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Flugunfähigkeit durch Blindheit
Einer der Gründe dafür, dass ein Vogel seine Flugfähigkeit einbüßt, ist eine weitestgehende oder gar vollständige Erblindung. Die Flügel selbst sind oft unversehrt und könnte der Vogel nach wie vor sehen, wäre er weiterhin flugfähig. Doch weil er seine Umgebung nicht mehr wahrnimmt, ist das Fliegen für ihn unmöglich. So stellt es sich in vielen Fällen dar, und oft erblinden vor allem sehr alte Vögel. Bei einigen von ihnen kann man eine Eintrübung der Linsen in den Augen erkennen, sie leiden am Grauen Star. Jedoch kann es ebenso geschehen, dass von außen nichts zu sehen ist und der Verlust der Sehfähigkeit nicht gleich auffällt. Dann ist es nicht selten so, dass den Haltern der betroffenen Tiere vor allem zwei Dinge auffallen:
- ihre Tiere werden flugfaul
- ihre Tiere werden schreckhaft oder beißen sogar.
Beides sind typische Anzeichen dafür, dass ein Verlust der Sehfähigkeit vorliegen könnte. Darüber hinaus kommen weitere Anzeichen vor, die im allgemeinen Kapitel über Blindheit ausführlich erläutert werden.
Wenn Vögel trotz Blindheit fliegen …
Dass ein Vogel, der nicht mehr gut sehen kann oder vollständig blind ist, nicht mehr fliegt, ist an sich gut so. Denn weil ihm die wichtigen visuellen Eindrücke beim Navigieren fehlen, könnte es bei Flugversuchen zu schweren Unfällen kommen. Mitunter gibt es Vögel, die trotz ihrer Blindheit weiterhin fliegen, der auf dieser Seite gezeigte grüne Katharinasittich war ein Beispiel dafür. Er vertraute seiner Halterin so sehr, dass er ihrer Stimme folgte. Flog er auf und rief sie ihn, kam er zu ihr geflogen und ließ sich auf sie fallen. Am besten konnte der Vogel seinen Landepunkt anvisieren, wenn die Halterin permanent „hier, hier, hier“ sagte – die Worte waren gewissermaßen „akustische Leuchttürme“ für den blinden Katharinasittich. Auch von seiner Partnerin ließ sich der Vogel in dieser Weise anlocken. Wenn sie nach ihm rief, flog er zu ihr. Weil er blind flog, kam es bedauerlicherweise immer wieder zu kleineren Blessuren, weil er mit der Nase gegen ein Hindernis prallte; auch Schnabelprellungen erlitt er. Glücklicherweise flog er nicht sonderlich schnell, sodass er sich keine gravierenderen Verletzungen zuzog. Sämtliche Versuche, ihm seine „Blindflüge“ abzugewöhnen, scheiterten.
Tipp: In der Ausgabe 02/2011 des WP-Magazins ist ein Beitrag von mir erschienen, der sich mit der Haltung blinder Vögel beschäftigt. Sie können ihn hier kostenlos aufrufen: zum Lesen bitte hier klicken.
Das Buch kann für 29,90 € direkt beim Verlag bestellt werden: Web-Shop des Arndt-Verlags