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Wahlkampf
Erstellt am 11.08.2005, überarbeitet im Mai 2020
Sittichhausen, 20. September 2005
Es ist wieder einmal so weit: Die aktuelle Legislaturperiode des Sittichkanzlers neigt sich ihrem Ende entgegen und die Wahlen stehen kurz bevor. Am 16. September fand die letzte große Veranstaltung des diesjährigen Wahlkampfes in der Hansi-Bubi-Arena statt. Zahlreiche Wellensittiche kamen, um den Worten der Spitzenpolitiker*innen live zuzuhören, als diese berühmten Wellensittiche ihre diesjährigen Wahlprogramme noch einmal mit Nachdruck präsentierten.
Als erstes trat der amtierende Sittichkanzler Charly ans Rednerpult. Seine Beliebtheit beim Vogelvolk hatte in den vergangenen Monaten ein wenig unter seinen vielen amourösen Abenteuern und Affären gelitten. Doch davon ließ sich der ebenso routinierte wie selbstbewusste Medienprofi nicht irritieren. Er umriss das Programm seiner Partei Die Grünis mit den Worten: „Ich verspreche Ihnen: Die Hirsesteuern werden gesenkt, damit die Weibchen endlich ihr Futterbettel-Sozialprodukt erhöhen können. Wir brauchen mehr Nachwuchs, meine Damen und Herren, um das Land nach vorn zu bringen!“
In gewohnt korrekter und gewählter Ausdrucksweise legte Kanzlerkandidatin Suerte aus der Partei Die Blauen ihre Wahlversprechungen dar: „Wir müssen mehr Beschäftigung für alle von den Federlosen fordern. Schließlich hat jede und jeder von uns einen kräftigen Schnabel, mit dem wir gern Dinge zernagen. Dafür stehe ich in meinem Wahlkampf und auch danach für Sie, liebe Wählerinnen und Wähler, ein. Außerdem werde ich mich mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft gegen die Einzelhaltung von Wellensittichen engagieren, denn wir geselligen Vögel sollten niemals allein sein müssen!“ Insbesondere für das zuletzt genannte Versprechen erntete die als hochintelligent geltende Blauen-Politikerin vom Publikum tosenden Applaus.
Eher konfus war dagegen der Auftritt der durch und durch unkonventionellen Partei Die Bunten. Diese politische Interessengemeinschaft hat sich auf die Fahnen geschrieben, besonders demokratisch zu sein – so demokratisch, dass sich die Partei nicht auf einen einzelnen Spitzenkandidaten für die Kanzlerkandidatur einigen konnte. (Böse Zungen behaupten deshalb, sie seien nicht demokratisch, sondern anarchisch …) Bei der Wahlkampfveranstaltung gaben gleich zwei Wellensittiche ihre gemeinsame Kandidatur bekannt: Pollux, in der Abbildung links, und Rana, rechts, traten gemeinsam vor das Publikum. Ob die Aufstellung zweier Kandidaten zur Wahl rechtlich überhaupt zulässig ist, muss nun schnellstens vom Sittichverfassungsgericht geprüft werden. Ähnlich durcheinander wie das Auftreten der beiden zugegebenermaßen sehr sympathischen Kandidaten war auch das von ihnen präsentierte Parteiprogramm. Sittichkanzler Charly bewertete die hohen Ziele der Bunten mit dem vernichtenden Kommentar: „Alles leeres Gezwitscher.“ Und noch ein interessantes Detail am Rande: Die beiden Spitzenkandidat*innen der Bunten sind selbst nicht auf dem aktuellen Wahlplakat ihrer Partei zu sehen. So viel Uneitelkeit setzt Maßstäbe!
Ein echter Höhepunkt der Veranstaltung war die emotionsgeladene Rede der zierlichen Kanzlerkandidatin Medea von der PFW, der Partei Federloser Wellis. In der für sie charakteristischen, packenden Weise trug die langjährige Parteivorsitzende das aktuelle Wahlprogramm vor. Nach ihrer Rede, in der sie unter anderem ihren Kampf für Gleichberechtigung vorstellte und sich auch bei dieser Gelegenheit wieder strikt gegen die Diskriminierung nackter Wellensittiche aussprach, erhielt sie von einigen anwesenden gehandicapten Wellensittichen minutenlang stehende Ovationen und Begeisterungspfiffe. Begleitet wurde die beliebte Politikerin zu der diesjährigen Wahlkampfveranstaltung von dem jungen Parteineuling Tara, in der Abbildung rechts zu sehen. Obwohl noch sehr jung, wird der besonnenen, aber gleichzeitig resolute Henne von Polit-Experten bereits jetzt eine steile Parteikarriere vorausgesagt.
In einigen Tagen wird sich zeigen, wer der neue Sittichkanzler – oder die neue Kanzlerin – sein wird. Die Wellensittiche werden wählen, und die meisten haben bereits eine klare Vorstellung davon, an welcher Stelle sie den Wahlzettel mit einem gezielten Biss markieren werden. Dies ergab eine Befragung einiger Besucher*innen am Rande der jüngsten Wahlkampfveranstaltung. Es sei jedoch angemerkt, dass es auch politisch sehr wenig informierte Vögel unter den Wellensittichen gibt. Auf die Frage, ob er schon wisse, was er wählen werde, antwortete ein betagterer Wellensittichhahn: „Ich nehme das Tagesmenü: die Karottenschiffchen an Basilikumstängeln mit Wellensittichkeks-Beilage. Äh, könnte ich dazu wohl ein Gläschen Ananassaft haben?“ Hoffen wir mal, dass das die richtige Wahl ist …