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Bodenpolsterung
Gehandicapte Vögel, die sich beispielsweise aufgrund eines Beinleidens oder einer neurologischen Erkrankung nicht sicher auf Stangen und Ästen halten können, stürzen gelegentlich auf den Käfig- oder Volierenboden. Dasselbe gilt für flugunfähige Vögel, wenn sie das Gleichgewicht verlieren oder von einem Artgenossen angestoßen werden und mit den Füßen keinen Halt mehr finden können. Im Freiflugzimmer ist für flugunfähige und anderweitig gehandicapte Vögel ebenfalls zumeist ein gewisses Sturzrisiko gegeben. Harte Bodenbeläge stellen für die Tiere eine Gefahrenquelle dar, die man mit ein paar Handgriffen jedoch entschärfen kann. In diesem Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten für die Polsterung des Bodens in Käfigen, Zimmervolieren und im Freiflugzimmer beschrieben.
Den Käfigboden polstern
Damit sich gehandicapte Vögel bei Stürzen in ihrem Käfig nicht verletzen, kann man mit wenigen Hilfsmitteln einen Umbau vornehmen. Man benötigt ein Stück Luftpolsterungsfolie (im Baumarkt als Meterware erhältlich), eine Holzplatte, gegebenenfalls Watte und außerdem ein wenig Klebeband sowie Küchentücher von der Rolle.
Die Holzplatte muss so zurecht gesägt werden, dass sie im Käfigunterteil auf dessen oberen Kanten aufliegt, ohne das Käfigoberteil zu blockieren. Auf die Holzplatte legt man eine dicke Schicht Watte, die man mit der Polsterungsfolie umwickelt. An der Unterseite der Platte wird die Folie mit dem Klebeband fixiert. Dies funktioniert natürlich auch ohne Watte, also nur mit der Folie und der Holzplatte. Anschließend wird die in der beschriebenen Weise präparierte Holzplatte mit Küchentüchern umwickelt, damit die Folie nicht mit dem Vogelkot in Berührung kommt. Die Küchentücher lassen sich täglich leicht entfernen, was die Reinigung der Konstruktion besonders leicht macht. Ist die Holzplatte richtig angepasst, lässt sich das Käfigoberteil wie gewohnt auf das Unterteil setzen und mithilfe der seitlichen Klammern befestigen.
Ein Tipp von Christina Fleischer, September 2016
Da meine Wellensittich-Henne nun schon etwas älter ist, kommt es nachts des Öfteren vor, dass sie das Gleichgewicht nicht mehr so gut halten kann und von der Schaukel fällt. Ihr Sitzbrett nutzt sie tagsüber gerne, nachts bevorzugt sie jedoch die Schaukel als Schlafplatz.
Ich ließ sie von einem vogelkundigen Tierarzt untersuchen, um Krankheiten auszuschließen. Damit sie sich nachts beim Sturz nicht verletzt, lege ich den Käfigboden mit Abtropfmatten (2 Lagen) aus dem Möbelladen Mömax aus. Diese sind aus demselben Material wie Handtücher, jedoch viel dicker. Man kann sie bei 60°C waschen und außerdem gut absaugen.
Damit meine Wellis nicht mit den Krallen darin hängen bleiben, lege ich außerdem eine Schicht Küchentücher über die Matten, die ich täglich auswechsle. Der Käfigboden ist dadurch angenehm weich gepolstert und ich muss mir keine Sorgen wegen Verletzungen machen. Und außerdem hat man dank des Küchenpapiers eine gute Möglichkeit, die Beschaffenheit des Kotes ständig im Blick zu halten, denn er ist ja ein guter Indikator für Krankheiten.
Den Volierenboden polstern
Auch der Volierenboden lässt sich mit Luftpolsterungsfolie auslegen. Weil Volieren meist relativ hoch sind, reicht eine einfache Lage dieser Folie nicht aus, um den Sturz eines Vogels abzufangen. Es empfiehlt sich deshalb, die Folie in mehreren Lagen übereinander zu legen und mit Klebeband zu fixieren. Selbstverständlich können unter der Folie außerdem Handtücher oder andere weiche Stoffstücke ausgelegt werden, die einen Sturz zusätzlich abfangen. Auf diese Folie kann man eine Schicht Küchenpapier, Zeitungspapier oder beispielsweise weiße Papier-Partytischdecke von der Rolle (aus dem Baumarkt) wickeln, um die Folie vor einer Verschmutzung mit Kot zu schützen.
Über das Papier kann man dann wie gewohnt das bevorzugte Einstreumaterial geben, zum Beispiel Vogelsand oder Buchenholzgranulat, das bei Stürzen aus großer Höhe jedoch ein gewisses Verletzungsrisiko birgt. Besonders gut ist Heu geeignet, weil es den Aufprall eines gestürzten Vogels zusätzlich abmildert.
Wer mag, kann den Volierenboden auch mit Kissen oder Decken auslegen, diese wie oben beschrieben mit Papier zum Schutz vor Kot umhüllen und dann die Einstreu darauf geben. Wichtig ist, dass der Stoff, der zur Polsterung auf den Volierenboden gelegt wird, keine Fäden zieht, falls sich ein Vogel durch die Einstreuschicht und das Papier wühlt, denn nur allzu leicht könnte das Tier mit den Krallen an Decken und Kissen hängenbleiben.
Den Boden im Freiflugzimmer polstern
Meist sind es im Freiflugzimmer bestimmte Stellen, an denen flugunfähige Vögel oder anderweitig gehandicapte Tiere abstürzen. Diese Stellen kann man beispielsweise mit Moosgummiteppichen auslegen, wie sie auch in Kinderzimmern zum Einsatz kommen. Problematisch ist hierbei allerdings, dass nagefreudige Vögel wie etwa die Wellensittiche auf die Idee kommen könnten, das Moosgummi anzuknabbern, was höchst ungesund für sie wäre.
Eine giftfreie Alternative ist das Auslegen von Decken, die man zum Schutz vor einer Verschmutzung mit Kot in möglichst glatte Bettbezüge gibt. Der Stoff sollte deshalb glatt sein, weil die Vögel ansonsten mit ihren Krallen darin hängenbleiben könnten.
Auch mittels handelsüblicher Luftmatratzen lässt sich der Boden im Freiflugzimmer rund um den Käfig oder die Voliere sowie rund um Kletterbäume und andere Lieblingsplätze polstern. Luftmatratzen stellen eine schnelle und praktische Lösung dar, um beispielsweise Zeiten zu überbrücken, in denen die eigentliche Bodenpolsterung aufgrund nötiger Reinigungsarbeiten vorübergehend entfernt werden muss. Aber auch für den Dauereinsatz eignen sie sich, allerdings sollten sie dann mit einem Tuch bedeckt werden, um sie vor allzu viel Kot zu schützen. Wichtig ist lediglich, dass Vögel nicht mit ihren Krallen in dem Tuch hängen bleiben können. Und die Luftmatratzen sollten nicht zu stark aufgeblasen werden, damit die Vögel bei einem Sturz nicht gleich von ihnen abprallen und unkontrolliert durch die Gegend geschleudert werden. Vielmehr sollten sie beim Aufprall ein wenig in die Luftmatratze einsinken können.
Tipp von Andrea Korz, März 2011
Ich habe in meinem Schwarm, der zur Zeit aus acht Wellis und vier Nymphensittichen besteht, zwei flugunfähige Wellihähne, die beide sehr aktiv sind und hinter den anderen nicht zurückstehen möchten. Das heißt., sie möchten alle Plätze erreichen, an denen sich auch die anderen aufhalten können.
Früher, als wir noch kein Vogelzimmer hatten, war das für Linus oft sehr schmerzhaft, weil er einfach kamikazemäßig irgendwo runter gesprungen ist. Dadurch hat sich im Laufe der Zeit eine Schwächung des rechten Fußgelenks eingestellt. Er darf mit diesem Bein nicht mehr hart aufprallen.
Wie macht man das so einem quirligen Vogel aber begreiflich?
Als wir umgezogen sind, habe ich zuerst angefangen, alle Stellen am Boden, die unter Sitzplätzen sind, mit Buchenholzgranulat auszulegen. Aber da die beiden (Oskar war zwischenzeitlich dazu gekommen) auch gerne mal weiter springen, war das ziemlich witzlos. Ich habe dann das gesamte Zimmer mit Buchenholzgranulat ausgelegt. Davon abgesehen, dass dies ziemlich kostspielig ist, war es immer noch zu hart.
Irgendwann habe ich die Querverbindung gezogen: Wellis = Australien – Grassteppe = Heu!
Seitdem wird das gesamte Vogelzimmer mit Ausnahme der Aussparung zum Öffnen der Tür mit Wiesenheu ausgelegt. Das ist perfekt.
Ein 60-Liter-Sack kostet lediglich ein paar Euro und reicht für die gesamten circa zwölf Quadratmeter des Zimmers. Es duftet eine ganze Weile richtig frisch und Stürze werden hervorragend abgefedert.
Dazu macht es vor allem den Nymphensittichen richtig Spaß, auf dem Boden rumzulaufen und mit den Halmen zu spielen.
Das Buch kann für 29,90 € direkt beim Verlag bestellt werden: Web-Shop des Arndt-Verlags