Tees

Kamillentee ist einer der bekanntesten Heiltees, der auch bei der Behandlung von Vögeln zum Einsatz kommt. © congerdesign/Pixabay
Kamillentee ist einer der bekanntesten Heiltees, der auch bei der Behandlung von Vögeln zum Einsatz kommt. © congerdesign/Pixabay

Seit langer Zeit nutzen Menschen verschiedene Tees als natürliche Heilmittel. Auch erkrankte Vögel können von Tees profitieren, sofern diese richtig eingesetzt werden. Einige Teesorten gehören deshalb in die gut sortierte Hausapotheke eines Vogelhalters. Diese Tees können die Heilung bei unterschiedlichen Erkrankungen unterstützen und helfen den Vögeln außerdem beim Überstehen kleinerer Unpässlichkeiten. Wichtig ist jedoch, Tees nur in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt einzusetzen. Als alleiniges Heilmittel sind Tees meist nicht geeignet, sondern lediglich als unterstützende Maßnahme in Kombination mit einer vom Tierarzt verordneten medikamentösen Behandlung.

In diesem Kapitel finden Sie Informationen über die am häufigsten bei Heimvögeln eingesetzten Tees. Es wäre gut, wenn Sie diese „pflanzlichen Helfer“ für Notfälle immer im Haus hätten. Außerdem erfahren Sie mehr darüber, wie Sie die Tees zubereiten und den Vögeln anbieten sollten.

Zubereitung und Stärke der Tees

Ganz egal welchen Tee Sie Ihren kranken Vögeln anstelle des Trinkwassers anbieten möchten, bereiten Sie das jeweilige Getränk bitte nicht zu kräftig zu und lassen Sie den Tee unbedingt immer auf Zimmertemperatur abkühlen, bevor Sie ihn den Vögeln reichen.

Für die Zubereitung mit Teebeuteln gilt: Geben Sie den Tee in der gemäß Verpackungsanleitung genannten Dosierung in einer Tasse und lassen Sie ihn drei Minuten (Schwarztee) oder fünf bis acht Minuten (Kräutertee) ziehen. Pur ist der Tee für die meisten Vögel zu stark, sie würden ihn nicht trinken. Verdünnen Sie diesen Tee deshalb am besten mit etwa einer halben Tasse Wasser, um ihn für ihre kranken Vögel genießbar zu machen.

Lose Kräutertees sollten ebenfalls nach Anleitung dosiert werden, Informationen dazu können beispielsweise Apotheker geben. Die Ziehzeit beträgt in aller Regel fünf bis acht Minuten. Auch hier gilt, dass es häufig sinnvoll ist, eine Tasse des Tees mit einer halben Tasse Wasser zu verdünnen.

Wie Vögel den Tee am liebsten mögen

Sofern Vögel Tee nicht kennen, empfinden sie ihn als ungewöhnlich und meiden ihn oft anfangs. Doch man kann sie in vielen Fällen überlisten, indem man den Tee ein wenig süßt. Dies kann doppelt von Vorteil sein, denn einerseits nehmen Vögel gesüßten Tee eher an als ungesüßten und andererseits benötigen viele kranke Vögel zusätzliche Energie, die von den Süßungsmitteln geliefert wird. Möglich ist dies jedoch nur, wenn keine andere Erkrankung gegen das Süßen spricht, zum Beispiel eine Hefepilzinfektion oder eine Macrorhabdiose (Megabakterien). Vögel, die an Nierenproblemen leiden, können unter Umständen ebenfalls sehr empfindlich auf Süßungsmittel reagieren. Besprechen Sie es deshalb mit Ihrem Tierarzt, ob Sie den Tee Ihrer Vögel süßen sollten oder nicht.

Sofern also keine gesundheitlichen Probleme dagegen sprechen, sind zum Beispiel Traubenzucker oder Honig zum Süßen des Tees verwendbar. Normaler Haushaltszucker, also Kristallzucker, sollte nur im Notfall verwendet werden. Befindet sich ein handelsübliches Trinkröhrchen im Krankenkäfig Ihres Vogels, so sollten Sie auf die darin gereichte Menge Wasser niemals mehr als einen Viertel Teelöffel Traubenzucker oder Honig geben. Es wäre unter Umständen ungesund für den Vogel, wenn Sie ihm eine zu hohe Dosis Zucker über den Tee verabreichen würden.

Falls nichts dagegen spricht, können Sie Ihren Vögeln im Krankheitsfall außerdem einen Vitaminzusatz verabreichen, den Sie gemäß des Verpackungsaufdrucks oder der Anordnung des Arztes dosieren und in den Tee geben sollten. Bitte setzen Sie jedoch nur dann ein solches Vitaminpräparat ein, wenn der Tierarzt es empfiehlt. Eventuell hat er dem erkrankten Vogel bereits ein entsprechendes Mittel per Injektion (Spritze) verabreicht und es könnte zu einer Überdosierung mit den unschönen Folgen wie etwa einer Vergiftung kommen, falls Sie in Eigenregie weitere Vitaminpräparate ins Trinkwasser oder in den Tee geben. Beachten Sie bitte, dass ein Vitaminzusatz nicht in den noch heißen Tee gegeben werden sollte, da die Vitamine durch die hohen Temperaturen zerstört werden und das Präparat somit an Wirksamkeit verliert.

Anistee

Leidet einer Ihrer Vögel beispielsweise unter einer Verstopfung, können Sie ihm durch die Gabe von Anistee anstelle seines gewohnten Trinkwassers helfen. Dieser Tee ist krampflösend und erleichtert dem Vogel seine unschöne Situation. Wahlweise können Sie dem Vogel anstelle von Anistee auch Fencheltee oder eine Mischung aus Fenchel- und Anistee verabreichen.

Brennnesseltee

Brennnesseln werden als Tees in der Naturheilkunde genutzt.
Brennnesseln werden als Tees in der Naturheilkunde genutzt.

Wegen seiner entgiftenden Eigenschaften ist Brennnesseltee ein wirksames Mittel, um die Nachbehandlung einer akuten Vergiftung zu unterstützen. Auch bei einer Behandlung einer chronischen Vergiftung kann Brennnesseltee unter Umständen hilfreich sein. Ferner fördert die Brennnessel die Entgiftung des Vogelkörpers bei Nierenproblemen wie etwa einer Infektion oder bei einer Nierenschwäche.

Tipp: Weitere Infos über Brennnesseln als wertvolle, vitaminreiche Futterpflanzen finden Sie hier.

Fencheltee

Der aus Fenchelsamen aufgebrühte Tee hat krampflösende Eigenschaften. © flomo001/Pixabay
Der aus Fenchelsamen aufgebrühte Tee hat krampflösende Eigenschaften. © flomo001/Pixabay

Aufgrund seiner krampflösenden Eigenschaften sollte Fencheltee ein fester Bestandteil Ihrer Vogelapotheke sein. Er wird vor allem gegen Verstopfungen und Gasansammlungen in Kropf/Bauch infolge von Pilzerkrankungen eingesetzt. Auch bei anderweitigen Erkrankungen des Verdauungstraktes, die mit Unwohlsein oder Übelkeit einhergehen, ist er oft wirksam.

Sollten Sie keinen Fencheltee zur Hand haben, können Sie Ihrem erkrankten Vogel alternativ Anistee anbieten oder Sie können beide Tees mischen.

Thymiantee

Thymiantee kann bei einer Pilzinfektion die Heilung fördern. © cybercat/Pixabay
Thymiantee kann bei einer Pilzinfektion die Heilung fördern. © cybercat/Pixabay

Aufgrund seiner fungiziden, also pilztötenden Wirkung wird Thymiantee als ergänzendes Heilmittel bei einer Behandlung gegen Macrorhabdiose (Megabakterien) oder Hefepilze eingesetzt. Man kann ihn entweder als Getränk anbieten oder mit ihm Quellfutter herstellen. Letzteres wird von vielen Vögeln gern genommen, die am Tee als Trinkwasserersatz keinen Geschmack finden.

Kamillentee

Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Eine der wertvollsten Heilpflanzen ist die Kamille. Der aus ihr hergestellte Tee wirkt entzündungshemmend und eignet sich daher bestens zur unterstützenden Behandlung einer ganzen Reihe von Infektionskrankheiten. Leidet Ihr Vogel beispielsweise an einer Entzündung des Kropfes oder der oberen Atemwege beziehungsweise unter einer anderweitigen Entzündung im Körper, kann Kamillentee Ihrem gefiederten Patienten dabei helfen, schneller gesund zu werden. Vor allem bei ernährungsbedingten Durchfällen ist die Verabreichung von Kamillentee als Getränk oft sinnvoll. Ein Dampfbad aus Kamillentee ist zudem in vielen Fällen ein wirksames Mittel gegen Schnupfen und einige andere Atemwegserkrankungen. Sie sollten jedoch grundsätzlich mit Ihrem Tierarzt sprechen, bevor Sie Ihrem Vogel Kamillentee entweder zum Trinken oder als Dampfbad zum Inhalieren reichen.

Achtung, Koffein!

Reichen Sie Ihren Vögeln keinen Schwarztee oder Grüntee, denn darin ist Tein enthalten, also Koffein. Dieses Alkaloid ist stark anregend und wird von den meisten Vögeln nicht gut vertragen. Insbesondere erkrankte Tiere können dadurch gesundheitliche Schäden erleiden.