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Der neue Vogel findet nicht zurück in den Käfig
Eines der größten Probleme für Vogelhalter liegt oft darin, die neu eingezogenen Tiere nach dem Freiflug möglichst stressfrei dazu zu bringen, wieder in den Käfig oder in die Zimmervoliere zu gehen. Vor allem in der Eingewöhnungsphase ist es für die Vögel schwierig, den Käfig von außen zu erkennen. Deshalb finden in vielen Fällen nicht von allein hinein oder sie fühlen sich darin noch nicht so sicher, dass sie die Behausung als angenehmen Rückzugsort wahrnehmen. Daraus resultiert dann eine Weigerung, den Freiflug zu beenden und wieder in den Käfig zu gehen.
Aus den genannten Gründen ist es sehr wichtig, dass die Vögel den Käfig als etwas Positives empfinden und sich gern darin aufhalten. Das gelingt umso besser, wenn die Vögel erst einmal gelernt haben, dass sie nur vorübergehend im Käfig verweilen müssen und regelmäßig die Gelegenheit zum Freiflug erhalten. Kurz nach ihrem Einzug ins neue Zuhause wissen sie dies jedoch meist noch nicht und es empfiehlt sich deshalb, mit Anreizen zu arbeiten, die die Vögel in den Käfig locken. Am besten eignet sich dafür das Lieblingsfutter. Idealerweise bieten Sie den Vögeln außerhalb des Käfigs während des Freiflugs in der Eingewöhnungsphase keinerlei Nahrung an, sodass sie der Hunger zurück in ihre Behausung treiben sollte. Bringen Sie hierfür ein Stück Kolbenhirse oder einen anderen begehrten Leckerbissen so im Käfig an, dass die Vögel das Futter von außen sehen, es aber nur erreichen können, wenn sie den Käfig betreten. Anderenfalls wird von außen durchs Gitter gefressen, anstatt hinein zu gehen, denn dumm sind die Tiere wahrlich nicht.
Jedoch ist das Futter in manchen Fällen nicht genügend Anreiz und die Tiere fühlen sich im Käfig anfangs noch so unwohl, dass sie lieber draußen bleiben und hungern. Erleben Sie dies mit Ihren neuen Vögeln, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Gehen Sie die Sache nun falsch an, wird die Abneigung gegen den Käfig nur noch größer. Handeln Sie deshalb behutsam und mit Bedacht. Die Grundregel lautet: Erschrecken Sie Ihren Vogel nun nicht, denn das würde er sich merken. Jagen Sie ihn nicht durch das Freiflugzimmer, um ihn dann wenn er erschöpft ist mit der Hand zu greifen oder einem Kescher zu fangen – diesen schlechten Rat geben manche Quellen im Internet. Mit diesem Vorgehen würden Sie den Vogel wahrscheinlich traumatisieren.
Der Trick mit dem Käfigoberteil
Versuchen Sie es lieber mit einer viel stressfreieren Methode: Warten Sie bis zum Einsetzen der Abenddämmerung oder dunkeln Sie den Raum so ab, dass es nur noch wenig Licht gibt. Dann warten Sie, bis der einzufangende Vogel ruhig und eventuell sogar leicht schläfrig an einer Stelle sitzt. Nähern Sie sich nun mit dem Metall-Oberteil des Käfigs, also dem oberen Teil, der aus Gitterstäben besteht. Bewegen Sie sich ruhig und seien Sie möglichst leise. Wenn Sie unmittelbar vor dem Vogel stehen, zeigen Sie ihm das Käfigoberteil einige Sekunden lang und heben Sie es danach sehr langsam über das Tier. Die meisten Vögel werden dann schnell nach oben klettern und sich auf eine Stange setzen – und schon haben Sie das Einfangen beinahe erledigt. Als nächstes müssen Sie sich nur noch sehr ruhig und langsam zurück zum Käfigunterteil begeben und das Oberteil darauf abstellen.
Falls Ihre Vögel in einer Voliere leben und Sie deren Oberteil nicht einfach über einen Vogel heben können, behelfen Sie sich am besten mit einem kleinen Transport- oder Krankenkäfig, den Sie idealerweise ohnehin besitzen sollten. Sobald Ihr Vogel in dem Käfigoberteil sitzt, gehen Sie zur Voliere, deren Türchen geöffnet sein sollte. Drehen Sie das Käfigoberteil nun ganz vorsichtig um 90°. Die große Öffnung der Unterseite weist nun nicht nach unten, sondern von Ihnen weg. Halten Sie sie direkt vor die geöffnete Volierentür und warten Sie, bis Ihr Vogel durch diese in die große Behausung klettert.
Wenn auch das nicht hilft …
Sollte das Einfangen auf diese Weise nicht funktionieren, weil Ihr neuer Vogel trotz aller Vorsicht panisch geworden ist und absolut nicht in das Käfigoberteil klettern möchte, dann lassen Sie ihn lieber die Nacht außerhalb des Käfigs verbringen. Damit sich das Tier im Freiflugzimmer orientieren kann, sollten Sie während der Nacht ein schwaches Nachtlicht für Kinder einschalten. Eine solche „Notbeleuchtung“ hilft dem Vogel dabei, keinen Unfall zu erleiden, falls er nachts vor Schreck auffliegen sollte. Am nächsten Morgen wird Ihr Vogel hungrig sein. Versuchen Sie es dann noch einmal damit, im Käfig Futter anzubringen oder halten Sie erneut das Käfigoberteil mit darin aufgehängter Kolbenhirse über Ihren Vogel. Sehr wahrscheinlich wird er sich dann endlich dazu überreden lassen, den Käfig von selbst zu betreten.
Haben Sie Geduld
Verzweifeln Sie nicht, manche Vögel brauchen einige Tage bis Wochen, bis sie es lernen, von selbst in den Käfig zu gehen. Sie sollten Geduld haben und niemals Druck auf die Tiere ausüben, denn dadurch würden Sie kleine Erfolge sehr wahrscheinlich wieder zunichte machen. Falls Ihr Vogel in der Zwischenzeit handzahm geworden ist, gelingt es vielleicht, ihn per „Fingertaxi“ in den Käfig zu tragen.