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Passender Käfigstandort

Viel Licht am Fenster, keine pralle Sonne und an einer Seite des Käfigs eine schützende Wand – so mögen es viele Vögel.
Viel Licht am Fenster, keine pralle Sonne und an einer Seite des Käfigs eine schützende Wand – so mögen es viele Vögel.

Damit sich Vögel in ihrem Käfig oder in ihrer Zimmervoliere wohlfühlen, sollte der Standort des Vogelheims passend gewählt werden. Denn nicht alles, was aus der Perspektive des Menschen vermeintlich angenehm für die Vögel zu sein scheint, ist es auch tatsächlich. ist Es sinnvoll, sich in die Vögel hineinzuversetzen und sich mit ihren arteigenen Bedürfnissen vertraut zu machen. Mit diesen Kenntnissen gewappnet, lässt sich meist ein guter Platz für den Käfig oder die Voliere finden.

Doch selbst ein theoretisch gut passender Platz kann im Einzelfall von einem Wellensittich als unangenehm empfunden werden. Achten Sie deshalb sehr genau darauf, wie sich Ihre Tiere verhalten und ändern Sie gegebenenfalls den Käfig- oder Volierenstandort, damit sich Ihre gefiederten Mitbewohner wohler fühlen.

Immer den Überblick behalten

Es liegt in der Natur der Vögel, sich gerne an hochgelegenen Stellen niederzulassen. In ihrer natürlichen Heimat müssen die wilden Verwandten unserer Heimvögel stets nach Fressfeinden Ausschau halten. Das können sie am besten von erhöhten Positionen aus. Sie wissen instinktiv, dass sie auf Ästen in den Baumkronen einen besonders guten Überblick haben, weshalb sie sich dort meist am wohlsten fühlen. Domestizierte Vögel haben diese Vorliebe geerbt. Für sie gilt in Bezug auf den Standort ihres Käfigs dasselbe. Deshalb sollte der Käfig mindestens in Augenhöhe aufgestellt werden, noch besser ist es, wenn er sogar noch ein wenig höher steht, sofern die räumlichen Gegebenheiten dies zulassen.

Wenn der Käfig in Augenhöhe platziert ist, kann man außerdem leicht mit den Vögeln in Kontakt treten, wenn sie keinen Freiflug genießen. Sie fühlen sich dadurch nicht bedroht, was hingegen der Fall wäre, wenn der Käfig niedriger stünde und sich der Mensch von oben nähern würde. Genau das tun in der freien Natur viele Angreifer, zum Beispiel Greifvögel. Aus diesem Grund mögen es die meisten Vögel nicht, wenn sie von oben betrachtet werden beziehungsweise ihre Umgebung ständig aus einem niedrig gelegenen Betrachtungswinkel sehen.

Viel Licht für die Wesen der Lüfte

Wellensittiche und andere Vögel fühlen sich in ihrem Käfig besonders wohl, wenn dieser an einem hellen Ort steht. In der Nähe eines Fensters ist der Käfig in der Regel gut aufgehoben, sofern die Vögel keiner Zugluft ausgesetzt sind. Prüfen Sie den gewählten Standort mit dem Kerzentest: Zünden Sie eine Kerze an und halten Sie sie an die Stelle, an der der Käfig stehen soll. Flackert die Flamme unruhig oder wird sie gar durch Luftbewegungen in eine Richtung abgelenkt, weht hier Zugluft. Dies kann auch der Fall sein, wenn das Fenster in der Nähe des Käfigs geschlossen ist, aber eine defekte Dichtung aufweist. Überprüfen Sie dies unbedingt.

Mit einer Kerze lässt sich überprüfen, ob am Käfigstandort Zugluft weht: Dann flackern und zucken die Flammen. © picknickerlars/Pixabay
Mit einer Kerze lässt sich überprüfen, ob am Käfigstandort Zugluft weht: Dann flackern und zucken die Flammen. © picknickerlars/Pixabay

An einem Platz mit ständiger Zugluft sollte der Käfig also nicht stehen. Wenn nur eine Fensterdichtung defekt ist, können Sie diese reparieren (lassen) und den Kerzentest erneut durchführen. Weht hingegen generell häufig Zugluft an diesem Standort, sollten Sie einen anderen Platz für den Käfig finden – aber bitte ebenfalls in der Nähe eines Fensters.

Stellen Sie den Käfig bitte niemals in einen dunklen oder gar fensterlosen Raum, da Vögel dringend Tageslicht benötigen, um gesund zu bleiben. Ein Vogel, der in einem ständig dunklen Zimmer gehalten wird, neigt zu verschiedenen Erkrankungen, da sein Immunsystem geschwächt ist. Zudem kann es zu Mauserproblemen kommen, da der Stoffwechsel durch den gestörten Tag-Nacht-Rhythmus durcheinandergeraten kann.

Achten Sie darauf, dass der Käfig oder die Voliere in der Nähe des Fensters steht, damit genügend Licht vorhanden ist. Stundenlange direkte Sonneneinstrahlung kann insbesondere im Sommer jedoch zum Problem werden. Wenn die Vögel in ihrer Unterbringung keinen schattigen Platz finden, können sie im ungünstigsten Fall an einem Hitzschlag sterben. Das heißt: Licht ja, aber die Vögel brauchen auch Schatten.

Bringen Sie zudem in der Nähe des Käfigs eine spezielle Vogellampe an, um eine ausreichende Zufuhr von UVB-Strahlung zu gewährleisten. Diese ist zwar Teil des Sonnenlichtspektrums, dringt aber nicht durch Fensterscheiben. Ein fensternaher Standort allein reicht also nicht aus, um Vögel mit genügend UVB-Strahlung zu versorgen. Mehr über Vogellampen erfahren Sie im entsprechenden Kapitel.

Bitte beachten Sie:
Den Käfig in einen fensterlosen Raum zu stellen und diesen mit einer Vogellampe zu beleuchten, reicht nicht! Vögel benötigen unbedingt Tageslicht und UVB-Strahlung!

Nicht zwischen Fenster und Gardinen

Hier ist ein Vogelkäfig auf einer Fensterbank in einem Sims zwischen Glasscheibe und Gardine platziert – für die Vögel wirkt so etwas sehr eng und ist wahrscheinlich unangenehm.
Hier ist ein Vogelkäfig auf einer Fensterbank in einem Sims zwischen Glasscheibe und Gardine platziert – für die Vögel wirkt so etwas sehr eng und ist wahrscheinlich unangenehm.

Vögel sehen gerne aus dem Fenster, weshalb viele Halter den Käfig auf der Fensterbank platzieren. Das ist grundsätzlich in Ordnung, sofern die Vögel dort nicht in der prallen Sonne stehen und keiner Zugluft ausgesetzt sind. Letzteres könnte beispielsweise der Fall sein, wenn die Fensterdichtung defekt ist. Auf keinen Fall sollten Sie außerdem eine Gardine oder einen Vorhang so platzieren, dass der Käfig dahintersteht. Die Vögel wären dann wie „eingequetscht” und könnten zwar nach draußen schauen, hätten aber ansonsten sehr wenig Platz oder würden es zumindest so empfinden. Das Foto in der Nähe dieses Absatzes veranschaulicht dies. Stellen Sie sich vor, Sie müssten einen Großteil des Tages an einer solchen Stelle ausharren – das wäre garantiert nicht angenehm!

Mindestens eine Wand „im Rücken“

Hinter mindestens einer Seite des Käfigs sollte sich eine Wand befinden.
Hinter mindestens einer Seite des Käfigs sollte sich eine Wand befinden.

Die meisten Heimvögel mögen es nicht, wenn sie von allen Seiten frei einsehbar sind. Wenn ein Käfig mitten im Raum steht, fühlen sich die Vögel darin buchstäblich wie auf dem Präsentierteller. Steht der Käfig oder die Voliere hingegen so, dass sich auf mindestens einer Seite eine Wand hinter dem Gitter befindet, bedeutet das für die Vögel mehr Sicherheit. Denn sie wissen instinktiv, dass von dort keine Gefahr droht und kein unsichtbarer Fressfeind plötzlich über sie herfallen kann. Das mag seltsam klingen, doch auch domestizierte Vögel haben entsprechende Urinstinkte.

Das Aufstellen des Käfigs in einer Zimmerecke, sodass zwei Seiten jeweils an einer Wand stehen, wird von vielen Vögeln bevorzugt. Den Käfig hingegen so zu platzieren, dass er zwischen drei Wänden „eingepfercht” ist, kann zu viel des Guten sein. Viele Tiere fühlen sich dadurch „erdrückt”, siehe auch der Abschnitt über Fenster und Gardinen.

Nähe von Heizkörpern meiden

In der kalten Jahreszeit, wenn die Heizung in Betrieb ist, sollte der Vogelkäfig nicht in deren unmittelbarer Nähe stehen. Die aufsteigende Luft am Heizkörper ist in der Regel sehr trocken. Das würde die empfindlichen Atmungsorgane der Vögel belasten. Ihre Schleimhäute trocknen aus und werden rissig. Dadurch haben Krankheitserreger ein leichtes Spiel. Dadurch haben Krankheitserreger ein leichtes Spiel. Die Folge sind oft Erkrankungen der Atemwege.

Wer seinen Vogelkäfig nur im Sommer, also außerhalb der Heizperiode, in der Nähe der Heizung aufstellt, muss normalerweise nicht mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Tiere rechnen.

Plätze hinter Türen nicht geeignet

Stellen Sie den Vogelkäfig nicht so auf, dass er sich hinter einer Tür befindet. Wenn diese plötzlich geöffnet wird, bewegt sie sich schnell auf die im Käfig sitzenden Vögel zu, die sich dann höchstwahrscheinlich erschrecken. Ideal ist eine Platzierung des Käfigs oder der Voliere an einer Stelle im Raum, die sich schräg gegenüber der Tür befindet. So haben die Vögel freie Sicht auf die Tür und sehen zwar, wenn sie sich öffnet, aber es wirkt weniger bedrohlich auf sie als wenn der Käfig direkt hinter der Tür steht.

Käfig nicht in die Nähe des Fernsehers stellen

Die visuelle Wahrnehmung von Vögeln unterscheidet sich maßgeblich von der des Menschen, unter anderem in der Verarbeitungsgeschwindigkeit: Das Gehirn von Vögeln verarbeitet in einer Sekunde erheblich mehr Bilder als unseres. Das ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, wie schnell Vögel fliegen und wie langsam wir im Vergleich dazu gehen oder laufen. Wird der Standort des Käfigs so gewählt, dass der Vogel freien Blick auf einen Fernseher hat – insbesondere auf Geräte mit 60 Hz –, kann es sein, dass er eine schnelle Bildabfolge mit minimalen Pausen wahrnimmt. Dies ist vergleichbar mit unserer Wahrnehmung, wenn wir einer Stroboskoplichtlampe ausgesetzt sind, zum Beispiel in einer Disko.

Sehr alte Fernsehgeräte mit Bildröhre sind heute vermutlich kaum noch irgendwo zu finden. Aber dort, wo sie noch in Betrieb sind, belasten sie das Gehör von Vögeln. Sie senden nämlich ein hochfrequentes und somit schrilles Pfeifen aus, das wir Menschen nicht hören, viele Vögel aber sehr wohl.

Keine Leuchtstoffröhren ohne Vorschaltgeräte in der Nähe der Vögel nutzen

Aus dem oben beschriebenen Grund eignen sich Leuchtstoffröhren nicht als Beleuchtung für das Zimmer, in dem Sie Ihre Vögel halten. Werden solche Lampen ohne ein spezielles Vorschaltgerät betrieben, leuchten sie aufgrund der Netzfrequenz nicht kontinuierlich, sondern flimmern. Sie senden vielmehr in schneller Abfolge einzelne Lichtblitze aus – sie flimmern, siehe dazu auch die Erklärung auf Erklärung auf Wikipdia.de. Für das menschliche Auge ist dieses Licht durchaus auch ermüdend, wenn man ihm über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist. Vögel nehmen dagegen alles unter abgehackt wirkenden Lichtblitzen wahr, was für sie extrem ermüdend sein muss.

Wenn Sie den Vogelkäfig oder die Voliere in der Nähe einer Leuchtstoffröhre platzieren möchten, achten Sie darauf, ein spezielles Vorschaltgerät aus dem Elektronikfachhandel zu verwenden. Damit können Sie das Flimmern unterbinden und Ihre Vögel sehen dann, genau wie wir Menschen, durchgängiges Licht.

Ruhe bitte – Lärm nervt auch Vögel

Eigentlich sollte es sich von selbst verstehen, den Vogelkäfig nicht in Räumen aufzustellen, in denen die Tiere ständig oder häufig großem Lärm ausgesetzt sind. Dadurch werden sie auf die Dauer zu gefiederten Nervenbündeln, was man sich und vor allem den Vögeln besser ersparen sollte. Auch wenn Ihre Vögel allem Anschein nach nicht erschrecken, wenn es laut ist, kann der Lärm für sie langfristig doch sehr belastend sein. In der Natur bedeutet Lärm in vielen Situationen Gefahr. Durch die den Vögeln angeborenen Instinkte kann Lärm im menschlichen Umfeld somit zur Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin) führen. Ein dauerhaft erhöhter Adrenalinspiegel schadet langfristig der Gesundheit der Tiere.

Meiden Sie außerdem als Standort für den Käfig die Nähe von Lautsprechern oder gar Subwoofern. Tiefe Bassfrequenzen gehen mit starken Vibrationen einher, die sich auf den Käfig und die Sitzstangen der Vögel übertragen. Diese Erschütterungen sorgen ebenfalls für die Ausschüttung von Stresshormonen, da sie vom Instinkt als potenzielle Gefahr gedeutet werden. In der freien Natur vibrieren die Äste, auf denen Vögel sitzen, beispielsweise dann, wenn sich eine Schlange oder ein kletternder Fressfeind nähert. Deshalb haben Vögel ein sehr feines Gespür für Erschütterungen des Untergrunds, auf dem sie stehen.

Küche als Käfigstandort ungeeignet

Kochdämpfe können für Vögel zum Gesundheitsrisiko werden, weshalb die Küche kein guter Standort für einen Vogelkäfig ist. © Republica/Pixabay
Kochdämpfe können für Vögel zum Gesundheitsrisiko werden, weshalb die Küche kein guter Standort für einen Vogelkäfig ist. © Republica/Pixabay

So schön es für den Menschen auch sein mag, den Vogelkäfig in der Küche aufzustellen, weil sich dort oft die ganze Familie versammelt, für Vögel ist dies der falsche „Wohnort”. Ölhaltige Kochdämpfe und die Hitze, die vom Herd beziehungsweise von den Töpfen und Pfannen ausgeht, sind ungesund für die Tiere. Ihre empfindlichen Atmungsorgane können durch den eingeatmeten Ölfilm geschädigt werden, was unweigerlich zu Atemnot führt.

Auch die Dämpfe von scharfen Gewürzen können Vögeln schaden und zu schweren Schleimhautreizungen führen. Wenn Sie das nicht glauben, trauen Sie sich vielleicht, folgenden garantiert unangenehmen Selbstversuch durchzuführen: Erhitzen Sie Fett in einer Pfanne, geben Sie Chilipulver hinzu und nehmen Sie etwa einen halben Meter über der Pfanne einen kräftigen Atemzug. Anschließend werden Sie mit Sicherheit verstehen, weshalb Gewürzausdünstungen für Vögel problematisch sein können!

Die von antihaftbeschichteten Pfannen und anderen beschichteten Kochwerkzeugen ausgehende Gefahr sollten Sie ebenfalls nicht unterschätzen. Werden solche Beschichtungen überhitzt, dünsten sie Substanzen aus, die bei Vögeln sehr schnell zu Lungenblutungen führen. Diese verlaufen in aller Regel tödlich. Hinzu kommt, dass Freiflug in der Küche zu schwersten Verbrennungen führen kann, wenn ein Vogel auf einer heißen Herdplatte oder gar in einem Topf landet. Die betroffenen Vögel sind meist nicht mehr zu retten.