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Flugunfähigkeit durch ausgekugelte Schulter (Luxation)
Das Knochengerüst der Vögel ist genau wie das menschliche Skelett zwar bis zu einem gewissen Grad robust, aber es ist nicht jeder Belastung gewachsen. Durch eine übermäßig starke, auf einen bestimmten Punkt gerichtete Krafteinwirkung kann es zu gesundheitlichen Problemen wie Knochenbrüchen oder Gelenkverletzungen kommen. Die Flugunfähigkeit aufgrund eines Flügelbruchs ist im gleichnamigen Kapitel beschrieben. Eine weitere, leider vergleichsweise häufig auftretende Verletzung bei Vögeln ist die so genannte Luxation der Schulter, die in diesem Kapitel erläutert wird. Spricht ein Tierarzt von einer Luxation, so meint er damit, dass ein Gelenk ausgekugelt ist. Grob vereinfacht gesprochen bedeutet dies, dass das abgerundete Ende eines Knochens nicht mehr in seiner ursprünglich vorgesehenen Position innerhalb des Gelenks liegt. Der Vollständigkeit halber sei zudem angemerkt, dass neben der Schulter auch Gelenke der Vögel luxieren können. Besonders häufig ist die Hüfte davon betroffen.
Prallt ein Vogel zum Beispiel während des Fluges mit einem Flügel gegen ein Hindernis, kann diese stumpfe Gewalteinwirkung zur Folge haben, dass der obere Knochen des Flügels aus seiner natürlichen Position rutscht. Das Schultergelenk ist dann ausgekugelt, der betroffene Vogel erleidet dadurch je nach Schwere der Luxation eine mehr oder minder stark ausgeprägte Einschränkung der Beweglichkeit des Flügels und er leitet einige Tage lang unter großen Schmerzen. Eine Auskugelung eines Gelenks geht häufig mit einer Schwellung, Blutergüssen und Bänderdehnungen einher. Ist die Schulter eines Vogels ausgekugelt, lässt sich dies in aller Regel nicht wieder umkehren und eine zeitlebens vorhandene schwere Beeinträchtigung der Flugfähigkeit bis hin zur vollständigen Flugunfähigkeit ist die Folge.
Besteht der Verdacht auf eine Schulterluxation, sollte der Halter umgehend einen vogelkundlichen Tierarzt aufsuchen. Der behandelnde Tierarzt wird das geschädigte Schultergelenk zunächst abtasten und später gegebenenfalls röntgen, um eine sichere Diagnose stellen zu können und basierend darauf eine Therapie einzuleiten; meist benötigen die betroffenen Vögel für einige Tage ein Schmerzmittel. In jedem Fall sollte eine Auskugelung der Schulter tiermedizinisch behandelt werden, denn zum Beispiel durch das Anlegen eines Verbandes lassen sich häufig Spätfolgen wie ein permanentes Herabhängen des betroffenen Flügels teilweise vermeiden oder aber erheblich mindern.
Unmittelbar nach dem Auftreten einer Schulterluxation sollte ein betroffener Vogel einige Wochen strikte Ruhe haben. Viele Tierärzte raten dazu, den Patienten in einen Einzelkäfig zu setzen und von seinen Schwarmgefährten zu trennen. Dies ist jedoch nicht für jeden Vogel das Richtige. Wenn ein kranker Vogel im Krankenkäfig herumturnt, weil er seinen Partner vermisst und einen Ausweg sucht, um zu ihm zu gelangen, ist die ständige Bewegung nicht zuträglich für die Heilung der Schulterverletzung. Deshalb kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, den Partner zum erkrankten Vogel zu setzen, sofern nicht zusätzlich eine ansteckende Infektion vorliegt. Die Anwesenheit des Partners wirkt in vielen Fällen beruhigend und somit förderlich auf die Heilung.
Ist ein Vogel aufgrund einer Schulterluxation dauerhaft in seiner Flugfähigkeit eingeschränkt oder gar vollständig flugunfähig, muss man ihn sehr genau beobachten. So mancher Vogel leidet unter einem extrem stark herabhängenden Flügel, weil er beim Laufen über die Schwungfedern stolpert. Sollten Sie dies bei Ihrem flugunfähigen Vogel beobachten, kann es unter Umständen ratsam sein, die Schwungfedern zu kürzen. Wie weit sie abgeschnitten werden sollten, um dem Vogel seine Situation zu erleichtern und zu verhindern, dass er beim Gehen und Klettern über den eigenen Flügel stolpert, sollte stets mit einem Tierarzt besprochen werden.
Erfahrungsbericht ausgekugelte Schulter
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