Houdina

Hallo Leute,

Houdina ist gelandet
Houdina ist gelandet

ich heiße Houdina. Über unsere Geschichte bei dem älteren Herrn haben meine Freunde und Geschwister ja schon viel geschrieben, so dass ich mir das mal erspare. In den letzten Wochen und Monaten war ich in einer privaten Pflegestelle zusammen mit fünf Freunden, die alle – genau wie ich – PBFD-positiv sind. Dort wurde ich so gut versorgt, dass meine Federn gewachsen sind und ich auch wieder kleine Strecken fliegen kann. Das konnte ich nämlich vorher nicht.

Ich habe mich in der Pflegestelle sehr wohlgefühlt, aber heute ist dann etwas ganz Aufregendes passiert. Ich wurde von meinen Freunden getrennt, in einen extra Käfig gesteckt und mit einer Decke zugedeckt. Dann ging die etwa einstündige Reise los und ich kam zu anderen Federlosen, wo es sehr laut war, weil da ganz viele andere Wellis leben. Ute, die Frau, die mich heute dort hingefahren hat, nahm zunächst die Decke vom Käfig und dann entfernte sie das Oberteil vom Käfig, so dass ich losfliegen musste. Oh man, das war aufregend … Ich habe es dann irgendwann geschafft, auf der riesigen Voliere zu landen. Dort habe ich mir alles in Ruhe von oben angeschaut.

Hallo, wer bist Du denn?
Hallo, wer bist Du denn?

Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann sind hier noch 29 andere Wellis, die alle in einer ganz großen Voliere leben. Auf der Voliere lagen ganz viele Spielsachen. Ich habe dann erst mal alles erkundet und später den anderen beim Zerlegen der Korkrinde geholfen. Das war lustig.

Später bin ich in die Voliere geflogen und habe mich zu meinen neuen Freunden gesetzt. Die waren sehr nett zu mir. Na ja, außer Tapsi vielleicht, die hat einfach an meinem Schwanz geknabbert *motz*. Aber sie hat mir nicht wehgetan und als ich mal kräftig gezetert habe, hat sie mich in Ruhe gelassen. Eine gelb-grüne Henne namens Susi hat mich vorhin angebalzt, da habe ich dann natürlich sofort mitgemacht.

Houdina turnt auf dem Kork herum
Houdina turnt auf dem Kork herum

Hier gibt es ganz viele Spielsachen und jede Menge Schaukeln. Schaukeln finde ich übrigens total klasse. Auch die beiden Federlosen scheinen ganz in Ordnung zu sein. Sie haben jedenfalls extra wegen mir noch Futternäpfe und Wasserbehälter aufgehängt, damit ich es leichter habe. Gefressen habe ich auch schon ordentlich. Reisen macht nämlich sehr hungrig.

Ich freue mich, dass ich ein so schönes Zuhause mit ganz vielen anderen Wellis gefunden habe. Bis ich mir die ganzen Namen der anderen gemerkt habe und herausgefunden habe, welche Macken sie so haben, wird es noch dauern, aber ich werde mich hier sicher sehr wohlfühlen. Ein paar schnuckelige Hähne fliegen hier auch rum, das habe ich schon gesehen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich einen von ihnen von meinem Charme überzeugen kann.

So, nun bin ich aber sehr müde, denn es war ein anstrengender Tag.

Mitten im Schwarm in der Voliere fühlt sich Houdina wohl
Mitten im Schwarm in der Voliere fühlt sich Houdina wohl

Liebe Grüße,

Eure Houdina

Autorin des Textes: Sabine Schäfer, 19.2.2006

Nachtrag

Am 13.4.2010 musste Houdina leider eingeschläfert werden, weil sich ihr Gesundheitszustand zu sehr verschlechtert hatte und keine Heilung mehr möglich war. Im damaligen Forum der Halterin wurde ein wunderschöner Nachruf veröffentlicht, der selbstverständlich auch hier einen Platz gefunden hat.

Liebe Houdina,

Neugierig und aufgeweckt – typisch Houdina
Neugierig und aufgeweckt – typisch Houdina

Du warst lange Zeit eine ganz Große hier im Schwarm. Beliebt bei den Hähnen, sehr stark und kämpferisch und hast Dich trotz Deiner diversen Krankheit nicht unterkriegen lassen.

Im September 2005 wurdest Du von Tierschützern zusammen mit 42 anderen Wellis gerettet. Ein Großteil der Vögel war PBFD-positiv, so auch Du. Du warst noch sehr jung damals und konntest aufgrund der Erkrankung und Deines schlechten Gefiederzustandes nicht fliegen. Aber Du hast Dich gut entwickelt, Dein Gefieder wurde immer besser und irgendwann konntest Du fliegen.

Im Februar 2006 bist Du zu uns gekommen, weil Du zu stark geworden bist im Vergleich zu Deinen 3 Wellikollegen, mit denen Du damals zusammengelebt hast.

Houdina lässt es sich gut gehen
Houdina lässt es sich gut gehen

Du hast Dich sofort gut eingelebt und bist – obwohl Dein Gefieder noch immer erhebliche Schäden zeigte – gut und viel geflogen.

Du warst immer eine Kämpferin, damals bei den Tierschützern bist Du aus der geschlossenen Voliere abgehauen, was Dir Deinen Namen eingebracht hat. Bei uns warst Du immer sehr stark und selbst Deine Krankheiten, die mit der Zeit aufgetreten sind, machten Dich nur noch stärker.

Eine sehr schwere OP, bei der Dir der entzündete Legedarm entfernt wurde, hast Du überstanden, obwohl die TÄ eher skeptisch war. Es wurde dann bei Dir noch eine Knochenverhärtung festgestellt, die dafür verantwortlich war, dass Deine Beine sich verformten. Auch mit dieser starken Behinderung kamst Du lange Zeit gut klar.

Houdina beim Baden in feuchtem Karottengrün
Houdina beim Baden in feuchtem Karottengrün

Immer wieder überlegten wir, ob es nicht besser wäre, Dich gehen zu lassen, aber Du zeigtest uns immer wieder, dass Du leben wolltest.

Dein Zustand verschlechterte sich in letzter Zeit weiter, Du konntest Deine Beine kaum noch benutzen, der Gang zum Futter fiel Dir schwer und so war nun die Zeit gekommen, Dich erlösen zu lassen.

Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber Du solltest Dich nicht quälen.

Liebe Houdina, wir sind dankbar für die Zeit, die Du bei uns warst. Du warst eine Bereicherung für die Voliere und später für das Vogelzimmer. Du hast uns den Schrecken vor PBFD genommen, zeigtest uns, dass ein Welli mit PBFD lange Zeit leben kann und auch, dass es wesentliche Verbesserungen gibt, auch bei Wellis, die sich schon im Nistkasten angesteckt haben.

Leb wohl, Du süße Maus. Du wirst uns sehr fehlen.

Traurige Grüße

Sabine und Jörg