Riesige Kotballen (Brutkot)

Der Brutkot eines Wellensittichweibchens.
Der Brutkot eines Wellensittichweibchens.

Gerät ein Vogelweibchen in Brutstimmung, finden im Körper des Tieres hormonelle Veränderungen statt. Diese Veränderungen bereiten das Weibchen auf einen Wandel im Tagesablauf vor: Anstatt den ganzen Tag körperlich aktiv zu sein und sich frei zu bewegen, wärmt das Weibchen nach der Eiablage das Gelege rund um die Uhr – sie brütet. Das heißt, die Vogelmutter hält sich nahezu den gesamten Tag und auch während der Nacht im Nistkasten auf. Sind die Jungen geschlüpft, bleibt sie anfangs ebenfalls fast die gesamte Zeit bei ihnen und hudert sie. Erst wenn die jungen Wellensittiche etwa zwei bis drei Wochen alt sind und erste Federn ihren gesamten Körper bedecken, verlässt das Vogelweibchen den Nistkasten hin und wieder für eine Weile, um gemeinsam mit ihrem Partner Futter für den ständig hungrigen Nachwuchs herbeizuschaffen. Das bedeutet, während der rund 18-tägigen Brut und in den circa zwei Wochen danach lebt das Wellensittichweibchen auf beengtem Raum und bewegt sich äußerst wenig.

Nun kennt das jeder Wellensittichhalter: Tagsüber koten die Vögel normalerweise mehrmals pro Stunde. Auch in der Nacht lassen sie mehrere Häufchen fallen. Würden die brütenden und hudernden Wellensittichmütter all diesen Kot einfach im Nistkasten absetzen, wäre er binnen kürzester Zeit völlig verschmutzt. Ein Nährboden für Krankheitserreger würde entstehen, die Gesundheit der Küken wäre dadurch in Gefahr.

Glücklicherweise hat die Natur aber einen Weg gefunden, dies zu verhindern. Durch die hormonellen Veränderungen im Körper der Weibchen wird unter anderem die Häufigkeit des Kotabsetzens reduziert. Die Vogelmütter „müssen“ nur noch wenige Male am Tag. Weil sie aber nach wie vor dieselbe Nahrungsmenge verdauen, bedeutet die, dass sie den Kot lange im Darm sammeln und dann als sehr stattliche Häufchen ausscheiden, anstatt wie zu anderen Zeiten ständig kleine Kotballen abzusetzen. Während sie am Tage alle paar Stunden das Nest kurz zum Koten verlassen, bleiben sie vom Abend bis zum Morgen meist die gesamte Zeit bei ihren Eiern oder frisch geschlüpften Küken. Morgens kann man sie dann dabei beobachten, wie sie das Nest verlassen und einen gewaltigen Kothaufen absetzen – diese riesigen „Häufchen“ werden als Brutkot bezeichnet. Je nachdem, wie viel frisches Grünfutter das Weibchen gefressen hat oder ob es feuchtes Eifutter zu sich genommen hat, kann der Brutkot übrigens auch relativ flüssig sein. Grund zur Sorge besteht dann normalerweise nicht.

Normaler Kot eines Wellensittichs und Brutkot im direkten Größenvergleich.
Normaler Kot eines Wellensittichs und Brutkot im direkten Größenvergleich.
Wenn Wellensittiche mit viel Frischkost oder feuchtem Aufzuchtfutter ernährt werden, kann der Brutkot recht flüssig sein.
Wenn Wellensittiche mit viel Frischkost oder feuchtem Aufzuchtfutter ernährt werden, kann der Brutkot recht flüssig sein.