- >>
- Birds Online
- >>
- Zucht
- >>
- Allgemeines rund um die...
- >>
- Nistkästen
Nistkästen – so sollten sie aussehen
Zum Brüten benötigen Wellensittiche eine bestimmte Umgebung: Sie sollte ausreichend geräumig für die Mutter und den Nachwuchs sein, möglichst trocken sein und dabei dunkel. Denn wie viele andere Vogelarten auch, gehören sie zu den Höhlenbrütern und bevorzugen somit dunkle Hohlräume, um darin ihren Nachwuchs großzuziehen. In ihrer Heimat Australien finden sie solche Hohlräume in Bäumen. Häufig werden die Vögel in alten Eukalyptusbäumen fündig, die viele Spalten und kleine Höhlen aufweisen. Mit ihrem kräftigen Schnabel vergrößern die Wellensittichweibchen bei Bedarf diese Nisthöhlen ein wenig, die Männchen helfen bei diesem „Innenausbau“ für gewöhnlich nicht mit. Die Weibchen dulden ihre Partner normalerweise allenfalls am Eingang der Höhle oder Spalte. Versuchen die Männchen hingegen, das Nest zu betreten, werden sie meist unter Schnabelhieben vom Weibchen daraus vertrieben.
In menschlicher Obhut gehaltene Wellensittiche haben dieselben Vorlieben und Bedürfnisse wie ihre wilden Verwandten. Die Vögel möchten ebenfalls in Höhlen brüten und nehmen gern handelsübliche Nistkästen an. Diese bestehen für gewöhnlich aus Holz und können im Zoofachhandel in unterschiedlichen Preislagen erworben werden. Entweder der Deckel oder ein Seitenteil ist in aller Regel aufklappbar. Dies ermöglicht dem Züchter, den Nistkasten ohne großen Aufwand kontrollieren und reinigen zu können. Typischerweise hat ein solcher Holznistkasten ein relativ großes Einschlupfloch mit einer kleinen, davor montierten Stange. Sie erleichtert den Vögeln das Betreten und Verlassen des Nistkastens. Außerdem nutzen die Sittiche diese Stange gern, um sich darauf für die Nahrungsübergabe zu platzieren.
Ein Nest, wie man es von vielen einheimischen Singvögeln kennt, bauen Wellensittiche nicht – auch nicht im Nistkasten. Sie konstruieren also keine Gebilde aus Zweigen, Halmen oder weichen Fasern, sondern legen ihre Eier auf den Boden der Nisthöhle oder des Nistkastens. Es ist wichtig, dass der Boden nicht überall glatt und eben ist, sondern eine kleine Mulde aufweist. Warum ist das so wichtig? Ist der Boden des Nistkastens eben und ohne Vertiefung, liegt die Vogelmutter beim Wärmen der Jungvögel mit ihrem vollen Körpergewicht auf ihnen. Weil sie noch nicht richtig stehen können, rutschen die Beine der Jungvögel dadurch seitlich weg – nicht selten kugeln dabei die Hüftgelenke aus. Oder aber die Mutter übt so viel Druck auf die Knochen der Küken aus, dass sich diese verformen. Beides ist zwar oft behandelbar, wenn es sofort festgestellt wird. Aber leider werden derlei Beinfehlstellungen in vielen Fällen erst bemerkt, wenn es zu spät für eine Behandlung ist. Dann ist eine lebenslange schwere körperliche Behinderung infolge von Spreizbeinen die Folge. Deshalb sollte auf die Nutzung von Nistkästen ohne Nistmulden grundsätzlich verzichtet werden.
Es empfiehlt sich, den Boden des Nistkastens mit saugfähiger Einstreu, beispielsweise feinem Buchenholzgranulat oder Kleintiereinstreu, zu bedecken. Der Grund dafür ist nicht etwa, dass dadurch Beinfehlstellungen bei den Jungvögeln verhindert werden könnten – dafür ist tatsächlich eine Nistmulde wichtig. Vielmehr sollte die Einstreu aus hygienischen Gründen eingebracht werden, denn sie saugt die Feuchtigkeit aus dem Kot der Jungvögel auf und kann vom Züchter täglich leicht ausgetauscht werden. Weil Wellensittiche normalerweise selbst nichts in ihr Nest einbringen, kann es jedoch leider vorkommen, dass sie sich durch die Einstreu gestört fühlen und diese aus dem Nistkasten werfen. Sie legen ihre Eier dann einfach auf den nackten Boden und ziehen so auch ihre Küken groß. Für den Züchter bedeutet dies erheblich größeren Reinigungsaufwand, weil der Boden des Nistkastens regelmäßig von Kot befreit werden sollte.