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Krankenkäfig einrichten
Wellensittiche und viele andere Ziervogelarten sollte man immer mindestens paarweise, besser noch in kleinen Schwärmen halten. Doch es kann vorkommen, dass eines der Tiere plötzlich erkrankt. In vielen Fällen benötigt der gefiederte Patient Ruhe und muss wegen eventueller Medikamentengaben unter Umständen mindestens einmal am Tag eingefangen werden. Für die Gruppe und erst recht für das kranke Tier würde es immensen Stress bedeuten, wenn der Vogel keinen eigenes, separates Krankendomizil hätte. Man sollte für eine solche Situation deshalb einen sogenannten Krankenkäfig parat haben, um den Vogel vorübergehend von der Gruppe trennen zu können.
Der Krankenkäfig sollte mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet sein, die den Tieren aus ihrem Alltag bekannt sind. Glücklicherweise ist es nicht in jedem Fall so, dass kranke Vögel nahezu den gesamten Tag schlafen, sodass man ihnen für die Zeit ihres Aufenthalts im Krankenkäfig keinen gewohnten Komfort verwehren sollte – außer natürlich, der aktuelle Gesundheitszustand verbietet bestimmte Dinge. Manchmal ist es sogar erforderlich, zwei oder mehr Vögel in einem Krankenkäfig unterzubringen. Für die Vögel ist dies meist besonders angenehm, weil sie dann nicht allein sind.
Größe des Krankenkäfigs
Der Krankenkäfig sollte so groß sein, dass sich ein Vogel darin auch über längere Zeit wohlfühlt. Manche Krankheiten erfordern eine wochenlange Unterbringung im Krankenkäfig, weshalb die Behausung auf keinen Fall zu klein sein darf. Zu groß sollte der Krankenkäfig hingegen ebenfalls nicht sein, da man ihn normalerweise zum Transportieren des Vogels benutzt, wenn der Tierarzt aufgesucht wird. Einen großen Papageienkäfig in ein Auto zu schaffen, mag gerade noch gelingen. Ihn darin aber sicher zu befestigen, damit er nicht gleich beim ersten Bremsmanöver umfällt, ist oft kaum durchführbar. Ferner bedeutet es für den Vogel erheblichen Stress, in der Tierarztpraxis aus einem großen Käfig mit zahlreichen Fluchtmöglichkeiten gefangen zu werden. Aus einem eher kleinen Käfig lassen sich die Tiere hingegen meist relativ leicht fangen.
Wählen Sie für den Krankenkäfig bezüglich der Größe am besten den goldenen Mittelweg. Oder noch besser: Zu Hause können Sie einen geräumigen Krankenkäfig nutzen und den Vogel für den Transport zum Tierarzt in eine kleine Transportbox setzen.
Näpfe und Co. für den Krankenkäfig
Im Krankenkäfig sollten Näpfe für Futter und Leckereien zur Verfügung stehen. Einen weiteren Napf für Grit sollten Sie in Reserve haben, falls die Erkrankung es verbietet, den Käfigboden mit Sand und Grit zu bedecken. Da der Grit wichtig für die Verdauung ist, muss er in einem solchen Fall in einem Napf gereicht werden. Selbstverständlich sollte der Krankenkäfig auch mit einem Trinkröhrchen oder -napf ausgestattet sein.
Vögel, die zum Beispiel an einer Gehirnerschütterung leiden, können aufgrund ihrer Gleichgewichtsstörungen in zu großen Näpfen ertrinken. Daher ist es ratsam, in Fällen wie diesen Trinkröhrchen von außen am Gitter anzubringen.
Ebenso wichtig sind artgerechte Sitzstangen, dies sind im Idealfall Naturäste. Auf eine Schaukel verzichten kranke Vögel meist nur ungern, wenn ihnen eine solche schwingende Sitzgelegenheit ansonsten ständig in ihrem Käfig oder in ihrer Zimmervoliere zur Verfügung steht. Gefiederte Patienten, die an Koordinationsstörungen leiden oder deren Füße und Beine durch eine Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen sind, sollten hingegen unter keinen Umständen eine Schaukel im Krankenkäfig vorfinden. Für sie sind breite Sitzbrettchen und Liegeplattformen besser geeignet. Viele davon betroffene Vögel nehmen außerdem gern weiche Vogelliegen an. Um den Mineralstoffhaushalt gefiederter Patienten ausreichend zu versorgen, sollte ein Mineralstein im Krankenkäfig nicht fehlen.
Einstreu im Krankenkäfig
Je nach Erkrankung ist es nicht sinnvoll, den Käfigboden mit Sand zu bedecken. Hat der Vogel beispielsweise eine Verletzung an den Füßen, würde Sand diese Wunde verschmutzen, sobald sich das Tier auf den Boden begibt. In solchen Fällen sollten Sie auf jegliche Einstreu verzichten. Legen Sie Zeitungs- oder Küchenpapier auf den Boden des Käfigs, denn dieses Material bindet die Feuchtigkeit der Kotbällchen. Niemals sollte Küchenpapier ausliegen, solange ein Vogel noch blutet, da er sich eventuell auf das saugfähige Papier setzt und es sich mit der Wunde verklebt. Beim Lösen des Küchenpapiers von der Blutkruste könnte diese leicht aufreißen.
Besteht der Verdacht auf einen Befall mit inneren Parasiten wie zum Beispiel Spulwürmern, sollten Sie nichts auf den Käfigboden legen oder streuen. Kotproben, die der Tierarzt für den Nachweis der Parasiten benötigt, dürfen weder an Papier haften noch durch Sand verunreinigt sein. Dasselbe gilt für Kotproben, die auf Bakterien oder Pilze untersucht werden sollen, die sich gegebenenfalls im Verdauungstrakt des Vogels ausgebreitet haben.
Leidet ein kranker Vogel an einem Knochenbruch, sollten Sie den Käfigboden polstern. Dafür eignen sich zusammengedrückte Zeitungspapierblätter oder noch besser zerknäultes Küchenpapier. Verwenden Sie bitte keine Wolle oder faserigen Stoffe, da sich die einzelnen Fäden um die Gliedmaßen des Vogels schnüren und diese absterben lassen könnten. In der Birds-Online-Rubrik über gehandicapte Vögel finden Sie eine bebilderte Beschreibung zum Thema Polsterung des Käfigbodens.