Paramyxovirose (PMV)

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Diese Ringeltaube litt an PMV und starb kurze Zeit später.
Diese Ringeltaube litt an PMV und starb kurze Zeit später.

Bei Vögeln können sogenannte Paramyxoviren (PMV) schwere Erkrankungen hervorrufen. Diese Viren kommen in verschiedenen Varianten vor, die von Medizinern als Serotypen bezeichnet werden. Papageienvögel können an den Serotypen PMV-1 und PMV-3 erkranken. Beide Infektionsformen verlaufen ähnlich. Bricht bei einem Papagei oder Sittich eine Infektion mit PMV-1 aus, spricht man von der Newcastle Disease beziehungsweise von der Newcastle-Krankheit. Diese Krankheit wird außerdem als Atypische Geflügelpest bezeichnet. Vogel- und Geflügelzüchter müssen den Ausbruch der Erkrankung beim zuständigen Veterinäramt melden. In der Geflügelzucht werden die Tiere mitunter gegen die Krankheit geimpft, allerdings gilt die Wirkung dieses Verfahrens als fragwürdig. Im Heimvogelbereich werden normalerweise keine entsprechenden Impfungen durchgeführt.

Symptome von PMV-1-Infektionen (Newcastle Disease)

Viele Vögel leiden zunächst an Problemen mit dem Atmungssystem und/oder mit dem Verdauungsapparat. Sie bekommen zum Beispiel schlecht Luft oder müssen sich übergeben. Auch Durchfälle sind mitunter zu beobachten. Insgesamt sind die Tiere müde und abgeschlagen. Nach einigen Wochen zeigen sich dann weitere Symptome, wenn das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Die Tiere verlieren das Gleichgewicht und verdrehen den Kopf, der Tierarzt spricht dann von einem sogenannten Torticollis. Einige Vögel zeigen sogar anhaltende Lähmungen ihrer Gliedmaßen. Viele betroffene Vögel sterben an Erschöpfung und Nahrungsmangel.

Symptome von PMV-3-Infektionen

Bei einer Infektion mit diesem Serotyp sind die Symptome ähnlich wie bei einer Erkrankung, die von PMV-1 verursacht wird. Allerdings ist der Verlauf einer PMV-3-Infektion deutlich weniger heftig ausgeprägt. In vielen Fällen bemerken die Tierhalter erst, dass ihre Vögel erkrankt sind, wenn die Tiere zu taumeln beginnen oder den Kopf verdrehen. Verdauungs- und Atembeschwerden sind hingegen nur selten wahrzunehmen, weil sie erheblich milder ausfallen als bei einer PMV-1-Infektion.

Nachweis der Erkrankung

Tierärzte können eine PMV-Infektion feststellen, indem sie zum Beispiel Kotproben von einem Labor untersuchen lassen. Auch im Blut ist die Anweisenheit von Paramyxoviren im Körer unter Umständen nachweisbar, weil sich bei infizierten Tieren für gewöhnlich Antikörper bilden.

Behandlung

Erfolgversprechende Behandlungsmethoden existieren praktisch nicht, eine Heilung eines an einer PMV-Infektion leidenden Vogels ist derzeit bedauerlicherweise nicht möglich. Je nach Fall kann lediglich versucht werden, die Beschwerden zu lindern, was aber oft nicht gelingt. Aus diesem Grunde raten viele Tierärzte dazu, erkrankte Vögel einschläfern zu lassen.

Ansteckung

PMV ist hochgradig ansteckend. Die Erkrankung wird von infizierten Tieren schon während der Inkubationszeit, also nach dem Kontakt mit dem Erreger und vor dem Auftreten erster Symptome, über Körperflüssigkeiten wie Kot, Urin, Kropfschleim und über die Atemluft ausgeschieden. Sobald ein anderer Vogel damit in Kontakt gelangt, kann er sich anstecken. Auch Menschen können die Krankheit übertragen, indem sie mit einem infizierten Vogel Kontakt hatten und sich dann später einem gesunden Vogel nähern. Es kann theoretisch sogar dann zu einer Ansteckung kommen, wenn ein wenig Staub, an dem die Erreger haften, an der menschlichen Kleidung hängt und auf diesem Wege mit einem gesunden Vogel in Berührung kommt.

Weil oft Wildvögel, darunter insbesondere Tauben, unter PMV leiden, können sie für Heimvögel zu einer Infektionsquelle werden. Das gilt vor allem dann, wenn die Heimvögel in einer Außenvoliere gehalten werden oder wenn ein Vogel entfliegt und draußen Kontakt zu Wildvögeln hat. Deshalb sollte bei Vögeln in einer Außenvolierenhaltung oder bei Fundtieren, die die oben beschriebenen Symptome zeigen, immer an eine Paramyxovirose gedacht werden.

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