- >>
- Birds Online
- >>
- Zucht
- >>
- Infos rund um das...
- >>
- Blutverschmierte Eier
Blutverschmierte Eier – was bedeuten sie?

Für gewöhnlich sind Wellensitticheier, die frisch gelegt worden sind, rein weiß gefärbt. Aber es gibt auch Ausnahmen, die durchaus erschreckend sein können: Mitunter klebt an einem Vogelei ein wenig Blut. Deshalb drängt sich die Frage auf, was geschehen sein könnte und um die Vogelmutter möglicherweise in Gefahr ist. Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob das Weibchen in Not geraten ist oder nicht, hierfür muss der Einzelfall betrachtet werden. Dafür ist es hilfreich zu wissen, was zwar alarmierend aussieht, aber eher unbedenklich ist, und was hingegen ein Anzeichen für eine gravierende Komplikation ist.
Leichte Blutungen bei der Eiablage

Der Vogelkörper ist recht schmal gebaut, und wenn sich in ihm ein Ei bildet, nimmt es relativ viel Platz in Anspruch. Während es entsteht und durch den Legedarm wandert, dehnt das Ei dieses Organ. Seine maximale Größe hat das Ei kurz vor dem Legen erreicht und beansprucht viel Raum im Vogelkörper. Hinzu kommt, dass es durch einen sonst engen Darmabschnitt und die ebenfalls recht kleine Kloake gepresst werden muss – ähnlich wie die Babys bei uns Menschen.
Beim Eierlegen pressen die Weibchen stark. Für die Darmwände und die Kloake bedeutet dies, dass sie sich einerseits stark weiten müssen, um das Ei passieren zu lassen, und andererseits durch Muskelbewegungen des Weibchens gepresst werden. Dies kann beides zusammengenommen so stark sein, dass die empfindliche Schleimhaut stellenweise ein wenig einreißt, wodurch wiederum leichte Blutungen entstehen.
Das frisch ausgetretene Blut bedeckt dann das Ei an dessen Oberfläche, wenn es gelegt wird. Meist trocknet es innerhalb weniger Minuten, und wenn diese Blutkruste nur sehr dünn ist, besteht für das sich später im Ei entwickelnde Küken keine Gefahr. Das heißt, das Ei muss nicht gewaschen werden. Auch die Mutter blutet normalerweise nicht nach, sie hat allenfalls ein wenig Blut an der Kloake kleben. Am besten lässt man sie in Ruhe und berührt die nun sicher schmerzende und empfindliche Körperregion nicht. Die minimalen Verletzungen heilen für gewöhnlich von selbst.
Andauernde Blutungen sind ein Alarmzeichen

Sollte das Ei über und über mit Blut bedeckt sein und die Vogelmutter aus der Kloake nachbluten, liegt wahrscheinlich eine schwerwiegende innere Verletzung vor. Das betroffene Weibchen sollte umgehend von einem fachkundigen Tierarzt untersucht werden, denn es könnte höchste Lebensgefahr für das Tier bestehen. Denn wenn der Darm auf einem längeren Stück eingerissen ist, könnte dies das Leben des Vogelweibchens gefährden. Gegebenenfalls kann versucht werden, den Vogel mithilfe einer Operation zu retten.
Wenn nicht nur Blut aus der Kloake austritt, sondern auch Teile des Darmes heraushängen, muss das Vogelweibchen sofort einem Tierarzt vorgestellt werden. Es hat einen Kloakenvorfall erlitten und das herausgerutschte Gewebe könnte sehr schnell absterben. Deshalb zählt jede Minute im Kampf um das Leben der Vogelmutter. Mehr Informationen über Kloakenvorfälle finden Sie hier. Achtung: Verkennen Sie bitte auf gar keinen Fall den Ernst der Lage, denn in vielen Fällen überleben die Vogelweibchen diese schwere Komplikation des Eierlegens nicht einmal trotz schneller Hilfe durch einen Tierarzt!
Was passiert mit dem Gelege, während die Mutter beim Arzt ist?
Falls das Weibchen an den Tagen zuvor bereits Eier gelegt und diese bebrütet hat, entwickeln sich darin wahrscheinlich schon die Embryonen. Während die Vogelmutter beim Arzt ist, kann sie die Eier nicht wärmen, was durchaus ein Problem darstellt und zum Absterben der Embryonen führen kann. Gegebenenfalls sollten die Eier vorübergehend gleichzeitig brütenden Wellensittichweibchen untergelegt werden. Ist dies nicht möglich, sollten sie mit Watte und leichtem, aber wärmendem Stoff umhüllt werden, bis die Mutter wieder da ist. So kühlen die Eier hoffentlich nicht vollständig aus. Sie auf eine Wärmflasche zu legen, ist hingegen nicht ratsam. Dabei überhitzen sie meist recht schnell und die Embryonen sterben durch diese zu starke Erwärmung ab.