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Vitamin- und Nährstoffmangel
Der Mangel an Vitaminen kann bei Vögeln zu unterschiedlichen Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen führen. Einige Tiere beginnen aufgrund von Hautausschlägen oder anderer Ursachen sogar damit, sich selbst blutig zu beißen. Ein Beispiel hierfür ist der auf dieser Seite gezeigte Goldbugpapagei, bei dem eine jahrelange Fehlernährung deutliche Spuren hinterlassen hat.
Vier Vitamine sind für die Gesundheit der Vögel von besonders großer Bedeutung, weshalb sie in diesem Kapitel erläutert werden. Sämtliche Mangelerscheinungen stellen sich meist durch Fütterungsfehler ein, die es unbedingt zu vermeiden gilt! Was ein Mangel im Einzelfall bewirkt, geht aus den einzelnen Erläuterungestexten hervor.
Bitte beachten Sie, dass weitere Vitamine sowie Mineralstoffe und Aminosäuren für die Vögel wichtig sind. Auch bezüglich dieser Substanzen kann es bei einer zu einseitigen oder nicht ausgewogenen Ernährung zu Mangelerscheinungen kommen. Klären Sie die Ernährung Ihrer Vögel bitte unbedingt mit einem erfahrenen Tierarzt ab und verzichten Sie sicherheitshalber darauf, in Eigenregie Nahrungsergänzungsmittel einzusetzen. Viele Vogelhalter haben dies bereits als gut gemeinte Maßnahme praktiziert und ihren Tieren damit geschadet, weil sich Überdosierungen ergeben haben, die wiederum zu schweren gesundheitlichen Komplikationen bis hin zu Vitaminvergiftungen führen können.
Vitamin-A-Mangel
Der Mangel an Vitamin A kann bei Wellensittichen und anderen Vögeln zu Schnupfen führen; größere Papageien (insbesondere Graupapageien) erkranken bei Vitamin-A-Mangel leicht an Aspergillose, einem Schimmelpilzbefall der Atmungsorgane sowie anderer Organe. Außerdem ist das Gefieder vieler an Vitamin-A-Mangel leidender Vögel deutlich matter als das gesunder Tiere. Ferner können Schnabel, Wachshaut und die Haut an den Beinen schuppig und stumpf sein.
Chronischer Vitamin-A-Mangel äußert sich durch erbsen- bis haselnussgroße Vergrößerungen im Hautbereich um den Unterschnabel, weil die Speicheldrüse anschwillt. Der Vergrößerung der Speicheldrüse kann ein Tierarzt im Anfangsstadium durch Vitamin-A-Injektionen entgegenwirken. Gelingt diese Behandlung nicht, hilft nur noch die operative Entfernung der vergrößerten Drüse. Im Rachenbereich finden sich häufig gelb-weiße Beläge. Außerdem leiden viele der betroffenen Vögel an Veränderungen der Augen (Keratitis). Bindehautentzündungen oder geschwollene Augenlider können ebenfalls auf einen Vitamin-A-Mangel hindeuten.
Vitamin-B-Mangel
Fehlen dem Vogelkörper B-Vitamine, kommt es oft zu krampfartigen Lähmungen in den Beinen und seltener in den Flügeln. Diese Lähmungen setzen meist sehr plötzlich ein und der betroffene Vogel ist extrem verängstigt. Viele Tiere sind nicht mehr dazu in der Lage, sich auf einer Stange oder einem Ast zu halten und können nicht mehr zielgerichtet fliegen. Mitunter ist zudem zu beobachten, dass die Tiere infolge eines Vitamin-B-Mangels den Kopf verdrehen.
Durch die Gabe von Vitamin B über das Trinkwasser (zum Beispiel Chevi-Duran) oder durch Vitamin-B-Injektionen kann man die Beschwerden der Tiere häufig lindern. Man sollte jedoch nicht selbst mit Vitamin-Präparaten experimentieren und stets einen vogelkundigen Tierarzt zurate ziehen, denn wenn beispielsweise tatsächlich infolge eines Vitaminmangels Lähmungen aufgetreten sind, ist es ratsam, den Vogel per Injektionen mit einer hohen Dosis der nötigen Vitamine zu versorgen.
Vitamin-D-Mangel
Das Vitamin D ist maßgeblich am Mineralstoffwechsel im Körper der Vögel beteiligt. Es unterstützt die Aufnahme von Kalzium und Phosphor aus dem Nahrungsbrei im Dünndarm und die Versorgung des Skeletts mit Kalksalzen. Liegt ein Mangel an Vitamin D vor, führt dieser in vielen Fällen zu Störungen im Kalzium-Stoffwechsel. Jungtiere leiden bei Vitamin-D-Mangel an häufig an Rachitis, Altvögel an Osteomalazie. Bei beiden Krankheiten sind die Symptome ähnlich. Die Knochen enthalten zu wenig Mineralsalze und sind deshalb zu weich, was zu starken Verformungen des Skeletts führt. Von dieser Verformung sind sehr häufig die Zehen und/oder Beine betroffen, in manchen Fällen auch die Wirbelsäule. Damit einher gehen schwere Bewegungseinschränkungen der Beine oder gar eine Flugunfähigkeit, wenn die Wirbelsäule schief ist.
Mittels einer Röntgenaufnahme kann ein Tierarzt zweifelsfrei klären, ob ein Vogel an Rachitis beziehungsweise Osteomalazie und damit unter Umständen an Vitamin-D-Mangel leidet. Eine optimale Mineralstoff- und Vitaminversorgung über das Futter muss bei einem erkrankten Vogel unbedingt gewährleistet sein. Auch empfiehlt sich die Bestrahlung mit Sonnenlicht oder mit speziellen UV-Lampen. Diese Bestrahlung ist deshalb wichtig, weil der Vogelkörper aus der Vorstufe des D-Vitamins, also aus dem Provitamin D3, nur dann das eigentliche Vitamin herstellen kann, wenn ausreichend Sonnen- beziehungsweise UV-Strahlung auf seinen Körper trifft.
Vitamin-E-Mangel
Insbesondere Weißhaubenkakadus reagieren empfindlich auf Vitamin-E-Mangel. Andere Vogelarten wie zum Beispiel Wellensittiche scheinen diesbezüglich ein wenig robuster zu sein, aber auch bei ihnen hat es bereits Fälle von Mangelerscheinungen gegeben. Leidet ein Vogel an Vitamin-E-Mangel, taumelt und zittert er stark. Auch neurologische Ausfälle wie Krämpfe und zwanghafte Kreisbewegungen des gesamten Körpers (die Tiere laufen im permanent im Kreis) können Symptome eines Mangels an Vitamin E sein. Außerdem ist das Sehvermögen der betroffenen Vögel oftmals stark eingeschränkt; in extremen Fällen führt der Mangel sogar zur Erblindung.
Hat sich einmal ein Vitamin-E-Mangel beim Vogel eingestellt, kann man den Normalzustand in aller Regel nicht wieder erreichen! Auch Injektionen von Vitamin E heilen das Tier nicht mehr, sie lindern allenfalls sein Leiden. Es ist daher wichtig, für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen, um dem Vitamin-E-Mangel nachhaltig vorzubeugen.