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Allergien bei Vögeln
Noch bis vor nicht allzu langer Zeit nahmen Experten an, Vögel könnten nicht an Allergien leiden. Doch in den vergangenen Jahren sind immer wieder entsprechende Fälle dokumentiert worden, in denen bei Vögeln nachweislich eine allergische Reaktion zu massiven Gesundheitsbeschwerden geführt haben. Es ist also tatsächlich so, dass es Allergien bei diesen Tieren gibt, was in Fachkreisen deshalb nun als gesicherte Tatsache gilt.
Wichtig ist dabei aber zu bedenken: Obwohl Vögel grundsätzlich an einer Allergie leiden können, tritt diese Gesundheitskomplikation bei ihnen eher selten in Erscheinung. Bei Beschwerden, deren Auftreten sich mit einer Allergie erklären lässt, sollte deshalb nicht vorschnell eine solche Autoimmunerkrankung als Ursache angenommen werden. Es ist sinnvoll, einen erfahrenen Vogel-Tierarzt intensive Ursachenforschung betreiben zu lassen, um hundertprozentig auszuschließen, dass gegebenenfalls ein anderer Auslöser hinter den vermeintlichen Allergiesymptomen steckt.
Falls dabei jedoch tatsächlich die Diagnose „Allergie“ gestellt wird, sollte der Halter genau wissen, was es mit dieser Autoimmunerkrankung auf sich hat und wie er seinem hiervon betroffenen Vogel zukünftig das Leben erleichtern kann.
Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist ganz allgemein gesprochen eine überschießende, also zu stark ausgeprägte Reaktion des Immunsystems auf eine Substanz, mit der der Körper in Berührung kommt. Meist sind es harmlose Stoffe aus der Umwelt oder der Nahrung, die von der körpereigenen Immunabwehr als gefährlich interpretiert und infolgedessen attackiert werden. Diese Allergieauslöser werden als Allergene bezeichnet.
Welche Allergieformen gibt es?
Die Immunreaktion auf Allergene ist häufig ein entzündlicher Prozess, der sich an verschiedenen Stellen des Körpers abspielen kann. Hautreaktionen zeigen sich beispielsweise meist dann, wenn eine Kontaktallergie vorliegt. Hierbei gelangt das Allergen von außen auf die Haut und ruft dort Entzündungsreaktionen wie starke Rötungen und Schwellungen, Pustelbildung, Ausschläge oder heftigen Juckreiz hervor. Davon betroffene Vögel beißen sich die juckenden Stellen oft blutig, sodass Allergien bei ihnen häufig mit schweren Wunden einhergehen. Auch kann es geschehen, dass sie ihre Federn an der betroffenen Körperstelle ausreißen. Kontaktallergien beschränken sich oftmals auf die Körperregionen eines Vogels, die keine Federn tragen, also beispielsweise die Füße. Dort ist die Haut ungeschützt und kann direkt mit Allergenen in Berührung gelangen.
Ferner können sich Hautreaktionen zeigen, wenn ein Vogel gegen bestimmte Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe der ihm verabreichten Nahrungsergänzungsmittel allergisch ist. Solche Nahrungsmittelallergien können die Haut ebenfalls in Mitleidenschaft ziehen. Hierbei ist nicht unbedingt nur unbefiederte Haut betroffen, sondern in vielen Fällen auch die Hautpartien, die vom Federkleid bedeckt sind – schließlich wirkt das Allergen von innen und kann somit überall seine Wirkung entfalten. Das heißt, ein normal befiederter Vogel, der Hautausschläge unter seinen Federn hat, leidet wahrscheinlich eher an einer Nahrungsmittelallergie als an einer Kontaktallergie.
Die dritte bei Vögeln auftretende Allergieform betrifft das Atmungssystem der Tiere, sie wird als Inhalationsallergie bezeichnet. Gelangen winzige Partikel eines Allergens mit der Atemluft in die Lungen und Luftsäcke, entstehen Entzündungen in den Schleimhäuten im Inneren des Körpers. Infolgedessen kann es zu Schwellungen kommen und die Tiere bekommen deshalb aufgrund ihrer Allergie sehr schlecht Luft. Sind die Atemwege erkrankt, leiden die Vögel in den meisten Fällen unter allgemeiner Mattigkeit und können nicht mehr problemlos fliegen oder unterlassen es komplett, weil es sie zu sehr anstrengt. Denn sind die Atemwege aufgrund eine Allergie entzündet, ist meist die Sauerstoffaufnahme über die Zellen der Lunge gestört. Das wiederum führt dazu, dass das Blut nicht optimal mit Sauerstoff gesättigt ist und somit die Muskulatur nicht ausreichend mit dieser lebensnotwendigen Substanz versorgen kann. Manchmal kommt es zudem zu Schwellungen der Augen oder der Nasennebenhöhlen, wenn die dort befindlichen Schleimhäute mit Allergenen aus der Atemluft in Berührung geraten.
Als letztes sei der Vollständigkeit halber eine sehr heftige Form der Allergien genannt. Ist die Reaktion des Körpers auf ein Allergen besonders stark, kann es zu einem Kreislaufschock mit Todesfolge kommen. Vergleichbar ist dies mit dem anaphylaktischen Schock, den man bei manchen Menschen mit schweren Allergien beobachten kann und der auch bei ihnen oft tödlich verläuft. Damit ein Vogel gar nicht erst in Gefahr gerät, sollte rechtzeitig eine zielgerichtete Behandlung gegen seine Allergie eingeleitet werden.
Therapie
Um eine Allergie zu behandeln, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, unter anderem Kortison. Hiermit ist allerdings größte Vorsicht geboten, denn Vögel reagieren auf diesen Wirkstoff bei manchen Anwendungsformen anders als wir Menschen. Der wichtigste Eckpfeiler einer Allergietherapie sollte ohnehin das Meiden der Allergene sein. Der Vogelhalter muss nach der Diagnosestellung deshalb versuchen, möglichst alle Substanzen zu ermitteln, gegen die sein Tier allergisch ist. Nur wenn alle Allergene bekannt sind, lassen sie sich zukünftig vom Speiseplan des erkrankten Tiers streichen oder aus dessen Umgebung verbannen. Es ist sinnvoll, sich bei der Suche nach den Allergenen von einem erfahrenen Tierarzt unterstützen zu lassen, damit die Auslöser der Gesundheitsprobleme im individuellen Fall schnell gefunden werden können.
Bei uns Menschen ist es bei etlichen Allergien es möglich, eine Desensibilisierung durchzuführen. Patienten werden im Rahmen dieser Therapie an die Allergene gewöhnt, damit der Körper aufhört, sie als gefährlich anzusehen und zu attackieren. Diese Behandlungsmöglichkeit besteht bei Vögeln bedauerlicherweise derzeit nicht.