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Porträtfotos
Porträtfotografie von Tieren ist eine Kunst, weil es auf gutes Licht und ein Auge für die Bildkomposition ankommt. Sie hat aber obendrein viel mit Glück zu tun. Denn anders als Menschen, die mehr oder minder freiwillig vor einer Kamera posieren, halten Vögel meist nicht still oder nehmen nicht unbedingt freiwillig die Position ein, in der man sie gern fotografieren würde. Das gilt umso mehr, wenn sie Angst vor der Kamera haben. Der wichtigste Schritt zu schönen Porträtaufnahmen der eigenen Vögel ist also, sie an die Kamera zu gewöhnen. In manchen Fällen kann das Wochen oder gar Monate dauern. Doch die Geduld lohnt sich. Tolerieren die Vögel die Kamera erst einmal in ihrer Nähe, fällt das Fotografieren meist umso leichter.
Entspannte Vögel vor der Kamera zu haben, ist wichtig. Denn sie weichen dann meist nicht im Moment des Fotografierens ängstlich zurück, wodurch oft unscharfe Bilder zustandekommen. Gerade Porträtfotos sollten möglichst scharf sein, um ihre volle Wirkung entfalten zu können.
Die richtige Zeit
Der nächste wichtige Aspekt ist, die richtige Zeit im „Aktivitätsplan“ der Vögel zu erwischen. Machen Sie sich mit dem individuellen Tagesablauf Ihrer Tiere vertraut. Sie werden sehen, dass sie meist morgens nach dem Aufstehen besonders aktiv sind und kaum stillsitzen. Nach dem ersten „Austoben“ und vor allem nach dem Frühstücken kehrt meist ein wenig Ruhe ein. Wann genau das ist, hängt von den einzelnen Tieren und ihrem persönlichen Rhythmus ab. Häufig ist es so, dass in der Mittagszeit oder ab dem frühen Nachmittag eine Ruhepause eingelegt wird. Während dieser Mittagsruhe sollte man die Vögel nicht vom Schlafen abhalten. Falls sie aber entspannt dasitzen und vor sich hin zwitschern, kann man es mit dem Fotografieren problemlos versuchen. Zum späten Nachmittag hin werden viele Sittiche und Papageien wieder aktiver, nehmen noch einmal Nahrung auf und gehen einige Zeit danach zur Nachtruhe über. Jene Zeit, während der die Vögel zur Ruhe kommen, bietet sich ebenfalls an, um sie zu fotografieren, ohne sie vom Schlafen abzuhalten.
Obwohl sie zu bestimmten Zeiten tendenziell etwas ruhiger sind und eher stillsitzen, heißt das nicht, dass die Vögel sich immer so vor der Kamera präsentieren, wie man es sich wünscht. Auch stimmt die Beleuchtung nicht in allen Fällen. Zum Beispiel ist gerade abends, kurz bevor die Vögel schlafen gehen, das Licht nicht ideal zum Fotografieren – außer man verwendet Kunstlicht als Basis. Dabei ist zu bedenken, dass künstliche Leuchtmittel die Farben der Vögel verfälschen können. Gegebenenfalls sollten Sie darüber nachdenken, einen Blitz einzusetzen. Allerdings ist es dabei wichtig, diesen nicht zu nah am Vogel auslösen zu lassen. Einerseits blendet der Blitz die Tiere, andererseits überstrahlt er unter Umständen das Motiv und Ihr Vogel wäre auf dem Foto überbelichtet.
Der richtige Hintergrund
Um ein wirkungsvolles Porträt eines Vogels anfertigen zu können, ist die Beschaffenheit des Bildhintergrundes von Bedeutung. Wählen Sie Ihren Standort und den Platz des Vogels am besten so, dass der Hintergrund keine Blickfänge aufweist. Hierunter sind Objekte zu verstehen, die den Betrachter vom Vogel ablenken. Dies kann zum Beispiel ein Einrichtungsgegenstand sein. Einfarbige Hintergründe wie angestrichene Wände sind durchaus brauchbar und sehr neutral. Hierbei sind bei hellen Vögeln dunkle Hintergründe und bei dunklen Vögeln helle Hintergründe meist am besten geeignet, weil sie angenehme Kontraste ergeben.
Noch schöner sind Pflanzen, weil sie dem Bild ein natürliches Aussehen verleihen. Falls Sie keine Pflanzen hinter den Vögeln aufstellen können, bietet sich eine dritte Variante an. Sie können ein großes Stück Pappe mit einer Fototapete bekleben, die beispielsweise ein Naturmotiv zeigt. Dieses können Sie an einer bestimmten Stelle montieren und Ihre Vögel so fotografieren, dass sich dieses Stück Fototapete hinter ihnen befindet. Natürlich müssen es nicht unbedingt Pflanzen-Fototapeten sein, Sie können auch auf jeden beliebigen anderen Hintergrund setzen – ganz nach Ihrem Geschmack.
Profifotografen stellen ihre Kameras übrigens bei der Fotografie von Heimvögeln meist so ein, dass das Motiv scharf und der Hintergrund unscharf ist. Gern setzen sie auf Hintergründe, bei denen es sanfte Farbübergänge gibt, wobei die Farben nicht zu dominant sein sollten. Auf keinen Fall sollten sie das eigentliche Motiv „überstrahlen“ und so von ihm ablenken. Gern wird auch auf den Bokeh-Effekt gesetzt. Hierbei entstehen durch eine bestimmte Einstellung der Optik im Hintergrund kreisförmige Strukturen (Streuungskreise) zu sehen sind. Was kompliziert klingt, ist hier gut zu erkennen: Link zur Google-Bildersuche.
Frontalansichten vermeiden
Bei Vogelporträts gilt dieselbe Regel wie bei Porträts von Menschen: Frontal angefertigte Fotografien wirken meist eher langweilig. Schöner sind die Aufnahmen, auf denen ein Vogel den Kopf leicht schräg hält, über die Schulter schaut oder gar im Profil abgelichtet wird. Außerdem ermöglichen diese Kopfhaltungen es häufig, dass ein Auge mit abgelichtet wird. Fotos, die von vorn aufgenommen werden, zeigen meist die Augen nicht – und Bilder ohne Augen wirken auf viele Betrachter zu steril. Als soziale Wesen nehmen wir gern Blickkontakt mit anderen Wesen, also auch mit unseren Vögeln, auf. Das sollte beim Fotografieren bedacht werden.
Zu starke Reflexe vermeiden
Das Schnabelhorn der Vögel ist normalerweise sehr glatt und reflektiert das Licht je nach Perspektive mehr oder minder stark. Meist geschieht dies dann, wenn die Vögel im direkten Sonnenlicht sitzen oder von einem Blitzgerät angestrahlt werden. Lichtreflexe im Schnabel können vom Motiv ablenken, deshalb sollte man die „Schokoladenseite“ seines Vogels herausfinden, indem man verschiedene Blickwinkel testet und so zu starke Reflexe vermeidet. Zudem ist es selbstverständlich möglich, später am Computer mit Bildbearbeitungs-Software zu starke Reflexe abzumildern. Dafür muss man sich allerdings gut in die Bildbearbeitung einarbeiten, damit die Resultate nicht zu künstlich aussehenden Porträts werden.