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Schonkost
In manchen Situationen sind Vögel durch eine Erkrankung oder Verletzung geschwächt und sie benötigen zwar Energie aus ihrem Futter, sollten aber am besten nicht mit schwer verdaulichen Nahrungsmitteln belastet werden. Dies kann beispielsweise erforderlich sein, wenn sie an einer Infektion im Bereich des Verdauungstraktes oder an einem Befall mit inneren Parasiten leiden. Dann treten oft Schmerzen nach der Nahrungsaufnahme auf und es kann geschehen, dass die Vögel sogar Übelkeit verspüren. Ähnlich wie Menschen, die Magenprobleme haben, wissen es in einer solchen Situation Vögel ebenfalls zu schätzen, wenn sie mit leicht verdaulicher Kost ernährt werden. Auf dieser Seite erfahren Sie, welches Futter und welche Nahrungsmittel bei bestimmten Erkrankungen normalerweise nicht schädlich sind und welche Sie besser nicht an Ihre gefiederten Patienten verfüttern sollten, während sie an einer Erkrankung des Verdauungstraktes leiden oder aus anderweitigen Gründen leicht verdauliche Kost benötigen. Etwas Entscheidendes sollten Sie aber unbedingt und in jedem Fall beachten:
Per Klick auf die unten genannten Punkte gelangen Sie sofort zur jeweiligen Beschreibung auf dieser Seite:
- Schonkost bei Durchfall und Darmerkrankungen
- Schonkost bei Erkrankungen des Kropfes
- Schonkost bei Kreislaufproblemen und nach hohem Blutverlust
Schonkost bei Durchfall und Darmerkrankungen
Erst einmal gilt es zu klären, ob Ihr Vogel tatsächlich an echtem Durchfall oder eventuell stattdessen an einer Nierenerkrankung leidet. Lesen Sie bitte die beiden entsprechenden Beitrag und besprechen Sie dies in jedem Fall mit Ihrem Tierarzt. Eine exakte Diagnose kann für einen erkrankten Vogel entscheidend sein!
Steht fest, dass es sich tatsächlich um Durchfall oder eine Darmerkrankung handelt, gelten folgende Regeln bei der Fütterung: Reichen Sie Ihrem Vogel bis zum Ende der Behandlung keine stark flüssigkeitshaltige Frischkost, außer der Tierarzt hat das Verabreichen dieses Futters ausdrücklich angeordnet. Frische Nahrungsmittel, die viel Wasser enthalten, liefern Ihrem gefiederten Patienten zwar Vitamine und Mineralstoffe, die sein Körper dringend nötig hat. Aber wenn ein an Durchfall leidender Vogel beispielsweise viel Salatgurke oder Melone frisst, sind die Ausscheidungen naturgemäß ziemlich feucht. Es fällt dann mitunter schwer zu beurteilen, ob noch immer Durchfall vorliegt oder ob Flüssigkeit aus der Frischkost ausgeschieden wird. Gegen den Verzehr eher trockenen Gemüses wie zum Beispiel Karotten spricht hingegen normalerweise nichts. Auch kann man an Durchfall leidenden Heimvögeln normalerweise Küchenkräuter sowie Grünfutter aus der Natur sowie halbreife Wildgräser anbieten. Manche Futterpflanzen gelten sogar als Naturmedizin und unterstützen den Heilungsprozess. Ratschläge hierzu kann Ihnen Ihr Tierarzt geben, auch Tierheilpraktiker kennen Pflanzen mit Inhaltsstoffen, die bei der Behandlung von Durchfallerkrankungen helfen können.
Um den ausgezehrten Körper eines Vogels, der an Durchfall leidet, zu stärken, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine wichtige unterstützende Maßnahme ist das Verabreichen von Futterzusätzen mit Vitaminen und Mineralstoffen, da der Vogel sie infolge der Durchfallerkrankung vermehrt ausscheidet. Im Idealfall verwenden Sie Präparate, die Ihnen Ihr Tierarzt empfohlen hat.
Ist Ihr Vogel geschwächt, empfiehlt sich in einigen Fällen ferner das Verabreichen von Traubenzucker über das Trinkwasser oder in Kamillentee. Diese Maßnahme darf nicht erfolgen, wenn ein Vogel an einer Pilzinfektion oder an einer Macrorhabdiose (Megabakterien) leidet. Bei diesen beiden Erkrankungen sind besondere Ernährungsregeln zu beachten, die in einem eigenen Beitrag beschrieben werden.
Darüber hinaus ist es oft ratsam, bei lang anhaltenden oder starken Durchfällen für eine Zufuhr von Elektrolyten zu sorgen. Denn leidet ein Vogel an Durchfall, verliert er nicht nur viel Flüssigkeit, sondern auch Mineralsalze. Sprechen Sie diesen möglichen Behandlungsschritt bitte mit Ihrem Tierarzt ab, der Ihnen ein wirksames Elektrolytpräparat empfehlen kann, sofern er dessen Einsatz für sinnvoll hält.
In Sachen Futter können Sie Ihren Vögeln neben ihrem normalen Körnerfutter trockene Getreideflocken als Nahrung anbieten. Sie binden auf natürliche Weise überschüssige Flüssigkeit im Verdauungstrakt. Hafer beispielsweise gehört zu den Saaten, die sich in gängigen Mischungen für Wellensittiche und viele andere kleine bis mittelgroße Vogelarten befinden. Allerdings ist der Hafer darin meist als ganzes Korn und nicht in Form von Haferflocken ( = gequetschte Körner) enthalten. Dennoch sollten Sie es versuchen, Ihren an Durchfall erkrankten Vögeln Haferflocken anzubieten. Ebenfalls günstig bei Durchfallerkrankungen sind gekochte, ungesalzene Kartoffeln, die allerdings nicht als einziges Futter gereicht werden sollten. Anderenfalls könnte es zu einem Nährstoffmangel kommen.
Schonkost bei Erkrankungen des Kropfes
Bei Wellensittichen und etlichen anderen Heimvogelarten gehören Erkrankungen des Kropfes und das damit verbundene Erbrechen zu den am häufigsten auftretenden Gesundheitsproblemen. Oft wird in diesem Zusammenhang von einer Kropfentzündung gesprochen, was jedoch zu stark vereinfacht ist. Es können verschiedene Ursachen hinter den Symptomen stecken, nicht immer handelt es sich tatsächlich um einen entzündlichen Prozess. Mehr Informationen dazu finden Sie im Beitrag über Erbrechen.
Sehr oft tritt Erbrechen aber tatsächlich in Verbindung mit einer entzündlichen Erkrankung des Kropfes auf. Die Schleimhäute sind dann gereizt, oft auch geschwollen und die Vögel leiden an Schmerzen. Häufig wird dann die Nahrungsaufnahme verweigert, um die Schmerzen zu verringern und weil der Appetit wegen der Übelkeit ohnehin fehlt. Damit die Tiere nicht zu sehr abmagern und möglichst bald wieder zu Kräften kommen, benötigen sie leicht verdauliches Futter, das die schmerzenden Schleimhäute nicht übermäßig reizt. Außerdem ist es wichtig, sie konsequent mit Medikamenten zu behandeln, die der Tierarzt festgelegt hat. Denn allein durch das Verabreichen von Schonkost heilen die meisten durch eine Infektion hervorgerufenen Erkrankungen des Kropfes nicht ab!
Eher zu vermeiden ist bei einer Erkrankung der oberen Verdauungsorgane die Fütterung fettiger Kost, da diese den Kropf zu sehr belastet und den Tieren im übertragenen Sinne „schwer im Magen“ liegt. Meist verbieten Tierärzte das Anbieten von Kolbenhirse, weil sie angeblich zu fetthaltig sein soll. Zwar ist Kolbenhirse nicht so schlecht wie ihr Ruf und hat bei weitem weniger Fett, als gemeinhin angenommen wird. Aber Sie sollte Ihren erkrankten Tieren dennoch vorübergehend keine reife Kolbenhirse reichen. Denn bei vielen Vögeln ist dieses Futtermittel sehr beliebt und sie fressen es trotz Unwohlsein eventuell in einer recht großen Menge. Anschließend liegt sie „schwer im Kropf“ und kann zu weiterem Erbrechen führen. Das sollte unbedingt verhindert werden.
Ein weiterer Grund spricht dagegen, einem Vogel, der an einer Entzündungsreaktion der Kropfschleimhaut leidet, Kolbenhirse zu reichen. Oft befinden sich auf Kolbenhirse einige Pilzsporen, mit denen der Organismus eines gesunden Vogels problemlos zurechtkommen würde. Ein Vogel, dessen Kropfschleimhäute bereits vorgeschädigt sind, könnte durch diese Keime zusätzlich geschwächt werden, weshalb Kolbenhirse kein ideales Futter für Vögel mit Erkrankungen des Kropfes ist.
Gründlich gewaschene halbreife Hirse ist hingegen eine hervorragende, leicht verdauliche Nahrung, die sogar von schwerkranken, schwachen Vögeln oft noch genommen wird. Dieses leicht verdauliche Futtermittel ist nur im Spätsommer erhältlich. Wer es dann nicht einkauft und einfriert, kann es während anderer Zeiten des Jahres im Notfall nicht für seine kranken Vögel beschaffen. Deshalb empfiehlt es sich, für einen solchen Notfall immer ein wenig halbreife Hirse im Tiefkühlfach zu haben. Eine Alternative sind halbreife Wildgräser, die man vom Frühling bis zum Herbst in der Natur sammeln und für den Winter einfrieren kann. Denken Sie daran, die Samenstände vor dem Verfüttern gründlich abzuwaschen, damit Ihre Vögel keine von draußen stammenden Krankheitserreger aufnehmen, mit denen sie ansonsten keinerlei Probleme hätten, wenn sie gesund wären.
Leichter verdaulich als eine trockene Körnerfuttermischung ist Quellfutter. Man stellt es her, indem man eine Portion des Körnerfutters unter fließendem Wasser wäscht und dann für zwei bis vier Stunden in etwas kaltem bis handwarmem Wasser quellen lässt. Kochfutter, also gekochtes Körnerfutter, kann ebenfalls verfüttert werden, wenn ein Vogel an einer Erkrankung des Kropfes leidet.
Besonders wichtig ist es, einem erkrankten Vogel außerdem vitaminhaltige Frischkost zu servieren. Einige Tiermediziner raten zwar davon ab, kranken Ziervögeln Obst oder Gemüse anzubieten, da es ihnen angeblich schadet, weil es zu säurehaltig ist. Dies ist laut veterinärmedizinischer Fachliteratur jedoch nicht richtig und Sie sollten sich an diesen Rat eines Tierarztes ausnahmsweise einmal nicht halten, obwohl ich normalerweise der Ansicht bin, dass das Wort eines Tiermediziners oberstes Gebot ist, wenn es um die Pflege kranker Vögel geht. Einzige Ausnahme: Falls Ihr Vogel an einem Befall mit Hefepilzen oder an einer Macrorhabdiose (Megabakterien) leidet, sollte er kein Obst fressen. Gemüse kann hingegen bei einer Erkrankung des Kropfes meist verfüttert werden.
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe können einen kranken Vogel unterstützen, und insbesondere in Frischkost sind diese gesunden Stoffe enthalten. Hinzu kommt, dass geringe Mengen von Fruchtsäure im Kropf dabei helfen, die krank machenden Keime abzutöten. Reichen Sie Ihrem kranken Vogel also möglichst viel Frischkost, damit er sich auf gesunde und den Kropf schonende Weise satt fressen kann.
Vitamintropfen, die ins Trinkwasser gegeben werden, sind ebenfalls oftmals eine gute unterstützende Maßnahme, um den Vogel schneller genesen zu lassen. Verwenden Sie am besten ein Präparat, das Ihnen Ihr Tierarzt empfohlen oder ausgehändigt hat. Klären Sie mit dem Arzt, wie das Präparat zu dosieren ist und berücksichtigen Sie dabei auch, dass Frischkost ebenfalls Vitamine und Mineralstoffe enthält. Vermeiden Sie unbedingt eine Überdosierung, denn ein Zuviel an bestimmten Vitaminen kann krank machen!
Weil viele Vögel während einer Erkrankung des Kropfes abmagern, kann es ratsam sein, Traubenzucker ins Trinkwasser zu geben – allerdings nur, wenn keine Pilzinfektion oder Erkrankung aufgrund von Megabakterien vorliegt und wenn nichts anderes dagegen spricht. Wer seine erkrankten Vögel in Sachen Flüssigkeitszufuhr ideal versorgen will, kann ihnen anstelle des normalen Trinkwassers beispielsweise auch Kamillentee reichen.
Schonkost bei Kreislaufproblemen und nach hohem Blutverlust
Hat ein Vogel eine hohen Blutverlust erlitten – zum Beispiel durch einen Unfall oder während einer Operation – oder leidet er aus anderen Gründen an einer Kreislaufschwäche, sollte er nach Möglichkeit leicht verdauliches Futter erhalten. Je weniger „Aufwand“ sein Verdauungstrakt erbringen muss, um die Nahrung zu verwerten, desto mehr Kraft steht der Aufrechterhaltung anderer Körperfunktionen zur Verfügung. Dadurch wird der Kreislauf merklich entlastet.
Quell- und Kochfutter sind trockenem Körnerfutter meist vorzuziehen. halbreife Hirse wird von Tieren mit schwachem Kreislauf meist ebenfalls gern angenommen, da sie den Körper wenig belastet.
Frisches Futter wie Gemüse, Obst, Wildgräser, Küchenkräuter und Grünfutter aus der Natur ist ebenfalls normalerweise gut geeignet, um kreislaufschwache Vögel damit zu ernähren.
Gegebenenfalls kann es erforderlich sein, einen Vogel mit sehr schwachem Kreislauf per Kropfsonde zu ernähren. Bei dieser Zwangsernährung, die nur durch einen erfahrenen Fütterer durchgeführt werden sollte, wird Breifutter verabreicht. Mit diesem nimmt das Tier nicht nur Nahrung, sondern auch Flüssigkeit auf.