlegen Sie deshalb vor dem Brutbeginn, wie viele junge Wellensittiche Sie zum Beispiel im Bekanntenkreis unterbringen oder voraussichtlich verkaufen oder anderweitig vermitteln können. Klären Sie beispielsweise mit einem Zoohändler ab, ob er gegebenenfalls Jungvögel zum Verkauf annehmen würde. Oder recherchieren Sie in Internetforen, ob sich dort eventuell Nutzer angemeldet haben, die nach jungen Wellensittichen suchen. Meist finden sich Abnehmer für die Jungtiere, wenn man sich ein wenig umhört. So kann man eine Planungsgrundlage dafür gewinnen, wie viele Eier ein Vogelpärchen ausbrüten sollte.
Und mitunter zeigt sich dadurch, dass trotz aller Bemühungen, Plätze für die Jungvögel zu finden, nicht für alle ein „Plan“ vorhanden ist. Es könnten also mehr Eier im Nest liegen, als sich Jungvögel problemlos abgeben lassen würden. Um zu verhindern, dass aus überzähligen Eiern Jungtiere schlüpfen und man mit einer großen „Kinderschar“ konfrontiert ist, die man dann zwangsläufig erst einmal selbst behalten muss, sollten Sie die Gelegegröße auf tierethisch vertretbare Weise reduzieren. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die im Folgenden erläutert werden. Auch die mit der jeweiligen Methode verbundenen Nachteile sollten Sie gründlich bedenken.
Grundsätzlich gilt: Greifen Sie immer schnell ein. In einem Ei, das befruchtet ist und bebrütet wird, entwickelt sich sehr schnell neues Leben. Nach der Eiablage bleibt Ihnen ein Zeitfenster von etwa sechs bis zwölf Stunden. Eier, die bereits seit mehreren Tagen bebrütet wurden, sollten Sie nicht mehr abtöten, weil die darin heranwachsenden Embryonen wahrscheinlich bereits empfindungsfähig sind!
Abkochen der Eier
Sofort nachdem sie gelegt worden sind, können Wellensitticheier gekocht werden. Dabei besteht aber immer die Gefahr, dass eines beschädigt wird und nach dem Abkühlen nicht wieder ins Nest gelegt werden kann. Dessen sollten Sie sich bewusst sein und dann idealerweise ein Ersatzei zur Hand haben – das ist wichtig, damit das Weibchen nicht wieder und wieder neue Eier legt, um die verloren gegangenen zu ersetzen.
Warten Sie mit dem Abkochen auf keinen Fall nicht zu lang, denn in einem befruchteten Ei reift sehr schnell ein Embryo heran, dessen Herz schon nach wenigen Bruttagen zu schlagen beginnt. Spätestens 24 Stunden nach der Eiablage sollten Sie das Ei sterilisieren, danach lieber nicht mehr. Und ganz wichtig: Legen Sie niemals noch heiße Eier ins Nest. Sie müssen vollständig abgekühlt sein. Das geht bei Wellensitticheiern zum Glück sehr schnell, ebenso wie das Abkochen. Nach einer Minute Kochen sollten die Eier „gar“ sein.
Anstechen der Eier
Durch das Anstechen mit einer Nadel lassen sich Wellensitticheier ebenfalls sterilisieren. Meist trocknen die Eier aus, nachdem ihre Schale durchstochen wurde. Allerdings kann es unter Umständen auch geschehen, dass Bakterien in das Ei hinein gelangen und es rasch zu einer Fäulnis kommt. Würde einem brütenden Wellensittichweibchen ein faulendes oder gärendes Ei untergelegt, ginge von ihm ein hohes Gesundheitsrisiko für die Vogelmutter und eventuell bereits geschlüpften Nachwuchs aus. Denn durch das Gären oder Faulen bilden sich im Ei Gase, die es platzen lassen könnten. Der stinkende und bakterienreiche Inhalt würde sich im Nest verteilen und zur Infektionsquelle werden.
Ein weiteres Risiko beim Anstechen ist, dass das Ei doch nicht ausgetrocknet und die Entwicklung des Kükens trotz des kleinen Defekts in der Schale normal voranschreitet. Aus so manchem vermeintlich sterilisierten Ei, das angestochen wurde, ist deshalb schon Nachwuchs geschlüpft. Die Methode des Anstechens zum Sterilisieren von Wellensitticheiern ist deshalb nur bedingt zu empfehlen.
Ersetzen der Eier – die sichere Lösung
Entfernen Sie die Eier, aus denen keine Junge schlüpfen sollen, sofort nachdem sie gelegt wurden aus dem Nistkasten. Legen Sie stattdessen pro entnommenem Ei ein Kunststoffei hinein. Die im gut sortierten Fachhandel erhältliche Kunststoffeier für Wellensittiche sind zwar geringfügig größer als echte Wellensitticheier, werden aber in aller Regel von den Vögeln problemlos angenommen.
Wichtig ist, dass Sie ganz konsequent je ein Plastikei für jedes entnommene echte Ei ins Nest legen, da das Weibchen anderenfalls unter Umständen wieder und wieder neue Eier legen würde, um das als zu klein empfundene Gelege zu vervollständigen. Dieses Dauerlegen ist sehr anstrengend für den Körper des Weibchens und könnte rasch zu einer Entkräftung führen.
Titelbild dieser Seite © G.A. Pontrandolfo