30. Tag im Leben eines Wellensittichkükens

Wer ein Fliegerass werden möchte, muss sehr viel üben
Wer ein Fliegerass werden möchte, muss sehr viel üben

Unruhe liegt mehr und mehr in der Luft, aber nicht im negativen Sinne, sondern eher so etwas wie gespannte Erwartung. Der junge Vogel spürt, dass sehr bald ein neuer Lebensabschnitt losgeht. Er ist jetzt kräftig und sein Gefieder ist bis auf wenige Millimeter Länge der Schwanzfedern ausgewachsen. Deshalb werden ständig Bewegungen wie das Fliegen geübt. Mit den Geschwistern wird gerangelt, wodurch die eigene Körperbeherrschung verbessert wird. Und natürlich ist das gegenseitige Kraulen und Ankuscheln nach wie vor enorm wichtig. Als Schwarmvögel sind Wellensittiche schon im Nistkasten sehr auf die Gesellschaft ihresgleichen angewiesen.

In manchen Fällen kann es vorkommen, dass die Mutter inzwischen wieder öfter in den Nistkasten klettert oder gar bereits ein weiteres Ei gelegt hat. Sie verhält sich ihrem Nachwuchs gegenüber dann etwas reserviert, weil sie den Brutplatz für sich haben möchte. Manchmal wird sie gar ein wenig aggressiv, denn in ihr gibt es einen Widerstreit der Instinkte: Da ist einerseits das Bedürfnis, den bereits vorhandenen Nachwuchs zu pflegen, ihn aber auch bald in sein eigenes Leben zu entlassen. Andererseits sagt ihr der Instinkt, dass das neu produzierte Gelege nun bald Vorrang haben muss. Das kann zu schlechter Stimmung im engen Nistkasten führen.

Titelbild dieser Seite © Petra Schröder