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Grisella, adoptiert am 20. Mai ’19, † 2. Juni ’19
Im Frühling 2019 kontaktierte mich eine langjährige Bekannte, weil sie einen Platz für ihre beiden Wellensittiche suchte. Nach vielen Jahren, in denen sie voller Begeisterung Wellensittiche gehalten und sich dabei vor allem um bedürftige Vögel gekümmert hatte, musste sie aufgrund einer Änderung der familiären Situation ihre Tiere abgeben. Beide Vögel hatten eine Vorgeschichte, weshalb sie sie nicht einfach irgendwem anvertrauen wollte. Noch dazu war eines der beiden Wellensittichweibchen flugunfähig und zeigte einen seltsamen Gefiederschaden. Ich hatte zu der Zeit Platz in meinem Vogelzimmer und sagte zu, die gehandicapte Grisella und ihre Partnerin Lena aufzunehmen. Dann dauerte es noch eine Weile, bis der Transport organisiert war, denn meine Bekannte wohnte seinerzeit sehr weit von mir entfernt. Und sie hatte leider keinen Zugang zu einem wirklich guten Vogel-Tierarzt, was sich leider schon bald nach der Ankunft der beiden Vögel in meiner Obhut zeigen und für Grisella leider ein tragisches Ende bedeuten sollte …
Zwar waren beide Vögel im Vorfeld tierärztlich untersucht worden, aber gerade weil Grisella, wie ich die graue Vogeldame nannte, einen sehr schwachen und kränklichen Eindruck auf mich machte, brachte ich sie bald nach ihrer Ankunft zu meinen vogelkundigen Tierärzten. Es wurde festgestellt, dass sich in Grisellas Verdauungstrakt zahlreiche Bakterien befanden, die ihren Ursprung in menschlichem Speichel haben. Meine Bekannte erzählte mir, sie habe den Vogel aus einer Familie gerettet, in der er ständig von Kindern „geknuddelt“ worden sei. Das war wohl nicht alles, sie müssen ihn häufig geküsst und dabei Speichel auf ihn übertragen haben. Vielleicht haben sie Grisella sogar mit Futterbrocken aus ihrem eigenen Mund gefüttert, was viele Kinder für einen besonderen Zuneigungsbeweis halten. Doch für Vögel ist es extrem gefährlich, weil sie so Bakterien aus dem menschlichen Speichel schlucken, die sie krank machen.
Ich kämpfte um Grisellas Leben, sie bekam Medikamente und Wärme, denn sie war so stark abgemagert, dass sie immerzu fror. Trotz der Therapie und ihres großen Hungers nahm sie nicht zu und wurde zusehends schwächer. Leider verloren wir den Kampf nicht einmal 14 Tage nach ihrer Ankunft bei mir. Grisella starb, während sie noch versuchte, ein wenig Kolbenhirse zu fressen. Es war einfach zu spät, die massive Fehlbesiedlung ihres Verdauungstraktes mit Bakterien aus dem Speichel des Menschen war zu weit fortgeschritten. Hätte der von meiner Bekannten aufgesuchte Tierarzt den Ernst der Lage früher erkannt, wäre Grisella möglicherweise noch zu retten gewesen. Doch so hatte das liebenswerte, schüchterne graue Wellensittichweibchen leider keine Chance. Mir tat es unbeschreiblich leid, dass ich sie nicht retten konnte.